Neue Regelungen Gebühren für Päckchen aus China werden deutlich steigen

Berlin/Bonn · Der Weltpostverein hat bei einem Kongress neue Regelungen für Sendungen aus dem Ausland aufgestellt. Sie treten 2021 in Kraft.

 Bereits 2020 können die Gebühren für Pakete steigen.

Bereits 2020 können die Gebühren für Pakete steigen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

() Der Weltpostverein hat den Weg für eine deutliche Preiserhöhung für Sendungen aus China freigemacht. Deshalb darf die Deutsche Post für Päckchen aus China mehr Geld verlangen. In diesem Jahr sollen die Gebühren nach Angaben des Wirtschaftsministeriums bereits 27 Prozent höher liegen als 2019, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervorgeht.

In den nächsten Jahren dürften die Gebühren weiter steigen. Sie sind ein Ausgleich für die Beförderungskosten, die Postunternehmen in den Empfängerländern entstehen. Deutsche Versandhändler, denen Konkurrenten aus China mit Billigwaren das Leben schwer machen, profitieren davon.

Entstanden sind die neuen Regeln bei einem Kongress des Weltpostvereins im vergangenen Jahr. Die Organisation mit 192 Mitgliedsländern regelt seit mehr als 145 Jahren den internationalen Postverkehr. Eine Drohung der USA, aus dem Verein auszutreten, brachte die Mitglieder vor einigen Monaten an den Verhandlungstisch.

Während nun die USA nach einer Sonderregelung in diesem Jahr die Gebühren selbst festlegen dürfen, gilt dies für andere Staaten erst ab 2021. Trotzdem dürfen auch sie bereits im laufenden Jahr ihre Gebühren anheben. Bislang mussten Absender aus China nur wenig Porto für ihre Pakete abführen, da China als Land eingruppiert war, das vom Weltpostverein besonders gefördert wurde. Viele Regierungen fanden das angesichts des Aufstiegs Chinas zur Wirtschaftsmacht absurd. Reinhard Houben, der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, begrüßte die neuen Regeln als wichtigen Schritt zu einem faireren Wettbewerb im Versandhandel.

Trotz der neuen Freiheit bei der Preisgestaltung wird es weiterhin eine Obergrenze geben. So dürfen die Gebühren maximal bei 70 Prozent des Inlandsportos liegen und nur schrittweise angehoben werden.

Mit Elektroartikeln und anderen Waren überschwemmen chinesische Online-Händler schon seit Jahren westliche Märkte. Allein bei Elektronikartikeln dürften es nach Branchenschätzungen 70 Millionen kleine Warensendungen sein, die jedes Jahr aus China nach Deutschland verschickt werden. Eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste kam 2016 zu dem Ergebnis, dass der Deutschen Post durch den Transport chinesischer Waren jährlich ein Verlust von rund 120 Millionen Euro entstand.

(dpa)
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