Die PC-Maus verrät unsere Gefühle

Duisburg · Die PC-Maus ist das Spiegelbild unserer Gefühle, haben Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen herausgefunden. Sie entwickelten ein Computerprogramm, das diese Emotionen sichtbar machen kann.

 Die Bewegungen des Mauszeigers am PC-Bildschirm verraten viel über den Gemütszustand des Benutzers. Foto: Jaspersen/dpa

Die Bewegungen des Mauszeigers am PC-Bildschirm verraten viel über den Gemütszustand des Benutzers. Foto: Jaspersen/dpa

Foto: Jaspersen/dpa

Gut gelaunt oder genervt? Unser Computer weiß es ganz genau. Denn die PC-Maus verrät unseren Gemütszustand. Der offenbart sich in der Art, wie wir die Maus führen. Wer schlecht gelaunt ist, könne sich noch so zusammenreißen - die Bewegungen des Mauszeigers zeigten ganz genau, was Sache ist, berichten Forscher der Uni Duisburg-Essen. Denn habe er Wut im Bauch, falle ein PC-Nutzer durch abrupte Mausbewegungen auf.

Das Computerprogramm, das unsere Emotionen analysiert, hat der Wirtschaftswissenschaftler Professor Martin Thomas Hibbeln in einem internationalen Projekt entwickelt. Ihren Maus-Sensor haben die Forscher unter anderem mit einem "Intelligenztest" geeicht, den knapp 200 Testpersonen in zwei Studien durchliefen. Bei der Hälfte war er mit kleinen Gemeinheiten durchsetzt, so dass die Versuchspersonen reichlich genervt waren.

Hibbeln: "Wir haben die Teilnehmer gezielt verärgert. Unter anderem waren Webseiten so manipuliert, dass sie sich nur langsam aufbauten." Weil den Testpersonen die Zeit davonlief, erhielten sie nach dem Test wenig schmeichelhafte Resultate. Zum Beispiel, dass sie unterdurchschnittlich intelligent seien, weil sie weniger Aufgaben korrekt beantwortet hatten.

Eckig und abrupt

Beide Gruppen wurden in einen weiteren Online-Test geschickt. Dabei habe die Art, wie die verärgerten Teilnehmer mit der Maus herumfuhrwerkten, ihren Gemütszustand deutlich signalisiert. "Wenn sie gelassen gewesen wären, hätten sie den Cursor in geraden oder leicht gekrümmten Kurven bewegt. Aber sie haben die Maus eckig und abrupt geführt und, was uns erstaunt hat, langsamer statt schneller", so Hibbeln. Sogar als einfacher "Lügendetektor" lasse sich diese Technik nutzen. Denn wer in einem Online-Formular bei der Antwort auf eine Ja/Nein-Frage nicht die Wahrheit sage, verrate sich oft durch unbewusste Mausbewegungen. Zunächst steuere der Mensch mit der Maus unwillkürlich die korrekte Antwort an, schwenke dann aber plötzlich um und klicke an der falschen Stelle.

Der Duisburger Wissenschaftler will mit dem Maus-Sensor den Online-Einkauf vereinfachen. Frustrierte Käufer, die mit einer Webseite nicht klarkommen, verlassen sie schnell wieder. Für den Betreiber eines Online-Ladens wäre es wichtig zu wissen, warum das geschieht.

Und wie steht es um den Datenschutz? Hibbeln plädiert für Transparenz. Der Nutzer müsse einer solchen Auswertung in jedem Fall zustimmen. Jedoch sieht der Wirtschaftswissenschaftler auch positive Aspekte seines Maus-Detektors: "Jeder ärgert sich zuweilen über schlechte Webseiten. Mousetracking ist ein Mittel, sie zu verbessern. In einem Laden findet man es doch auch unmöglich, wenn der Verkäufer sein Standardprogramm herunterspult, obwohl man unzufrieden ist."

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