Das Smartphone verdrängt den PC

Allensbach · Drei Viertel der Deutschen nutzen das Internet. Und immer größer wird der Anteil derer, die auf einen stationären Computer verzichten und nur noch per Mobilgerät im Netzwerk surfen.

Das Internet-Wachstum in Deutschland ist fast zum Stillstand gekommen. Und die Zahl der Internet-Nutzer dürfte auch in den kommenden Jahren nur noch in kleinen Schritten zunehmen. Bei einer Nutzerquote von über 76 Prozent (Vorjahr: 75 Prozent) in der Altersgruppe ab 14 Jahren bleibt nur noch wenig Luft nach oben. Umso interessanter wird damit künftig die Frage, wie das Internet genutzt wird und wie es um die technische Ausstattung der Nutzer bestellt ist. Dies untersucht zum Beispiel das Institut für Demoskopie Allensbach . Es ermittelt in seiner jährlichen Computer- und Technikanalyse Acta, wie die Menschen in Deutschland digitale Techniken nutzen.

8200 Teilnehmer haben zur jüngsten Ausgabe der Internet-Erhebung beigetragen. Sie zeigt, dass das Computernetzwerk bis zu einem Alter von 60 Jahren zum selbstverständlichen Bestandteil der Lebenswelt der meisten Deutschen gehört. In höherem Alter schrumpft die Akzeptanz der Technik dann deutlich. Bei den den 60- bis 69-Jährigen ist immerhin noch die Mehrheit online, Senioren jenseits des 70. Lebensjahres haben an dieser Technik kaum Interesse.

Dass die Nutzerquoten in Deutschland insgesamt auf hohem Niveau stagnieren, verstellt jedoch ein wenig den Blick auf die Tatsache, dass sich die Technik des Netzzugangs in jüngster Zeit deutlich zu verändern beginnt, zeigt die Allensbacher Acta-Untersuchung. Die Forscher berichten von einem "starken Anstieg der mobilen Internetnutzung". Das Smartphone läuft dem stationären Computer den Rang ab.

Laut Acta nutzten im vergangenen Jahr 44 Prozent der Menschen in Deutschland das Internet mit einem internetfähigen Telefon. Das sind rund 31 Millionen Personen. Gegenüber dem Vorjahr habe sich dieser Kreis um gut ein Viertel vergrößert. Nach Angaben der Internet-Initiative D21, in der Interessenverbände der Internetwirtschaft und der Politik zusammenarbeiten, liegt die Zahl der mobilen Online-Nutzer sogar um zehn Prozentpunkte höher.

Weil bei Mobilgeräten der Internet-Zugang fast immer in Reichweite ist, werde mit dieser Technik nun auch häufiger auf Angebote des Computernetzwerks zugegriffen, zeigt die Allensbacher Untersuchung. Wer das Internet übers Smartphone nutzen kann, ist meist mehrmals am Tag online. Dies sagten 73 Prozent der Onliner mit Mobilgeräten über sich. Bei den 14- bis 29-Jährigen sei diese Quote noch höher. Wer sich dagegen erst zu einem stationären Computer bemühen muss, greift nur halb so oft in die Tasten, so die Allensbacher Acta-Studie.

Das Smartphone betrachten die Meisten als reine Kommunikationsmaschine. Zwei Drittel der mobilen Onliner verwenden automatische Emailfunktionen ihres Computertelefons, jeweils die Hälfte frequentiere soziale Netzwerke oder Chatprogramme. Wenn nach Informationen gesucht wird, dann meist zum Wetter. Das Smartphone wird auch gern als Navigationshilfe eingesetzt oder bei der Suche nach Veranstaltungshinweisen. Beliebt seien schließlich Informationsangebote wie Nachschlagewerke und Seiten mit politischen oder Sportnachrichten oder Unterhaltungsangebote mit Videos und Musik.

Wer erst einmal die Bequemlichkeit eines mobilen Internet-Zugangs erlebt hat, möchte ihn nicht mehr missen, berichtet schließlich die Initiative D21. Rund ein Drittel der Smartphone-Benutzer und Tablet-Besitzer seien mittlerweile zum Schluss gekommen, dass sie den stationären Computer eigentlich nicht mehr benötigten. Dabei sehen die Angehörigen der Generation Smartphone durchaus die Risiken dieser Technik. Etwa 70 Prozent dieser Internetnutzer gingen davon aus, dass Mobilgeräte grundsätzlich die Gefahr erhöhen, dass sich Fremde illegal Zugriff auf persönliche Daten verschaffen können, so die Initiative D21.

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