Internet-Tipps für Senioren Die Digitalisierung hilft auch im Alter

Berlin · Deutschland wird immer älter. Angebote im Internet können einer wachsenden Anzahl Senioren dabei helfen, ihren Alltag einfacher zu gestalten und länger selbstständig zu bleiben. Spezielle Kursangebote wollen ihnen dabei helfen.

 In Kursen können sich Senioren mit der Benutzung von Mobilgeräten und dem sicheren Umgang mit dem Internet vertraut machen.

In Kursen können sich Senioren mit der Benutzung von Mobilgeräten und dem sicheren Umgang mit dem Internet vertraut machen.

Foto: dpa/Katja Sponholz

Bei jungen Menschen sind Whatsapp und Facebook im Internet angesagt. Senioren hingegen lassen den Kurznachrichtendienst und das soziale Netzwerk meist links liegen. Das zeigt ein Test der Stiftung Digitale Chancen, die sich einmal genau angeschaut hat, wie ältere Menschen das Internet nutzen. Die Vorteile des Internets sehen Ältere durchaus, schreibt die Stiftung in der Zusammenfassung ihrer Ergebnisse, doch häufig mangele es ihnen an technischem Wissen und auch an dem nötigen Selbstvertrauen.

Die Stiftung Digitale Chancen (Berlin) stattete im Juli des vergangenen Jahres 299 Senioren für je achtwöchige Tests mit Tablet-PCs aus. Die Teilnehmer, größtenteils zwischen 70 und 80 Jahren, konnten ihr Mobilgerät während dieser Zeit so nutzen, wie es ihnen gefiel. Unter den Teilnehmern waren sowohl Internet-Neulinge als auch solche, die bereits Erfahrung mit dem Internet gesammelt hatten.

Die Auswertung habe gezeigt, dass nur etwa jeder vierte Teilnehmer Whatsapp nutzte, bei sozialen Netzwerken wie Facebook war es sogar nur jeder Zehnte. Am häufigsten kommunizierten die Senioren per E-Mail. Auffällig sei gewesen, dass zwei Drittel der Whatsapp-Nutzer Enkel hatten: Die Organisatoren erklärten sich dies damit, dass der Nachrichtendienst einen besonderen Anreiz darstellt, mit der Familie in Kontakt bleiben zu können.

66 Prozent der Teilnehmer nutzten Anwendungen, die Auskünfte über öffentliche Verkehrsmittel gaben, 53 Prozent ließen sich beispielsweise von Google Maps zum Zielort navigieren. Vor allem Menschen mit Gedächtnisproblemen erklärten nach dem Test, diese Apps unterwegs genutzt zu haben, um ihre Unabhängigkeit zu wahren. Außerdem nutzten 48 Prozent ihr Tablet zum Spielen und 46 Prozent suchten damit Informationen zu Reisen und Unterkünften.

Um die Entwicklung der Senioren im Umgang mit digitalen Medien dokumentieren zu können, wurden die Teilnehmer bereits vor Beginn der Untersuchung befragt. Die Antworten zeigten, dass ältere Menschen oft der Ansicht sind, digitale Anwendungen seien für sie nicht brauchbar oder schlicht zu kompliziert.

Nach achtwöchiger Nutzung von Tablet und Internet habe sich das allerdings geändert, erklärt die Stiftung Digitale Chancen. Durch die Vielfalt an digitalen Angeboten seien viele Senioren überzeugt, dass das Internet auch für sie attraktive Möglichkeiten bereithalte. Besonders oft haben Teilnehmer demnach den Wunsch geäußert, über digitale Medien mit anderen Menschen in Kontakt zu bleiben. Fast einhellig seien sie der Auffassung gewesen, das Internet könne ihnen dabei behilflich sein, ihr Wissen zu erweitern und Neues zu lernen. 30 Prozent haben ihr Tablet in der Testphase sogar täglich genutzt, 47 Prozent zumindest mehrmals pro Woche.

Obwohl viele Teilnehmer sich durch das Internet erhoffen, länger selbstständig zu bleiben sowie sich „Lauferei“ zu sparen, gaben nur 24 Prozent an, die Möglichkeit des Online-Einkaufs zu nutzen. Das liege zum einen an Sicherheitsbedenken. Zum anderen trauten sich viele Senioren nicht zu, auftretende Probleme selbstständig lösen zu können. Die Stiftung Digitale Chancen und Telefónica Deutschland, die die Untersuchung in Auftrag gegeben haben, plädieren deshalb für mehr Unterstützung von Senioren, um ihnen in die digitale Selbstständigkeit zu helfen. Einen wichtigen Beitrag dazu könnten Computerkurse speziell für Senioren sowie gemeinsame Trainings, beispielsweise zum Online-Einkauf, leisten.

Im Saarland kümmert sich seit 2005 das Projekt „Onlinerland Saar“ der Landesmedienanstalt und dem MedienNetzwerk SaarLorLux e.V. darum, die Onliner-Quote im Bundesland zu steigern und Internet-Neulingen einen sicheren Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln.

In diesem Rahmen werden regelmäßig Kurse angeboten, beispielsweise „Kaffee-Kuchen-Tablet“. In dieser speziell an Senioren ohne Internet-Erfahrung gerichteten Veranstaltung lernen die Teilnehmer in drei Stunden den Umgang mit einem Tablet-PC. Auch Aufbaukurse für fortgeschrittene Nutzer werden im Rahmen des Projekts angeboten. Die Kurse sind für Teilnehmer kostenlos und werden in wechselnden Landkreisen des Saarlands angeboten. Alle Termine sowie Informationen zur Anmeldung stehen auf der Seite onlinerlandsaar.de.

Das Onlinerland arbeitet derzeit auch an einer App für Mobilgeräte, die unter anderem über Kurstermine informieren soll. Daneben gibt sie Senioren, die sich weiterbilden möchten, Tipps zu Apps, die weiterführende Informationen zum Thema bieten sollen.

www.onlinerlandsaar.de

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