94 Prozent shoppen online Fast jeder Internetnutzer bestellt im Netz
Saarbrücken · Am liebsten schlagen Kunden bei Kleidung und elektronischen Haushaltsgeräten in Online-Shops zu.
Online-Käufe scheinen so beliebt wie nie: 94 Prozent aller deutschen Internetnutzer ab 16 Jahren kaufen im Netz ein, ein Drittel mindestens einmal die Woche. Dies ergab eine Umfrage des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) unter 1087 Befragten.
„Online-Shopping ist für viele mittlerweile so alltäglich wie der Gang in ein Geschäft“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Die Umfrage des Verbandes ergab, dass vor allem der Einkauf per Smartphone immer beliebter wird: 52 Prozent der Befragten kauften mobil ein, während es 2014 lediglich 20 Prozent waren. Das Gerät, das am häufigsten zum Bestellen benutzt werde, sei immer noch der Laptop (57 Prozent). Auf dem dritten Platz stehe der Computer mit 41 Prozent, gefolgt vom Tablet (26 Prozent).
Die populärsten Produkte im Internet sind laut Umfrage Kleidung, Schuhe und Accessoires mit 93 Prozent. Danach folgen elektronische Haushaltsgeräte (81 Prozent), Bücher und Hörbücher (79 Prozent) und Kosmetikartikel mit 72 Prozent.
Warum die Deutschen im Internet einkaufen, habe unterschiedliche Gründe. 81 Prozent bestellten in Online-Shops, weil die Preise im Vergleich zum stationären Handel günstiger seien. Darüber hinaus würden 35 Prozent von Rabattaktionen zum Kauf im Internet angelockt. Obwohl jeder siebte Deutsche sich vor Datenmissbrauch im Netz fürchtet, sind 46 Prozent laut Bitkom bereit, für Rabatte ihre persönlichen Daten zur Verfügung zu stellen.
Nach welchen Kriterien Shops ausgewählt werden, hänge vorrangig mit der Zahlungsart und dem Rückversand zusammen. Wie bezahlt werden kann und ob die Versandkosten frei sind, sei mit 59 Prozent Hauptkriterium bei Onlineeinkäufen. Knapp jeder Zweite setze auf eine kostenlose Rücksendung und eine unkomplizierte Rückgabe der Einkäufe. 43 Prozent berücksichtigen Kundenbewertungen, so der Digitalverband.
Im Kontrast stehen die Antworten zum Kaufverhalten und Aussagen zum Umweltschutz. 22 Prozent gaben an, bewusst Ware zu bestellen und diese wieder zurückzuschicken, wie etwa Kleidungsstücke in mehreren Größen. Dem gegenüber sagten 84 Prozent der Befragten, von der Debatte um den Klimawandel angeregt, seien sie motiviert, weniger Retouren verursachen zu wollen. Für 54 Prozent sei der Klimawandel ein Grund, grundsätzlich weniger online zu bestellen, doch 70 Prozent haben an ihrem Einkaufverhalten nichts geändert, so Bitkom.
Um Verpackungen umweltfreundlicher zu gestalten, seien 57 Prozent der Befragten jedoch bereit, einen Aufpreis zu bezahlen. Sieben von zehn Käufern störe der Verpackungsmüll und 92 Prozent fordern von den Händlern, möglichst viele Produkte in denselben Karton zu packen.
In der Umfrage berücksichtigt der Verband auch Digitalisierungstrends. Dazu beschrieb Bitkom den Teilnehmern Szenarien für das Jahr 2030. Sie sollten beurteilen, ob diese zutreffend sein könnten. So sahen 59 Prozent Virtual Reality als Möglichkeit, in Zukunft neue Möbel im eigenen Zuhause positionieren zu können oder sogar Kleidung „anzuprobieren“, noch bevor diese bestellt werden. Ebenso viele seien der Meinung, dass Kassen im stationären Handel verschwinden und der Einkaufskorb beim Verlassen des Geschäfts automatisch erfasst wird. Über die Hälfte denkt, dass künftig primär über Sprachassistenten bestellt wird. 53 Prozent seien sogar der Meinung, dass im Jahr 2030 Bargeld im Handel obsolet sein werde.