#wirvsvirus Programmierer helfen in der Pandemie

Berlin · Die SZ-Internetredaktion hat nachgehört, was aus den ausgezeichneten Ideen des Wettbewerbs #WirVsVirus geworden ist.

Videochat für Heimbewohner: Beim Hackathon #WirVsVirus haben Software-Entwickler alltägliche Probleme gelöst. Unter den ausgezeichneten Projekten ist auch ein Videobesuchssystem für Bewohner von Altenheimen.

Videochat für Heimbewohner: Beim Hackathon #WirVsVirus haben Software-Entwickler alltägliche Probleme gelöst. Unter den ausgezeichneten Projekten ist auch ein Videobesuchssystem für Bewohner von Altenheimen.

Foto: Getty Images/ istock/Milan Markovic

Wie lässt sich digitale Technik am besten im Kampf gegen die Corona-Pandemie nutzen? Darum ging es beim Hackathon der Bundesregierung. Das Wort Hackathon setzt sich aus „Hack“ und „Marathon“ zusammen. Bei #WirVsVirus nahmen 2800 Programmierer, Software-Entwickler und kreative Köpfe teil und präsentierten rund 1500 Lösungsansätze. Unter anderem sind Vorschläge entstanden, wie Schülern bei Problemen mit Nachhilfeplattformen geholfen werden kann, wie Senioren im Altenheim trotz Einschränkungen ihre Liebsten sehen können oder wie das Gesundheitssystem und Unternehmen gezielt unterstützt werden können. Finanziert werden die größtenteils ehrenamtlichen Projekte durch Spendensammlungen im Internet. 1,5 Millionen Euro hat das Bundesbildungsministerium bereitgestellt. Außerdem machten private Förderpartner mit.

Das digitale Wartezimmer soll Gesundheitsämtern bei Diagnoseverfahren für das Coronavirus helfen. Das Projekt richtet sich an Personen, die fürchten, sich mit dem Erreger infiziert zu haben. Die Initiative fragt den aktuellen Gesundheitszustand ab und ob Kontakt zu einer infizierten Person bestanden hat. Die Ergebnisse werden in einem digitalen Schreiben zusammengefasst, das der Nutzer selbst per E-Mail an das Gesundheitsamt schicken kann. Durch die Eingabe der Postleitzahl wird das zuständige Gesundheitsamt ermittelt. Dieses entscheidet, ob ein Test auf das Virus sinnvoll ist. Vorteile des digitalen Wartezimmers liegen in der einfachen Terminvergabe bei Corona-Verdachtsfällen. Das Projekt wurde aus den Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit 47 500 Euro unterstützt.

Die Bewohner von Altenheimen zählten von Beginn der Pandemie an zur Risikogruppe. Besuche von Angehörigen und Familien waren untersagt. Das bedeutet für die alten Menschen zusätzlichen Stress. Die Entwickler des Programms Videobesuch wollen Hilfe anbieten. Um die App zu nutzen, muss ein Computer oder Tablet mit Kamera in der Pflegeeinrichtung aufgestellt werden. Die virtuellen Besuchszeiten können von der Einrichtung festgelegt und von den Angehörigen über einen Link gebucht werden. Weitere Personen, zum Beispiel Enkelkinder, können zu einem bestehenden Videoanruf zugeschaltet werden. Zu den vereinbarten Zeiten beginnt und endet der Videoanruf automatisch. Dadurch sollen alle Bewohner der Altenheime die Möglichkeit erhalten, mit ihren Angehörigen zu telefonieren. Das Pflegepersonal hat dennoch den Terminplan immer im Blick. Das Programm Videoanruf wird bereits von einigen Einrichtungen genutzt, die die App 30 Tage kostenlos testen können. Für die weitere Benutzung fallen pro Endgerät monatliche Kosten an. Das Projekt trägt sich selbst und hat keine Förderung erhalten.

Das Projekt Silberdraht ermöglicht es, Beiträge im Internet am telefon zu hören. Anrufer können sich aktuelle und regionale Nachrichten, vor allem zur Corona-Pandemie, Wetterinformationen, geistliche Ansprachen, Hörspiele und Kulturbeiträge anhören, die sonst nur online in digitaler Form vorliegen. Die Anrufe unter 0800 10 70 00 8 sind kostenlos. Silberdraht richtet sich mit seinen Inhalten gezielt an Senioren. Die Entwickler des Dienstes wollen durch den telefonischen Service die Gleichberechtigung aller Generationen beim Zugang zu Informationen stärken.

Auch Schüler stellt die Corona-Pandemie vor Probleme. Wer beim Online-Unterricht Schwierigkeiten hat und auf Nachhilfe angewiesen ist, dem wollen die Programmierer des Projekts naklar.io helfen. Die Internetseite vermittelt Schülern je nach Klassenstufe, Fach, Schultyp und Bundesland einen passenden Tutor, der beim Lernen auf digitalem Weg helfen kann. Über einen Video- oder Sprachanruf werden die Schüler mit einem qualifizierten Nachhilfelehrer verbunden und können ihre Fragen stellen. Das kostenlose Angebot soll durch ehrenamtliche und von naklar.io geprüften Tutoren ermöglicht werden. Das Projekt hat über 5000 aktive Nutzer. Die Online-Nachhilfe finanziert sich über Spendengelder.

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