Der Wetterfrosch auf dem Tablet

Saarbrücken · Scheint morgen die Sonne oder wird es regnen? Wer die Antwort auf diese eigentlich simple Frage wissen will, befragt immer öfter die App auf seinem Tablet-PC oder Smartphone. Ob deren Antwort korrekt ausfällt, hängt ganz wesentlich davon ab, woher sie ihre Daten bezieht.

 Die App MeteoEarth zeigt die Entwicklung von Wolken oder Regen als Bewegtbild an. Foto: Reinhardt

Die App MeteoEarth zeigt die Entwicklung von Wolken oder Regen als Bewegtbild an. Foto: Reinhardt

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Vor Vorhersagen sollte man sich hüten, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen, wusste bereits der amerikanische Schriftsteller Mark Twain. Auch auf die Prognosen vieler Wetter-Apps trifft das zu: Die Programme für Smartphones sind einem Test der Stiftung Warentest zufolge nicht immer verlässlich. "Besonders Programme von amerikanischen Firmen wie Yahoo oder AccuWeather schlossen in puncto Vorhersage schlecht ab. Immerhin erfüllt aber die Hälfte der von uns getesteten Apps ihre Aufgabe ordentlich", sagt Testleiter Dirk Lorenz.

Auch Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst sieht "Riesen-Qualitätsunterschiede" bei Wetter-Apps. Viele Anbieter greifen dem Experten nach auf kostenlose Daten des amerikanischen Wetterdienstes zurück. Dabei handele es sich um globale Wetterprognosen, die die Entwicklung von Wolken, Niederschlag oder Luftdruck großflächig für Regionen im Abstand von 20 Kilometern berechnen.

"Vor allem kleinräumige Phänomene wie Niederschlag, die Schneefallgrenze oder Gewitter sind damit sehr schwer vorherzusagen", erklärt Friedrich. Bessere Wetter-Apps nutzen ihm zufolge regionale, engmaschigere Wetterdaten für ihre Vorhersagen.

Wer genauere Prognosen will, muss jedoch nicht viel zahlen: "Wenn der Kunde Werbebanner akzeptiert, reicht auch eine kostenlose App", sagt Dirk Lorenz von der Stiftung Warentest. Im Test schnitten die kostenlose App wetter.info und die App WeatherPro für knapp vier Euro am Besten ab. Die Gratis-Apps wetter.com, wetter.de und WetterOnline waren nur geringfügig schlechter.

Als Knackpunkt der Wetter-Apps entpuppte sich der Datenschutz. Nur sechs der acht getesteten Apps, nämlich die auf dem iPhone vorinstallierte App von Yahoo sowie die WetterOnline-App, stufte Stiftung Warentest als unkritisch ein. "Alle anderen Apps übermitteln mehr Daten, als sie zur Funktion benötigen", erklärt Lorenz.

Zudem gelte die Standorterkennung des Nutzers per GPS zwar als praktisch, sie erlaube aber bei regelmässigem Einsatz das Aufzeichnen der Aufenthaltsorte.

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist, wie sich die Apps handhaben lassen: "Die Menge an Information muss stimmen und sollte auf den ersten Blick verständlich sein", sagt Lorenz. Beispielsweise erklären sich beim Testsieger WeatherPro vom privaten Wetterdienst MeteoGroup die Kurven der Temperaturanzeige nicht auf den ersten Blick. Andere Details wie die Niederschlagsmenge oder die Sonnenscheindauer stellt die App dagegen anschaulich im Diagramm dar.

Die Bezahl-App MeteoEarth HD für das iPad, ebenfalls von der MeteoGroup, bietet Wetter zum Anfassen: Mit dem Finger lässt sich die Weltkugel drehen, per Klick kann man sich die Entwicklung von Wolkenfeldern oder Regen auf der Erde anzeigen lassen, heran- und herauszoomen. Die vier Euro teure App greift dabei auf globale und regionale Daten zurück.

Spielereien und Übersicht gibt es aber auch gratis: Die App wetter.com überzeugte die Tester durch verständliche Bedienung und übersichtliche Optik.

Das Programm punktet zudem mit Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes. Auf Wunsch bringt die Android-App Smartphones dazu, gefährlich zu donnern - auch wenn das häufig gefährlicher klingt, als das Stürmchen, vor dem sie warnt.

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