Datenschutz: das große Rätsel

Die meisten Deutschen wünschen sich mehr Datenschutz im Internet. Doch mit der Technik, die das möglich macht, kommen sie nicht klar. Das zeigt eine Untersuchung der Uni Hohenheim mit 3300 Teilnehmern.

Hohenheim. Das Internet ist zweifellos nützlich, steckt aber voller Risiken. Zwei Drittel der Deutschen haben nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach arge Zweifel am Schutz ihrer Daten. Doch offenbar überwiegt immer noch der Nutzen, den elektronische Dienste offerieren, solche Sicherheitsbedenken. Trotz zum Teil großer Sorgen ist ein großer Teil der Deutschen bereit, Informationen über sich in sozialen Netzwerken preiszugeben, erklärt Philipp Masur, Medienpsychologe an der Universität Hohenheim .

Im Rahmen des Forschungsprojekts "Privatheit im Wandel" befragten Wissenschaftler der Hohenheimer Hochschule rund 3300 Menschen in Deutschland zum Umgang mit ihren Daten im Internet . 94 Prozent der Teilnehmer hätten dabei der Aussage zugestimmt, dass jeder Mensch die Möglichkeit haben sollte, selbst zu bestimmen, welche Informationen über ihn öffentlich zugänglich sein sollen. Knapp 40 Prozent der Befragten hätten sogar erklärt, dass auch auch bei Verdacht auf eine Straftat die Privatsphäre eines Menschen geschützt werden sollte, berichtet die Universität Hohenheim .

Sie wissen es nicht

Warum haben die meisten Deutschen einerseits Angst davor, dass private Informationen über sie öffentlich werden, tun aber andererseits sehr wenig dafür, ihre Privatsphäre abzuschotten? Die Antwort auf diese Frage sei erstaunlich einfach, erklären die Medienpsychologen aus Hohenheim. Viele Nutzer möchten zwar mehr Datenschutz , "wissen aber schlicht nicht, wie das geht. Die heutige Internetwelt hat eine Komplexität erlangt, die man als individueller Nutzer kaum verstehen kann", so Masur. Drei Viertel der Befragten hätten erklärt, dass sie nicht wüssten, was Organisationen oder Webseitenbetreiber mit ihren Daten anfangen. Mehr als die Hälfte sei besorgt gewesen, dass Webseitenbetreiber ihr Surfverhalten aufzeichnen.

Allerdings scheine in der jüngeren Generation ein Bewusstseinswandel in Gang gekommen zu sein. Männlich, technisch fit und jünger als 30 Jahre - so sieht der Steckbrief des aufgeklärten Internet-Nutzers aus, der in der Online-Welt nicht nur Wert auf Privatsphäre legt, sondern auch weiß, wie er diesen Wunsch durchsetzen kann, erläutert Philipp Masur. Diese Nutzergruppe wisse am besten, was mit ihren Informationen geschieht, kenne die rechtlichen Grundlagen und gebe insgesamt weniger über sich preis.

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