Die Internet-Illusion

Saarbrücken · Ein Leben ohne E-Mail, soziale Netzwerke und Suchmaschinen kann sich heute kaum noch ein Vertreter der jüngeren Generation vorstellen. Bei den Älteren sieht das anders aus. Insgesamt sind heute ein Viertel der Deutschen ganz bewusst offline.

Der digitale Wandel geht nur schleppend voran. Zwar surfen immer mehr Bundesbürger im Netz, allerdings nutzen 23 Prozent der Deutschen das Internet immer noch nicht. So lässt sich das Ergebnis des Digital Index 2014 zusammenfassen. Für die Studie hat die Initiative D21, ein gemeinnütziger Verein, der aus 200 Unternehmen und politischen Institutionen besteht, über 30 000 Bürger ab 14 Jahren befragt. Dabei stellte sich heraus, dass 76,8 Prozent der Bevölkerung online ist. Im Vergleich dazu: 2013 waren es 76,5 Prozent. In Hamburg surfen die meisten Menschen (83,5), es folgen Berlin (82,8) und Bremen (79,3). Die wenigsten Internetnutzer leben hingegen in Sachsen-Anhalt (67,4). Das Saarland landet mit 70,3 Prozent ebenfalls auf den hinteren Plätzen.

Insgesamt drei Stunden verbringen die Deutschen täglich in der digitalen Welt. Am liebsten durchsuchen sie das Netz nach Informationen, kaufen in Online-Shops ein oder sehen sich Videos an. Auffällig ist, dass immer mehr Bürger ihre Dateien und Dokumente in Online-Speichern ablegen. Jeder vierte Surfer nutzt mittlerweile die sogenannten Cloud-Dienste.

Gestiegen ist auch die Geschwindigkeit, mit der die Bürger im Netz unterwegs sind. Verfügten im vergangenen Jahr 58,3 Prozent der Deutschen über einen Breitbandzugang, sind es nun bereits 59,2.

So gut wie gar nicht verändert hat sich hingegen der sogenannte Digital-Index, der innerhalb der Studie erhoben wird. Er misst den Digitalisierungsgrad der Bevölkerung und setzt sich aus vier Themenfeldern zusammen: Dem Zugang zur digitalen Infrastruktur, der Vielfalt der Anwendungen, der Kompetenz - wie gut kennen sich die Befragten im Internet aus - und der Offenheit, sprich wie groß ist das Interesse für digitale Themen. 2013 lag der Index bei 51,2, im Jahr 2014 bei 51,3. Dass sich viele Bürger oft nur oberflächlich in der digitalen Welt auskennen, wird auch darin deutlich, dass zwar 76 Prozent erklären können, was eine Antivirensoftware ist, aber lediglich sieben Prozent etwas mit dem "Internet der Dinge" anzufangen wissen.

Ebenfalls konnten bei der Umfrage nur 45 Prozent den Begriff "Cookie" definieren und nur 72 Prozent wussten, was soziale Netzwerke sind. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich 37 Prozent der Internetnutzer souverän im Netz bewegen. 62 Prozent fallen in die Kategorie: "Digital wenig erreichbar". Sie sind im Umgang mit Smartphone, Tablet und Co überfordert oder können sich die Geräte nicht leisten.

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