Die Kunst der Vernetzung

Saarbrücken · Ein Blog im Internet aufzubauen, ist einfach. Leser zu gewinnen, ist dagegen eine Kunst für sich. Wer in der virtuellen Welt gesehen werden will, muss viel Arbeit investieren – und gute Werbung ist dabei die halbe Miete.

Ein eigenes Blog ist schnell eingerichtet. Die wohl bekanntesten und kostenlosen Anbieter wie Blogspot aus dem Hause Google und Wordpress.com wirken auf den ersten Blick nicht nur wie für Anfänger geeignet, sie sind es auch. Im Handumdrehen ist fast alles erledigt. Es gibt nur noch ein entscheidendes Problem: Niemand interessiert‘s.

Ein Blog zu betreiben, das mehr Leser als die eigene Familie anziehen soll, ist harte Arbeit. Unter erfolgreichen Bloggern gilt die Faustregel, dass sie mindestens die Zeit, die sie in ihre Texte und Bilder investiert haben, noch einmal in das Marketing stecken müssen. Blogger Marc Wiedbrauck spricht auf seinen Internetnischen.de sogar von einem Verhältnis von 20 zu 80 Prozent - schreiben und verbreiten. Aber auch die beste Werbung bringt nichts, wenn der Inhalt enttäuscht. Und so sehen die Voraussetzungen für ein gut besuchtes Blog folgendermaßen aus: ein schlagfertiger Name, ein inhaltlicher Schwerpunkt, ein klarer Schreibstil, ein hübsches Design - und von allem bloß nicht zu viel.

Allein der Inhalt ist schon ein Trumpf. "Ein Blog lebt von seinen Stammlesern. Um sie auch dauerhaft zu halten, muss man regelmäßig neue Artikel anbieten", rät zum Beispiel Mediendesigner Martin Mißfeld auf seinem Tagseoblog. Eine klare Meinung zu vertreten, könne auch nicht schaden. Das rege die Nutzer zu Kommentaren an. Diese Leute kommen wieder, um Reaktionen auf ihre Anmerkung zu suchen. Und das bedeutet Klicks.

Damit ist aber noch nicht erklärt, wie man überhaupt an Leser kommt. Kommunikationswissenschaftlerin Daniela Sprung bringt es auf ihrem Bloggerabc auf den Punkt: "Vernetze Dich!" In der ständigen Jagd nach Klicks erkennen geübte Blogger Dinge, die manche Medien-Profis offenbar vergessen haben: Sie wissen, wie sie sich von der Masse abheben, welche Formulierungen nerven, wann sie Leser zu langweilen beginnen. Bekommen die Besucher dann Lust auf mehr, folgen sie gerne jedem neuen Verweis in sozialen Medien wie Facebook . Hier kann eine große Freundesliste oder Abonnentengruppe hilfreich sein. Wobei man beachten sollte: Tweets sind schnelllebiger als Facebook-Posts, auf Twitter lassen sich leichter Leute gewinnen, die den Beiträgen folgen. Außerdem findet man in sozialen Medien über die eigene Freundesliste hinaus Gruppen mit Gleichgesinnten.

Neue Leser liefern auch Blogforen, die Namen tragen wie Bloggeramt.de, Bloggerei.de oder Blogwolke.de. Sie geben Bloggern die Möglichkeit, ihre Blogs in virtuelle Schubladen wie Literatur-, Reiseblog oder anderes zu stecken, in denen dann die Nutzer stöbern. Als Gegenleistung verlangen die Foren, dass der Blogger sie auch auf seiner Webseite verlinkt.

Und schließlich kann das Zusammenspiel mit der Bloggergemeinde entscheidend sein: Die eigene Blogadresse macht sich gut in - sinnvollen - Kommentaren, die man auf anderen Blogs hinterlässt. Dazu bringen Gastbeiträge von weiteren Bloggern deren Leser auch auf die eigene Seite. Hier zahlt sich die Zeit aus, die man dafür aufbringt, in artverwandten Blogs zu stöbern und Verbindungen zu anderen Betreibern aufzunehmen.

internetnischen.de

tagseoblog.de

bloggerabc.de

bloggerei.de

blogwolke.de

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