Die CIA wird zur Lachnummer im Internet

Washington · Spioniert wird nahezu überall im Internet. Doch der US-amerikanische Geheimdienst CIA hatte Anderes im Sinn, als er in sozialen Netzwerken aktiv wurde. Doch nach einem Monat zeigt sich: die CIA steckt im Internet vor allem Spott ein.

 Der amerikanische Geheimdienst CIA versucht, sein Image aufzupolieren. Vor allem in sozialen Netzwerken will er sich gut präsentieren. Foto: Brack/epa

Der amerikanische Geheimdienst CIA versucht, sein Image aufzupolieren. Vor allem in sozialen Netzwerken will er sich gut präsentieren. Foto: Brack/epa

Foto: Brack/epa

Es sind häufig mit einer gehörigen Portion Zynismus unterfütterte Wünsche, die an Amerikas Geheimdienst CIA seit fünf Wochen über die sozialen Netzwerke Facebook und Twitter herangetragen werden. "Habe das Passwort für meine Email vergessen," bittet da beispielsweise ein Nutzer, "da kann die CIA sicher helfen." Und der offensichtlich scheidungsfrustrierte John K. bittet die Mitarbeiter der "Central Intelligence Agency" beispielsweise: "Könnt Ihr Euch am Bankkonto meiner Ex-Frau bedienen und mir Geld zurückschicken?" Nicht zuletzt gibt es auch jede Menge meist vergiftetes Lob: "Tolle Arbeit bei den Massen-Vernichtungswaffen im Irak! Da habt ihr die Nation wirklich stolz gemacht," schreibt ein anderer Facebook-Nutzer.

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Eine Erfahrung, die die Verantwortlichen der CIA seit dem 1. Juni dieses Jahre machen - dem Tag, als sie erstmals auf Facebook und Twitter aktiv wurden. Die Motivation, die geheimnisumwitterte Agentur und ihre weltweit oft kritisierte verdeckte Arbeit zumindest ein bisschen ins Rampenlicht zu rücken, beschreibt CIA-Direktor John Brennan so: "Wir haben wichtige Erkenntnisse, die wir mitteilen wollen. Und wir können nun noch direkter mit der Öffentlichkeit kommunizieren." Wobei natürlich die Verantwortlichen für die Internetauftritte der CIA darauf achten dürften, dass kein einziges als "geheim" klassifiziertes Detail - wie beispielsweise die Liste der weltweit verstreuten Geheim-Gefängnisse - auf den sozialen Plattformen landet.

Mehr als 62 000 "Gefällt mir"-Angaben hat es bereits für Amerikas Top-Spione auf Facebook gegeben. 630 000 Anhänger, sogenannte Follower, gibt es zudem auf dem Kurznachrichtendienst Twitter . Ausländische Geheimdienste, die durch den Besuch der erweiterten CIA-Onlinepräsenz auf neue Erkenntnisse hoffen, dürften allerdings die Seite wenig mögen. Denn wirklich Aufregendes aus der Alltagswelt der CIA mit ihren versteckten Briefkästen und Bespitzelungsmethoden gibt es dort nicht zu erfahren.

Stattdessen führt der schwarze Labrador-Retriever namens Bradley, der die CIA-Zentrale vor Sprengstoffanschlägen schützen soll, in einem von einer Kinderstimme begleiteten dreieinhalb Minuten langen Video durch die öffentlich zugänglichen Bereiche des mittlerweile nach George W. Bush benannten Komplexes in Langley, Virginia. Ein Pflichtstopp: Die Wand mit den Sternen, die für die im Job getöteten und an diesem Ehrenmal nicht namentlich genannten CIA-Agenten stehen.

Neben jeder Menge Vaterlands-Pathos ("Tolle Arbeit! Macht weiter so!" oder "Bester Geheimdienst der Welt!") findet sich auf der Facebook-Seite aber auch der Versuch, den bekannten Nachwuchsmangel der Agentur zu bekämpfen und nach Fachkräften zu suchen. "So gut wie jeder Job, den man sich vorstellen kann, ist bei der CIA verfügbar," wird dort geworben, "von Analysten über Mediziner bis hin zu Haar-Stylisten, Zimmermännern und Näherinnen, um die nationale Sicherheit der USA weiter zu schützen."

Doch Facebook-Besucher Doug Johnson will keinen Arbeitsplatz, sondern hat einen ganz besonderen Wunsch an die CIA : "Ich mag die CIA , aber bitte nehmt den Computer-Chip wieder heraus, den ihr in mein Gehirn eingepflanzt habt," fordert er. Die Antwort aus Langley steht noch aus.

facebook.com/

Central.Intelligence.Agency

twitter.com/CIA

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