Der Shop, der keiner war

Stuttgart · Das Internet ist ein Einkaufsparadies. Doch viele Online-Schnäppchen sind zu schön, um wahr zu sein. Um sich vor sogenannten Fake-Shops zu schützen, muss der Nutzer einiges beachten.

 Wenn das Geld weg ist, die Ware aber nie ankommt, ist die Enttäuschung groß.

Wenn das Geld weg ist, die Ware aber nie ankommt, ist die Enttäuschung groß.

Foto: Fotolia

Ein neues iPhone für 200 Euro? So ein Angebot sollte stutzig machen. Denn wenn auf einer Webseite fantastische Schnäppchen locken, kann eine Betrugsmasche dahinter stecken. "Solche Shops verschicken oft minderwertige Ware oder verlangen eine Vorauszahlung und versenden dann das bestellte Produkt gar nicht", warnt Andreas Mayer, Geschäftsführer der zentralen Geschäftsstelle für Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart . "Oft täuschen sie dann Lieferprobleme vor - wenn sie überhaupt auf Anfragen reagieren."

Wer den Betrügern einmal auf den Leim gegangen ist, sieht sein Geld vermutlich nie wieder. "Diese Shops verwenden ein gefälschtes Impressum", erklärt Mayer. Die Personen dahinter ausfindig zu machen, sei schwierig: "Oft sitzen sie im Ausland, was eine Strafverfolgung erschwert." Die Fake-Shops seien oft seriösen Händler-Seiten nachempfunden - bis hin zu exakten Kopien bekannter Webseiten. Der erste Blick sollte daher auf die Adressleiste im Browser fallen: Ist das wirklich die Originaladresse der Seite, oder gibt es einen Unterschied, etwa eine andere Adress-Endung, statt ".de" vielleicht ".com"?

Auch die angebotenen Zahlungsarten können ein Hinweis sein. "Hinter Dienstleistern wie Western Union oder Paysafe können sich die Betrüger verstecken, ohne ihre Identität preiszugeben", warnt Mayer. "Wenn keine Zahlung gegen Rechnung angeboten wird, besteht Grund zur Skepsis."

Viele Seiten werben mit Qualitäts- und Sicherheitssiegeln. Diese sind aber erst einmal nur Bilder, die sich jeder auf seine Seite kopieren kann. Daher sollte man die Siegel prüfen. Bekannte Gütesiegel wie Trusted Shops oder S@fer Shopping listen auf ihren Websites alle zertifizierten Shops auf. Ist der gesuchte nicht dabei, sollte man nachfragen. Oft erfinden Fake-Shops auch eigene Gütesiegel. Auch da hilft eine Suche im Netz, um herauszufinden, ob dieses Siegel überhaupt existiert. Auf internet-guetesiegel.de stellen sich bekannte und geprüfte Siegel vor.

Aber auch an anderer Stelle ist Recherche sinnvoll. Das Internet ist voller Erfahrungsberichte, und oft fliegt ein Fake-Shop durch viele negative Kommentare auf Bewertungs-Seiten auf. Sind gar keine Erfahrungsberichte zu einem Shop zu finden, sollte das aber ebenso stutzig machen. Bei brandneuen Shops übt man sich besser in etwas Geduld.

Zuletzt ist das Angebot selbst ein guter Hinweis. Sind die Angebote märchenhaft günstig und unterbieten sie Wettbewerber um Längen, ist Vorsicht geboten. Auch das Sortiment kann Hinweise geben. Ist das Angebot vielfältig und thematisch sinnvoll ausgewählt, was für einen seriösen Shop spricht, oder gibt es nur wenige, scheinbar wahllos zusammengestellte Artikel, was skeptisch machen sollte.

Weitere Regeln und Hinweise sind auf den Internetseiten kaufenmitverstand.de sowie polizei-beratung.de zu finden. Die Seite watchlist-internet.at sammelt Fake-Shops und nimmt neue Hinweise entgegen. Ein guter Anlaufpunkt sind auch Verbraucherzentralen: Sie helfen auch, wenn man schon in die Falle getappt ist.

Einen weiteren Rat hat Frank Timmermann vom Institut für Internet-Sicherheit in Gelsenkirchen: "Verwenden Sie für jeden Shop ein individuelles Passwort", sagt Timmermann. "Denn nichts ist schlimmer, als nicht nur auf einen Fake-Shop hereinzufallen, sondern sich dort auch noch mit demselben Passwort anzumelden, dass man auch für zig andere Seiten verwendet."

internet-guetesiegel.de

kaufenmitverstand.de

polizei-beratung.de

watchlist-internet.at

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