„Planet Zoo“ sticht aus der Masse an Freizeitparkmanager und Zoo-Simulationen heraus – und das aus zwei Gründen: Zum einen sieht „Planet Zoo“ fantastisch aus und inszeniert die virtuellen Tiere, ihre Gehege und die Besucherströme realistisch und detailverliebt. Zum anderen kommt das Spiel mit einem riesigen Baukasten daher, der es erlaubt, die neue Heimat der über 50 verschiedenen Tierarten bis auf den letzten Stein anzupassen. Mit etwas Übung lassen sich riesige Gehege mit Unterwasser-Tunneln, Kletterburgen oder Sanddünen anlegen – der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.

Diese Sorgfalt ist auch notwendig. Denn jedes Tier hat eigene, artentypische Ansprüche und Bedürfnisse, die es an seine Umwelt stellt. Werden die nicht erfüllt, drohen Unzufriedenheit, Stress oder Krankheiten. Das wiederum vertreibt die Besucher aus dem „Planet Zoo“. Die sind wichtig, weil sie die Einkünfte sichern.

„Darkest Dungeon“ mag auf den ersten Blick kein beschauliches Spiel für die Weihnachts- und Winterzeit sein. Immerhin führen Spieler eine Heldengruppe durch unterirdische Kavernen, bedrohliche Burganlagen und dunkle Höhlen, wo diese gegen fiese Monster kämpfen und Schatztruhen plündern muss.

Auch sonst wird „Darkest Dungeon“ seinem Namen gerecht. Es inszeniert die oft tödlichen Abenteuer weniger als spannende Expedition, sondern eher als düstere Reise ins Ungewisse, deren Teilnehmer in extremen Stresssituationen sogar den Verstand verlieren können. Wenn nach stundenlangen Kämpfen in finsteren Gängen die tapferen Recken mit letzter Kraft zum Ausgang kriechen und in der Tasche wertvolle Schätze mit sich führen, dann stellt sich immer wieder ein riesiges Glücksgefühl ein. Dann sind die eben erlebten Schrecken auch schnell wieder vergessen und die nächste Höhle lockt mit neuen, wertvollen Reichtümern, die es zu bergen gilt.

Das Strategiespiel „Crusader Kings 3“ macht Spieler zum Kopf einer mittelalterlichen Dynastie. In welchem Reich sie herrscht, darf er frei auf einer Weltkarte auswählen. Von der Grafschaft Oldenburg bis zum spanischen Königreich oder arabischen Emirat ist alles dabei. Hat der Spieler schließlich entschieden, wo auf der Welt er sich seine Sporen als Herrscher verdienen will, beginnt der große Kampf um die kleinen Erfolge, der „Crusader Kings 3“ so besonders macht. Denn wer in diesem Spiel erfolgreich sein will, muss ständig neue Entscheidungen treffen und das möglichst weitsichtig. Von Vermählungen des Sohnes über das Schließen neuer Bündnisse bis hin zu der Frage, ob man sich beim Papst einschmeicheln oder doch lieber Satanist werden soll, hat der Spieler alle Zügel in der Hand. Doch jede Entscheidung hat Konsequenzen nicht nur politische, sondern auch für das Ansehen beim Hofstaat, der bei allzu großer Unzufriedenheit ein Komplott gegen den Spieler schmiedet.

Einziges Manko dieser Herrscher-Simulation: „Crusader Kings 3„ erfordert wegen seiner Komplexität ein wenig Einarbeitungszeit. Ist die aber erst einmal geschafft, eröffnet sich ein Spiel, das in seinem Umfang und Grad an Herausforderung kaum Konkurrenz kennt.

Auch in „Yes, Your Grace“ werden Spieler zum König, erleben dort aber eine gänzlich andere Geschichte als in „Crusader Kings 3“. Das kleine Entwicklerteam von Brave at Night und No More Robots hat sich eine kurzweilige, dramatische Geschichte ausgedacht, die den Spieler als Herrscher eines kleinen Fantasie-Königreichs von einer schwierigen Entscheidung zur nächsten führt, während das eigene Reich scheinbar unaufhaltsam in einen vernichtenden Krieg hineinsteuert.

Am Spieler liegt es nun, möglichst weitsichtig und überlegt die beste Entscheidung für sein eigenes Königreich zu treffen, dabei aber auch nicht die Wünsche der eigenen Familie aus dem Blick zu lassen. Soll die eigene Tochter gegen ihren Willen mit dem Anführer eines mächtigen Clans verheiratet werden, der dann zu einem Verbündeten wird? Darf der kleine Sohn im Thronsaal während wichtiger Audienzen mit seinen Holzwaffen spielen? Aus diesen Zutaten ergibt sich eine wendungsreiche Geschichte mit hohem Wiederspielwert, die durch die detailreiche Pixel-Grafik auch visuell ansprechend erzählt wird.

In „Desperados 3“ sind Spieler Anführer einer bunten Revolverhelden-Bande, die im Wilden Westen ein großes Abenteuer erlebt. Gegliedert ist das Spiel in einzelne, riesige Level, die der Spieler mit den Banditen, Desperados, möglichst unentdeckt durchquert werden muss.

Das gelingt nur mit viel Voraussicht, Nachdenken und sinnvollem Einsatz der besonderen Fähigkeiten jedes Banden-Mitglieds. Vom Austricksen von Wachposten bis zum Stoß in Bärenfalle reicht die Wild-West-Trickkiste. Besonders einfach ist das Spiel zwar nicht. Allerdings genügt es, die Einführung aufmerksam durchzuspielen, um mit den Grundelementen von „Desperados 3“ vertraut zu werden. Wer den dritten Teil durchgespielt hat, kann sich anschließend den älteren Vorgängerspielen widmen, die ihrerseits ebenfalls gelungene Cowboy-Geschichten erzählen.