Die Musik spielt bei Apple

San Francisco · Vor mehr als zehn Jahren hat Apple mit seinem iTunes-Dienst das Musikgeschäft umgekrempelt. Verbraucher luden legal aus dem Netze Lieder herunter. Jetzt stürzt sich der iPhone-Konzern als Späteinsteiger in die neue Ära: Hörer können Musik in Echtzeit aus dem Netz konsumieren.

 Anwender haben mit dem Dienst Apple Music Zugriff auf 30 Millionen Lieder – allerdings kostenpflichtig. Foto: Fotolia/Grinvalds

Anwender haben mit dem Dienst Apple Music Zugriff auf 30 Millionen Lieder – allerdings kostenpflichtig. Foto: Fotolia/Grinvalds

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Apple will ein neues Kapitel im Musikgeschäft aufschlagen. Mit seinem neuen Dienst Apple Music können Anwender direkt aus dem Internet Lieder abspielen. Das Abo kostet 9,99 Dollar im Monat. Apple steigt damit spät in ein Geschäft mit vielen Anbietern ein. Außerdem startet der iPhone-Konzern das kostenlose Internet-Radio Beats One. Apple Music soll zum Start am 30. Juni in mehr als 100 Ländern verfügbar sein. Es wird auch eine Version für das rivalisierende Mobil-System Android von Google erscheinen. Preise für Deutschland soll es näher zum Starttermin geben.

Apple bündelt damit alle seine Musik-Angebote in einer App. Apple Music "wird die Art, wie Sie Musik erleben, für immer verändern", versprach Konzernchef Tim Cook auf einer Entwickler-Konferenz. Einzelne Lieder wird der Hörer auch mit Hilfe der Siri-Sprachsteuerung aussuchen können. Für den Abo-Preis bekommen Kunden Zugriff auf 30 Millionen Lieder. Drei Probemonate gibt es kostenlos.

Apple setzte bisher auf den Verkauf von Liedern, die Kunden auf seinem Portal iTunes kostenpflichtig herunterlanden können. Rund 800 Millionen Nutzer sind dort registriert. Der Konzern ist damit zum weltgrößten Musik-Verkäufer geworden, es ist ein Milliardengeschäft. Doch der Trend ist klar: Die Nutzer schwenken zu Abo-Diensten um, die direkt Musik aus dem Internet spielen. Es gibt bereits diverse Anbieter wie Spotify, Deezer oder Napster .

Für Familien könnte sich Apple Music aber als Schnäppchen erweisen. Statt für jedes einzelne Familienmitglied ein eigenes Abo abschließen zu müssen, bietet Apple für knapp 15 Dollar ein Familien-Paket an, bei dem auch die Musikvorlieben individuell gepflegt werden können. Beim Familien-Tarif von Spotify muss dagegen jedes zusätzliche Familienmitglied noch den halben Abo-Preis zahlen.

Apple Music soll außerdem eine Plattform sein, über die Fans ihren Lieblingskünstlern folgen und die Musiker neue Titel veröffentlichen können. Von kostenlosen, durch Werbung finanzierten Angeboten will Apple sich auch durch ein weitgehendes Datenschutzversprechen abheben. "Wir werden Vorlieben unserer Kunden nicht für irgendwelche Werbedeals auswerten", sagte Apple-Manager Jimmy Iovine.Apple Music ist beileibe nicht das erste Angebot, das es Kunden ermöglicht, in Echtzeit Musik aus dem Internet zu hören. Mehrere Millionen Nutzer sind bereits bei anderen Diensten angemeldet.

Der bekannteste ist Spotify. Der Kunde kann dort auf 30 Millionen Lieder zugreifen und zahlt im Monat zehn Euro für das Abo. Möchte der Anwender die Lieder kostenlos hören, muss er allerdings auf die werbefinanzierte Gratis-Variante zugreifen. Ähnliche Musik-Abos sind Deezer und Napster , die 35 bis 30 Millionen Lieder im Angebot haben. Diese Dienste sind kostenpflichtig. Gleichwohl bieten sie Probeversionen für einen Monat an. Zudem steht Hörern die Videoplattform Youtube offen. Hier veröffentlichen Plattenfirmen kostenlos Auszüge aus Alben, um für ihre Künstler zu werben.

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