Von der CD auf den Rechner Die CD-Sammlung in die Zukunft retten

Berlin · Einst wurde die CD-Kollektion im Regal bewundert. Heute gelten die Silberscheiben jedoch eher als Relikte vergangener Tage. Wer seine Musik auch unterwegs hören möchte, sollte sie digitalisieren. Hier einige Tipps.

 Wer seine CDs auch unterwegs hören möchte, kann sie mit verschiedenen Programmen digitalisieren.

Wer seine CDs auch unterwegs hören möchte, kann sie mit verschiedenen Programmen digitalisieren.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

(dpa) Die Beatles, die Stones oder Pink Floyd: Auf den CDs zu Hause mag sich bei dem ein oder anderen schon eine dicke Staubschicht gebildet haben. Denn bereits seit Längerem spielen CD-Player nur noch eine untergeordnete Rolle beim Musikhören. Songs werden immer öfter über Musik- und Video-Webseiten wie Youtube aus dem Internet gestreamt oder als Datei heruntergeladen.

Laut aktuellem Geschäftsbericht der Gema halbierte sich die Zahl der Vervielfältigungsrechte an physischen Tonträgern, sprich CDs, Kassetten und Schallplatten, binnen zehn Jahren. Lag sie im Jahr 2008 noch bei mehr als 193 Millionen, war sie im Jahr 2017 auf 96 Millionen gesunken. Grundsätzlich lässt sich der Rückgang der physischen Tonträger darauf zurückführen, dass viele neue Notebooks kein optisches Laufwerk mehr haben, um CDs einzulegen. Und Tablets hatten noch nie ein Laufwerk.

Wer die auf seinen Compact Discs schlummernde Musik nutzbar machen möchte, sollte mit der Digitalisierung starten. Dies lasse sich einfach umsetzen und dauere auch nur wenige Minuten, sagt Matthias Metzler vom „PC-Magazin“. Er empfiehlt dafür das Programm Exact Audio Copy (EAC). „Dank eines besonderen Ausleseverfahrens lassen sich mit EAC besonders hochwertige Kopien von Musik-CDs anlegen.“ Diese seien verlustfrei, sodass Nutzer mit einem EAC-Backup ihrer CDs ein vollwertiges Musikarchiv auf dem Rechner erstellen könnten.

Das kostenlose Programm überprüft die eingelesenen Audiodaten mehrfach. „Damit wird sichergestellt, dass die Bits durch kein Staubkorn oder andere Unreinheiten auf der CD falsch gelesen werden“, erklärt Hartmut Gieselmann vom „c‘t“-Fachmagazin. Eine Alternative zu EAC sei der mit Windows mitgelieferte Media Player. Und Apple-Nutzer können auf ihren Macs mit iTunes arbeiten.

Egal welches Programm, entscheidend seien die Einstellungen. „Wenn die Audiodaten der CD direkt eingelesen werden, speichert die Software sie als WAV-Datei mit einer Abtastfrequenz von 44,1 Kilohertz und 16 Bit Wortbreite ab. Eine komplette CD nimmt dann etwa 500 bis 700 Megabyte auf der Festplatte ein“, sagt Gieselmann. In Sachen Datei-Formate habe sich in den vergangenen Jahren einiges weiterentwickelt und verändert. „Musikliebhabern rate ich, das Audiokompressionsverfahren FLAC einzusetzen“, sagt Metzler.

FLAC steht für Free Lossless Audio Codec und ist ein Format zur verlustfreien Audiodatenkompression. „FLAC wird heute von vielen Hi-Fi-Audiogeräten direkt unterstützt“, sagt der Experte. Bei Bedarf können Nutzer Kopien der qualitativ hochwertigen FLAC-Dateien immer noch problemlos in andere Formate wie etwa MP3 konvertieren, also umwandeln.

Aber auch MP3 sei ein weiterhin brauchbares Format, sagt Gieselmann. Der Codec (ein Algorithmenpaar, das Daten digital kodiert und dekodiert) bietet verschiedene Qualitätsstufen, die sich auf den Klang und die Dateigröße auswirken. Für das Erstellen von MP3-Dateien brauchen Nutzer einen Kodierer – etwa den kostenlos verfügbaren Lame. „Für Mobilgeräte bieten sich vor allem das MP3-Audioformat oder AAC (Audiodatenkompressionsverfahren) an, die allerdings die Klangqualität reduzieren“, sagt Gieselmann. „Bei der Bitrate sollten Nutzer mindestens 256 kBit/s einstellen, um die Klangeinbußen zu minimieren.“

Wichtig sei auch, dass Informationen wie Interpret, Titel, Album oder Genre mit den Songdateien verknüpft werden. Um die sogenannten Metadaten in den Dateien abzuspeichern, verbindet sich die EAC-Software mit einer Online-Musik-Datenbank (freedb), in der all diese Informationen gespeichert sind. Passiert das nach dem Einlegen der CD nicht automatisch, muss der Nutzer die Metadaten-Suche einleiten. „Die Daten stimmen jedoch nicht immer. Manchmal passt die Reihenfolge der Lieder nicht, oder andere Angaben sind falsch“, sagt Gieselmann. „Fehlende Daten lassen sich dann per Hand nachtragen.“

Begriffe wie Bitrate oder Codec mögen gewöhnungsbedürftig erscheinen: „Grundsätzlich ist das Digitalisieren von CDs schon seit Langem keine Raketentechnik mehr und lässt sich einfach erledigen“, sagt Gieselmann. „Bei größeren Mengen von CDs kann es aber durchaus zeitaufwendig sein.“

(dpa)
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