Neuer Techniktrend Das Smartphone wird zur smarten Kamera

Barcelona · Beim Mobile World Congress in Barcelona übertrafen sich die Hersteller mit teuren Linsen und neuen Funktionen.

 Viele Smartphone-Kameras können inzwischen mit professionellen Geräten konkurrieren.

Viele Smartphone-Kameras können inzwischen mit professionellen Geräten konkurrieren.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Einst war die Kamera ein Bonus zum Handy, heute steht sie im Mittelpunkt der technischen Entwicklung. Beim Mobile World Congress in Barcelona überboten sich die Hersteller mit neuen Ideen. Die bildstabilisierte Kamera des Xperia XZ2 (800 Euro) von Sony etwa kann auch 4K-Hochkontrast-Videos aufnehmen. Bei Dämmerung und Dunkelheit lässt sich die Lichtempfindlichkeit des 19-Megapixel-Sensors für Fotos bis ISO 51 200 hochregeln. Den vom Vorgänger XZ1 bekannten Superzeitlupen-Modus mit 960 Bildern pro Sekunde hat Sony ebenso weiterentwickelt wie die 3D-Aufnahmen: Superzeitlupen sind nun in Full-HD-Auflösung möglich, und 3D-Fotos kommen auch von der Frontkamera.

Auch Samsung hat beim neuen Galaxy S9 (ab 850 Euro) vor allem die Kamera weiterentwickelt – etwa durch eine variable Blende für helle wie dunkle Lichtverhältnisse und eine effektivere Rauschunterdrückung. Neu sind AR-Emojis, also Gesichter und Figuren, denen der Nutzer etwa mit Hilfe der Frontkamera und erweiterter Realität (AR) seinen Gesichtsausdruck oder seine Körperhaltung verpassen kann. Mit AR arbeitet auf den S9-Geräten nun auch Samsungs Sprachassistent Bixby. Hält man die Kamera vor ein Gebäude, versucht der Assistent herauszufinden, wo man sich gerade befindet, und zeigt den Namen des Ortes im Kamerabild.

Nokia hat dem Modell 8 Sirocco (750 Euro) eine 13-Megapixel-Dualkamera mit Zeiss-Optik verpasst. Die bietet neben einem lichtstarken Weitwinkel ein Teleobjektiv mit zweifachem optischem Zoom. Dieselbe Dualkamera steckt aber auch eine Klasse darunter im Nokia 7 Plus (400 Euro) mit 6-Zoll-Display in Full-HD-Plus-Auflösung (2160 mal 1080 Pixel).

Auch beim V30S von LG kommt die künstliche Intelligenz (KI), die die Koreaner ThinQ nennen, vor allem der Kamera zugute: Sie analysiert Motive, um den optimalen Aufnahmemodus vorzuschlagen, liefert Vorschläge oder Informationen via Bilderkennung und berechnet über Algorithmen Aufhellungen des Motivs bei schlechten Lichtverhältnissen.

Ein weiterer großer Trend sind randlose Bildschirme. Das neue Standard-Format von Smartphones heißt 18:9. Es setzt nicht nur bei Spitzenmodellen, sondern auch in der Mittel- und Einsteiger-Klasse durch. Der praktische wie optische Vorteil liegt vor allem darin, dass mehr Displayfläche genutzt werden kann.

Mit dem Blade V9 hat etwa ZTE ein neues 18:9-Smartphone für 270 Euro im Angebot. Das 5,7 Zoll große Display löst mit Full-HD-Plus auf, neben n-WLAN und Bluetooth 2.0 ist NFC an Bord – allerdings kein USB-C-Anschluss. Mit Snapdragon-450-Prozessor, 3 GB RAM, 32 GB Speicher und Android 8.1 ist das Blade mit aufgerauter, griffiger Plastikrückseite in verschiedenen Farben zu haben.

Annähernd randlose 5,7 Zoll sind auch das Format, das Hersteller TCL seinem neuen Mittelklasse-Smartphone Alcatel 5 gibt. Allerdings liegt die Auflösung des Displays nur auf HD-Niveau. Das Alu-Gehäuse soll aus einem Stück gefräst sein und präsentiert sich mit gebürsteter Rückseite. Eine Besonderheit ist die Dual-Frontkamera mit Blitz: Sie erkennt, wenn ein Gruppen-Selfie geschossen werden soll, und schaltet dann automatisch vom Porträt- in einen Weitwinkelmodus. Für 230 Euro gibt es das Alcatel 5 mit 3 GB RAM, 32 GB Speicher und einem Achtkern-Prozessor von Mediatek (MTK6750).

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