Die Qual der Wahl: Browser oder App

Berlin · Wer mit seinem Smartphone einen Onlinedienst aufrufen möchte, hat dazu meist zwei Möglichkeiten. Er kann die App oder den Browser nutzen. Aber warum gibt es überhaupt zwei Wege? Und welche Variante bietet mehr Schutz vor Viren?

Auf viele Internetdienste wie Nachrichtenseiten, soziale Netzwerke oder Online-Shops können Nutzer mit dem Smartphone auf zwei Arten zugreifen: per Browser oder mit der App. Vom Funktionsumfang her sind beide weitgehend identisch. Es gibt aber gute Gründe für die Zweiteilung.

"Apps sind oft besser an die mobilen Geräte angepasst und somit komfortabler in der Bedienung", sagt Achim Barczok vom Computer-Fachmagazin "c't". "Außerdem dürfen sie auf Funktionen zurückgreifen, die Webseiten verwehrt bleiben." Ein Beispiel dafür ist das GPS zur Standortbestimmung, das besonders bei Navigation nützlich ist. Am häufigsten wird die sogenannte Push-Funktion genutzt. Damit können Apps ihre Nutzer etwa auf neue Nachrichten aufmerksam machen. Mobile Seiten im Browser können so etwas nur sehr eingeschränkt. Die mobilen Anwendungen werden speziell für Smartphones , Tablets und ihre Betriebssysteme geschrieben. Sie sind für den Gebrauch von berührungsempfindlichen Bildschirmen optimiert. Setzen die Entwickler das richtig um, ist die Steuerung deutlich schneller und intuitiver als über die Schaltflächen des Browsers.

Die Bedienbarkeit ist aber nicht der entscheidende Vorteil, wie Achim Barczok erläutert: "Eine gut gemachte mobile Webseite kann einen ähnlichen Komfort bieten wie eine App. Aber die App hat den Vorteil der lokalen Daten." Apps speichern Daten direkt auf dem Gerät. Das bringt gegenüber Webseiten einen Geschwindigkeitsvorteil, da nicht alle Daten über die Netzverbindung geladen werden müssen. Es schont auch das monatliche Datenvolumen. Denn einige Apps bieten einen Offline-Modus an. Benötigte Daten werden heruntergeladen, wenn eine WLAN-Verbindung besteht. Besonders bei Navigations-Apps ist das praktisch, da der ständige Download von Kartenmaterial wegfällt. So finden Nutzer auch bei schlechtem Empfang ans Ziel.

Diese Vorteile der App bergen aber auch Schattenseiten. Viele Anwendungen wollen nicht nur Zugriff auf Kamera und Ortungsdienste, sondern auch auf persönliche Daten. Dabei sei meist nicht ersichtlich, wie die Daten genutzt werden. "Oft ist der Zugriff auf die eigenen Daten von der Funktion der App unabhängig. Die Daten dienen dann nur dem Hersteller zur Auswertung. Dabei ist Missbrauch nicht ausgeschlossen", warnt Sebastian Wacowski vom Institut für Internet-Sicherheit in Gelsenkirchen. Wer mehr Kontrolle über seine Daten möchte, sollte daher über Webseiten auf Onlinedienste zugreifen. Diese laufen nur im Browser , der den Zugriff auf weitere Daten nicht gestattet. Wird etwa Facebook über die Webseite genutzt, kann das Netzwerk keine Telefonnummern abgreifen - im Gegensatz zur App.

Auch wenn es um die Sicherheit geht, unterscheiden sich Browser und App. "Über den Browser im Internet zu surfen, birgt mehr Risiken, als Apps zu nutzen", erklärt Wacowski. Wobei auch Apps Viren auf das Smartphones bringen können. Aus diesem Grund sollten Smartphone-Besitzer Apps nur aus den offiziellen App-Stores laden. Dort durchlaufen die Programme vor der Veröffentlichung eine Prüfung auf Schadsoftware. Will man aber lieber den Browser nutzen und trotzdem auf der sicheren Seite sein, sollte eine Virenschutz-App zum Einsatz kommen. In einem Langzeittest der Sicherheitsforscher von AV-Test mit 25 Sicherheitslösungen für Android landeten unter anderem die Programm AVL-free von Antiy, Mobile Security von Bitdefender und CM Security-free von Cheetah Mobile auf den vorderen Plätzen. Zahlreiche Programme sind in der Basisversion kostenlos.

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