Vernetzung So geht Datenschutz im Smarthome

München  · Immer mehr Geräte und Gegenstände im Alltag lassen sich vernetzen und fernsteuern. Die Gefahr dabei: Daten werden nicht gut genug gesichert.

 Wird ein Smarthome gehackt, liegt das meist nicht am System, sondern an der Händler-Software.

Wird ein Smarthome gehackt, liegt das meist nicht am System, sondern an der Händler-Software.

Foto: dpa-tmn/Florian Schuh

Licht, Musikanlage, Kameras, Thermostate, Türschlösser, Rasenmäher, Rollläden: Daheim lässt sich immer mehr vernetzen. Smartphone oder Tablet werden dabei zur Steuereinheit, mit der sich das smarte Geräte-Heer über Apps dirigieren lässt.

Doch mit der Vernetzung steigt der Datenfluss und Verbraucher stellen sich die Frage, welchen Weg die Daten nehmen und wie sicher die Verbindungen sind. Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie heimische Geräte zu Hause vernetzt werden können. „Vielfach kommt zur Steuerung eine sogenannte Bridge zum Einsatz“, erklärt Timo Brauer vom Technikmagazin „Inside-digital.de“. Dahinter verbirgt sich eine Art Verteiler für vernetzte Geräte. „Die Bridge verbindet dann ein oder mehrere Smart-Home-Geräte mit dem Internet“, sagt Brauer. „Die Smart-Home-Geräte wiederum kommunizieren via Bluetooth oder speziellen Smart-Home-Standards wie Zigbee oder Z-Wave verschlüsselt mit der Bridge.“

Eine andere Variante sind rein lokale Netzwerke, für die man in aller Regel einen Router braucht. „Hierbei sind Geräte nur im Heimnetz unterwegs und gar nicht mit dem Internet verbunden. Der Vorteil ist der sehr hohe Datenschutz, der Nachteil der geringere Komfort, denn beispielsweise eine IP-Kamera kann so aus der Ferne nicht genutzt werden“, sagt Arne Arnold vom Fachmagazin PC Welt.

Eine dritte Möglichkeit sind reine Cloud-Systeme. „Bei diesen Smart-Home-Netzwerken liegen auch die Nutzerdaten und Konfigurationsdaten auf externen Servern“, sagt Jörg Geiger vom Fachmagazin Chip. „Das trifft beispielsweise auf Systeme wie Apple Homekit, Google Assistant oder Amazon Alexa zu.“ Um Einstellungen vorzunehmen, muss man immer auf den Server des Anbieters zugreifen.

Wie sicher die Daten dann unterwegs sind, hängt sowohl vom Nutzer selbst als auch vom Gerätehersteller ab. „Grundsätzlich sollte überall, wo Daten fließen, eine Verschlüsselung eingesetzt werden“, sagt Geiger. Zwar sei eine Transportverschlüsselung bei Datenübertragungen inzwischen Standard. Doch bislang gab es beim Smarthome noch keine Einheitlichkeit, was einen optimalen
Schutz erschwerte.

Das soll sich mit den Bestrebungen zur Einführung eines Smarthone-Standards ändern, den quasi alle großen Hersteller und Internetunternehmen, die sich in der Connectivity Standards Alliance (CSA) zusammgengeschlossen haben, branchenübergreifend unterstützen. Er nennt sich Matter und soll neben Sicherheit und Zuverlässigkeit garantieren, dass smarte Geräte herstellerunabhängig zusammenarbeiten können.

„Bei den Geräten selbst steht und fällt die Sicherheit mit den Updates der Firmware. Werden die nicht regelmäßig durchgeführt, entstehen Sicherheitslücken“, so Geiger. Speziell bei älteren Geräten werde das mitunter zum Problem, wenn der Hersteller den Support einstellt. Aber auch der WLAN-Router müsse softwareseitig immer aktuell und zudem mit einem starken Passwort abgesichert sein. Daneben sollten Verbraucher auf namhafte Anbieter setzen. „Markenhersteller machen sich hier oftmals mehr Gedanken als No-Name- und Whitelabel-Anbieter, die ihre Produkte auf Amazon und Co. zu günstigen Preisen anbieten“, meint Timo Brauer. Bei renommierten Herstellern gebe es meist sehr regelmäßig und meist auch automatisch Sicherheitsupdates.

Bei Billiganbietern sei dagegen oft nicht einmal ersichtlich, wo die Produkte herkommen und wo die Server stehen. Zudem sollte für jeden Dienst und jedes Log-in ein eigenes Passwort verwendet werden. „Passwort-Manager können hier helfen, den Überblick zu bewahren“, rät Brauer. Prüfen und einstellen kann der Verbraucher bei guten Smarthome-Produkten auch, welche Daten übertragen werden.

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