Verbraucherservice Wie Falschmeldungen enttarnt werden

Berlin · Viele Absender mit üblen Absichten versuchen durch gezielte Lügen und Tatsachenverdrehungen Ängste zu schüren.

 Zum Corona-Virus kursieren im Internet eine Vielzahl an Falschmeldungen.

Zum Corona-Virus kursieren im Internet eine Vielzahl an Falschmeldungen.

Foto: Getty Images/iStockphoto/anyaivanova

() Das Coronavirus verbreitet Angst und Verunsicherung. Als gäbe es im Alltag nicht schon genug Falschmeldungen, missbrauchen viele zwielichtige Autoren die Krise, um gefährlichen Unsinn oder bewusst Falschinformationen via Messenger, Mail oder über die sozialen Medien zu verbreiten.

Falschinformationen verstärken nicht nur die Verunsicherung, sondern verbreiten sich rasant, einerlei, ob sie bewusst erfunden oder nur gedankenlos weiterverbreitet wurden, warnt die Initiative Deutschland sicher im Netz (DsiN).

Besonders durchschlagkräftige Falschmeldungen profitierten vom gesteigerten Informationsbedürfnis der Menschen, sprächen Emotionen und Ängste an und seien so aufgebaut, dass sie zumindest nicht völlig abwegig erscheinen, erklärt die Initiative.

Nutzer sollten deshalb skeptisch prüfen, was sie an Nachrichten, Bildern und Videos, Tipps oder Warnungen zum neuartigen Coronavirus erhalten. Sei es per Messenger, Mail, SMS und Co. oder in sozialen Netzwerken, rät DsiN. Viele Botschaften, die erklären, wie man sich vermeintlich gegen eine Infektion schützt, eine Erkrankung erkennt oder was man als Betroffener tun sollte, seien frei erfunden.

Derzeit kursieren beispielsweise Kettenbriefe, in denen ein Heilmittel propagiert oder behauptet wird, dass es einen Selbsttest gebe, mit dem man Infektionen erkennen könne. Außerdem sind Falschnachrichten im Umlauf, in denen angebliche Ärzte Tipps zur Corona-Bekämpfung geben, oder in denen das Trinken großer Mengen Wasser als Virus-Heilmittel gepriesen wird. Auch Verschwörungstheorien zum Ursprung des Virus sowie solche, die behaupten, die Corona-Pandemie sei eine blanke Erfindung, kursieren in den sozialen Medien. Auch falsche Darstellungen über den neuen Mobilfunkstandard 5G und die Infektionen sind Hunderttausende Male in sozialen Medien verbreitet worden. Dazu gehört die Behauptung, dass die Installation der neuen Technologien das Virus geschaffen habe oder dass die Epidemie nur den Zwecke habe, vom flächendeckenden Aufbau des 5G-Netzes abzulenken.

Um die aktuelle Lage und das Coronavirus-Risiko richtig bewerten zu können, sollten sich Nutzer an die Informationen des Robert Koch-Instituts halten, rät die DsiN-Initiative. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Gesundheitsamt seien gute Anlaufstellen für seriöse Informationen.

Zum persönlichen Faktencheck von Nachrichten, Meldungen, Botschaften oder Kettenbriefen daheim kann man sich DsiN zufolge diese Fragen stellen:

Aus welcher Quelle kommt die Nachricht oder das Video und wer verbreitet die Informationen eigentlich aus welchem Grund? Hier sollte man sich auch etwaige Profilinformationen des Verbreiters ansehen. Komme die Nachricht von Freunden oder aus der Familie, gelte es ebenso nachzufragen, wer der Urheber ist.

Sei der Absender nicht vertrauenswürdig, bleiben Ursprung und Herkunft der Informationen unklar oder sind die Autoren oder vermeintlichen Experten, die zu Wort kommen, völlig unbekannt oder zweifelhaft, spricht einiges für eine Falschmeldung.

Sind die Informationen an sich hieb- und stichfest, gibt es sprachliche oder andere Auffälligkeiten? Eine Spezialität von Falschmeldungen sind vage, unvollständige oder zusammenhanglose Informationen, in denen wichtige Details wie Namen und Orte unterschlagen werden. Formulierungen wie „ein Arzt“, „ein Onkel aus China“ oder „in einem Dorf“ sind Warnsignale.

Außerdem „glänzen“ Fake-News in schöner Regelmäßigkeit mit laxen bis reißerischen Formulierungen, Rechtschreib- und Übersetzungsfehlern und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten. Und man sollte sich fragen, wer von einer Meldung profitieren könnte. Geht es am Ende nur um interessengesteuerte, vielleicht rein kommerzielle Absichten?

Haben andere berichtet? Hilfreich ist oft der Gegencheck bei bekannten, vertrauenswürdigen Quellen wie etwa Medien oder Behörden: Wird dort nicht berichtet, insbesondere wenn eine Nachricht besonders brisant erscheint, liegt das mit großer Wahrscheinlichkeit daran, dass sie schlichtweg falsch ist.

Reagiere ich richtig? Der erste Reflex bei vermeintlich spektakulären, aber auch bei schwierig einzuordnenden Informationen ist oftmals: weiterleiten. Das ist aber falsch. Klar identifizierbare Fälschungen oder Informationen, die verdächtig erscheinen, sollte man keinesfalls einfach weiterschicken.

Besser ist es, sie zu melden – etwa bei den sozialen Medien, wo man die Nachricht gelesen hat. Außerdem sollte man Menschen oder Institutionen informieren, deren Namen vermutlich oder ganz offensichtlich für Falschmeldungen missbraucht werden.

(dpa)
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