Der rote Drache will zum Mars

Hawthorne · In zwei Jahre soll die erste privat finanzierte Marsmission eines US-Unternehmens starten. Die Firma SpaceX will eine unbemannte Dragon-Raumkapsel zum Roten Planeten schicken. Ein Ziel der Mission ist die Suche nach außerirdischem Leben.

 Diese Computergrafik zeigt eine Falcon-Heavy-Rakete auf ihrer Startplattform. Grafik: SpaceX

Diese Computergrafik zeigt eine Falcon-Heavy-Rakete auf ihrer Startplattform. Grafik: SpaceX

Bisher bestimmten staatliche Organisationen, wo es in der Raumfahrt langgeht. Doch die Privatwirtschaft übernimmt langsam, aber sicher das Kommando. Den Anfang machten die Nachrichtensatelliten. In den 1990er Jahren wurde der Raumtransport mit Raketen kommerzialisiert. Dann kamen die ersten Weltraumtouristen und demnächst soll nun auch die erste von einem Unternehmen finanzierte Raumsonde zu einem anderen Planeten fliegen. Die genauen Pläne will Elon Musk, Chef des Raumfahrtunternehmens SpaceX , zwar erst im Oktober auf dem Internationalen Astronautischen Kongress IAC in Guadalajara (Mexico) bekanntgeben, doch erste Details hat bereits die Zeitschrift "New Scientist" veröffentlicht.

In neun Monaten zum Mars

Bei der geplanten Sonde soll es sich um eine leicht modifizierte Dragon-Kapsel handeln, die seit 2012 schon mehrfach Versorgungsgüter für Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS gebracht hat. Die Dragon ist eine konische Kapsel von fünf Metern Höhe. Sie hat einen Basisdurchmesser von knapp vier Metern. Derzeit arbeitet SpaceX an einer weiterentwickelten Dragon-Variante, die Astronauten zur Raumstation ISS und zurück zur Erde bringen soll.

Die ISS umkreist die Erde nur in etwa 400 Kilometer Höhe, der Flug zum mindestens 77 Millionen Kilometer entfernten Mars ist eine völlig neue Herausforderung für SpaceX . Dafür ist es notwendig, die Kapsel mit einer viel stärkeren Rakete zu starten. SpaceX hat sie entwickelt. Theoretisch könnte die sogenannte Falcon Heavy die sechseinhalb Tonnen schwere "Red Dragon" (Roter Drachen) in etwa neun Monaten zum Mars befördern. In der Praxis steht der Beweis dafür noch aus. Denn die Rakete ist noch nie geflogen. Für November 2016 hat das Unternehmen SpaceX mal wieder einen Testflug angesetzt, doch ähnliche Ankündigungen wurden auch früher schon nicht eingehalten.

Beim Flug zum Mars ist der reine Transport außerdem nicht das größte Problem. Das Schwierigste wird sein, die Kapsel sicher zu landen, denn ihre Masse ist siebenmal größer als die des unbemannten Wissenschaftslabors Curiosity - des größten bisher auf dem Wüstenplaneten abgesetzten Raumfahrzeugs.

Von Seiten des Unternehmens SpaceX heißt es, sie solle bei der Landung mit einer Kombination aus Bremsraketen und mehreren Fallschirmen abgebremst werden, denn für eine Airbag-Landung wie bei früheren Mars-Rovern ist der "Drache" zu schwer.

Die Nasa will das private Projekt offenbar mit ihrer Expertise und mit Kommunikationstechnologie unterstützen. Im Gegenzug könnte die Kapsel größere wissenschaftliche Instrumente zum Nachweis von einfachsten Lebewesen, Mikroben und deren Stoffwechselprodukte, zum Mars bringen. Auch ein Bohrer, der in den tiefgefrorenen Marssand mehrere Meter tief eindringen kann, könnte zur Ausstattung gehören.

Auf der Suche nach Leben

Bislang hat sich die Nasa auf die Suche nach Wasser und organischen Molekülen auf dem Roten Planeten konzentriert. Eines der leistungsfähigsten Kleinlabore arbeitet seit 2012 an Bord des Roboters Curiosity auf der Oberfläche. Eindeutige Anzeichen für Leben hat es bislang nicht gefunden. Bei zukünftigen "Red-Dragon"-Missionen könnten die Raumfahrzeuge auch Bodenproben zur Erde bringen, die in einem irdischen Labor viel genauer untersucht werden könnten.

Zum Thema:

 Diese Aufnahme zeigt eine Dragon-Raumkapsel bei einer Test-Landung. Foto: SpaceX

Diese Aufnahme zeigt eine Dragon-Raumkapsel bei einer Test-Landung. Foto: SpaceX

Foto: SpaceX

Hintergrund Die Falcon-Heavy-Rakete gilt von den technischen Daten her weltweit als der stärkste Raumtransporter des 21. Jahrhunderts. Nur die Saturn-V-Rakete des Apollo-Projekts konnte mehr Nutzlast ins All schleppen. Geflogen ist die Schwerlastversion der Falcon-Rakete von SpaceX allerdings noch nicht. Die Falcon Heavy soll 54 Tonnen Nutzlast in Erdumlaufbahnen unter 2000 Kilometer Höhe bringen können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort