Diabetespatienten oft schlecht informiert

Über 140 000 Diabetes-Patienten in Deutschland droht der Verlust des Augenlichts, so die Uni Mainz. Da ist es umso schlimmer, dass ein Viertel der Betroffenen von ihrem erhöhten Blutzuckerwerten nichts weiß.

Mainz. Fast drei Viertel aller Diabetes-Patienten wissen nicht, was bei dieser Krankheit in ihrem Körper vorgeht, zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar Health für den Arzneimittelhersteller Stada. Dabei kann die Zuckerkrankheit schwere Folgen fürs Augenlicht haben. In Deutschland drohten 142 000 Patienten im Alter von 35 bis 74 Jahren zu erblinden, so die Universität Mainz.

Deren Wissenschaftler untersuchten mehr als 15 000 Menschen aus ihrer Region und stellten dabei fest, dass ein Fünftel der Diabetes-Patienten bereits Schäden an der Netzhaut hat. In Deutschland leiden insgesamt etwa acht Prozent der Menschen an Diabetes mellitus. Ein über Jahre erhöhter Blutzuckerspiegel kann die Blutgefäße schädigen und Durchblutungsstörungen auslösen. Sind davon die feinen Adern der Netzhaut des Auges betroffen, droht bei fortschreitender Erkrankung der Verlust des Augenlichts.

Bisher habe es zu diesem Thema nur Schätzungen gegeben, die auf schlecht vergleichbaren Zahlen aus dem Ausland beruhten, so die Uni Mainz. Verblüfft waren die Mediziner von einem weiteren Resultat ihrer Untersuchung: Jeder vierte Teilnehmer der Studie, bei dem sie erhöhte Blutzuckerwerte feststellten, habe nichts von seiner Erkrankung gewusst. "Das unterstreicht die Bedeutung der Früherkennung, denn je eher der erhöhte Blutzuckerspiegel behandelt wird, desto geringer ist das Risiko für Spätfolgen", so Professor Alireza Mirshahi.

Die Auswertung der Daten habe auch ergeben, dass das Risiko für Netzhautschäden nicht nur im Laufe der Zeit, sondern auch mit erhöhtem Blutdruck steigt. Mit verbesserten Früherkennungsprogrammen könne diese Entwicklung möglicherweise aber gebremst oder sogar gestoppt werden.

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