Alternative zu Windows Das Betriebssystem zum Nulltarif

Berlin · Linux ist die Alternative für alle, die von Windows 7 wegkommen und kein Geld ausgeben wollen.

 Der Pinguin Tux ist das Maskottchen von Linux: Das Betriebssystem ist kostenlos und sein Programmiercode ist öffentlich. Damit kann jeder mit den nötigen Kenntnissen das System nach seinem Geschmack anpassen.

Der Pinguin Tux ist das Maskottchen von Linux: Das Betriebssystem ist kostenlos und sein Programmiercode ist öffentlich. Damit kann jeder mit den nötigen Kenntnissen das System nach seinem Geschmack anpassen.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

() Ab 14. Januar 2020 wird Microsoft keine Sicherheitsaktualisierungen für Windows 7 mehr veröffentlichen. Wer das Betriebssystem noch auf dem Rechner hat, muss dann nach einer Alternative suchen. Eine Möglichkeit ist Linux. Linux hat es oft schwer, obwohl es einen großen Vorteile hat: Es ist gratis. Knapp 80 Prozent der deutschen Rechner nutzen das Microsoft-Betriebssystem, während Linux seit Jahren zwischen drei und vier Prozent dümpelt, wie Zahlen der Webanalyse-Plattform Statcounter zeigen. Ein Grund: Windows ist oft schon auf den Geräten vorinstalliert und viele Nutzer kennen dieses System. Mit Linux dagegen lässt sich beim PC-Kauf sparen. Die Programmierer des Projektes haben zudem verschiedene Linux-Distributionen veröffentlicht, die ähnlich nutzerfreundlich sind wie Marktführer Windows.

Linux ist viel weiter verbreitet, als viele Computerbesitzer denken, erklärt Thorsten Leemhuis von der Fachzeitschrift „c‘t“: „Server von Google, Facebook, Amazon und unzähligen anderen Unternehmen arbeiten damit.“ Hinzu kämen Router, Systeme in modernen Autos, das mobile Betriebssystem Android in Smartphones und Anwendungen im Smart Home. Längst gebe es Rechner, die unter Linux betrieben werden, hat Frank Termer, Bereichsleiter Software beim Branchenverband Bitkom, beobachtet: „Viele Netbooks werden ab Werk mit Linux geliefert. Sie sind sehr leistungsfähig und günstig.“

Beide Informatiker betonen, es gebe nicht „das Linux“, sondern eine Vielzahl von Varianten, von denen sich einige gut für Einsteiger eigneten. „c‘t“-Redakteur Thorsten Leemhuis empfiehlt zu Anfang Ubuntu Desktop oder Linux Mint. Beide seien weit verbreitet, sodass Hilfesuchende online schnell Rat fänden. Sie können über einen Datenträger gestartet werden..

Die Linux-Version Ubuntu gilt als beispielhaft in Sachen Bedienbarkeit und Flexibilität zum Beispiel beim Einbinden von Musik oder Videos. Umsteiger von Windows dürften sich schnell heimisch fühlen, vermutet Leemhuis. Ein Software-Center versorgt den Rechner mit passenden kostenlosen Programmen für den täglichen Betrieb. Hinter der professionelle Darbietung von Ubuntu steht mit Canonical ein Software-Konzern, der das System federführend weiter entwickelt. Für Linux-Enthusiasten ist das ein Graus, Einsteigern dagegen gibt das Sicherheit. Es gibt fünf Jahre Sicherheits- und Softwareupdates.

Linux Mint ist ebenfalls für Einsteiger leicht zu bedienen. Es basiert auf Ubuntu, allerdings werkelt hier eine Gemeinschaft von Usern an dem System statt einer Softwarefirma. Für Leemhuis erinnert Mint an ältere Versionen von Windows, zudem lobt er die vielen Einstellmöglichkeiten. Mint nimmt dem Nutzer auf Wunsch viele Grundeinstellungen ab und hat zahlreiche Programme an Bord, etwa einen Multimedia-Player.

Es gibt eine Vielzahl weiterer Linux-Distributionen, die für Einsteiger geeignet sind. Da diese Programme kostenlos verfügbar sind, müssen Nutzer vor allem eines mitbringen, rät Leemhuis: Zeit, um sich auf das neue System umzustellen. Er führt ein Beispiel an: Die meisten Treiber seien bei Linux-Distributionen Bestandteil des Betriebssystems. Dadurch müsse man sich zwar oft nicht mit deren Installation herumärgern - zugleich sei es aber schwieriger, aktuelle Versionen dieser Treiber einzuspielen, wenn man solche denn mal brauche. Erfahrene Linuxer informierten sich vor dem Kauf von Hardware über die Linux-Kompatibilität. Das gilt auch für den Rechner an sich, so Leemhuis: Manche seien speziell für Linux-Distributionen konfiguriert. Bei einigen Herstellern mit Direktvertrieb bestehe die Möglichkeit, Linux als Betriebssystem zu wählen.

Linux-Distributionen bieten neben niedrigen Kosten einen weiteren Vorteil: Kriminelle haben kaum Anreize, Schadsoftware zu schreiben. „Bislang gibt es nicht Relevantes, was auf Linux-Desktop-Anwender zielt“, so Leemhuis. Ein Grund ist die geringe Verbreitung des Betriebssystems gegenüber Windows.

(dpa)
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