Das Fotostudio im Internet

Leipzig · Neben bekannten Bildbearbeitungsprogrammen wie Adobes Photoshop gibt es auch kostenlose Online-Dienste. Diese haben zwar einen geringeren Funktionsumfang, eignen sich jedoch für schnelle, kleine Korrekturen an den Fotos.

 Wer Fotos digital bearbeiten will, kann auf kostenlose Programme im Internet zurückgreifen. Foto: Krämer/dpa

Wer Fotos digital bearbeiten will, kann auf kostenlose Programme im Internet zurückgreifen. Foto: Krämer/dpa

Foto: Krämer/dpa

Den Kontrast ein wenig hochsetzen, die Farben leicht verändern und noch schnell dieses störende Pickelchen im Gesicht wegretuschieren. Bildbearbeitungssoftware wie etwa Adobes Photoshop erleichtert Fotografen das Leben. Laien können vom Funktionsumfang der Programme jedoch schnell überfordert sein. Einfacher und günstiger sind Fotoeditoren im Internet. Die Programme müssen nicht installiert werden, sie funktionieren direkt im Browser.

Die meisten Anbieter setzen auf eine schnelle, einfache Bedienung. Man finde sich in aller Regel leicht zurecht und erhalte schnelle Ergebnisse, sagt Angela Heider-Willms von der Fachzeitschrift "Digitalphoto". "Die einzelnen Bearbeitungsfunktionen sind übersichtlich und daher auch für Laien geeignet, um an ordentliche Ergebnisse zu gelangen", erklärt Daniel Reiche, Grafikdesigner und Fotograf aus Leipzig. "Die Programme im Netz können natürlich keine Wunder vollbringen und sind von ihrer Funktionalität deutlich beschränkt", sagt Reiche. Sie seien jedoch optimal, um kleinere Mengen an Fotos aufzupolieren, Farben anzupassen, kleinere Makel zu entfernen oder Effekte hinzuzufügen.

Bei nicht so gelungenen Fotos oder großen Mengen an Bildern stoße man hingegen schnell an Grenzen. Kostenlose Desktop-Programme wie Gimp und Pixlr oder Bezahlangebote von Adobe böten da bessere Möglichkeiten. Die automatische Korrektur funktioniere hier deutlich besser als bei den Online-Programmen, erklärt Reiche.

Bei den Online-Anwendungen fehle es ambitionierten Fotografen zudem meist an Funktionen. Eine Serienbearbeitung etwa ist nicht möglich, da die Bilder immer einzeln hochgeladen werden müssen. Bei der Bearbeitung von mehreren Bildern in hoher Auflösung könne das, je nach Geschwindigkeit der Internetverbindung, schnell frustrieren, sagt Heider-Willms. Und bei einem Browserabsturz seien im schlimmsten Fall alle Bearbeitungen weg.

Ein Foto-Editor mit vielen Funktionen ist die Online-Variante des kostenlosen Dienstes Pixlr. "Die abgespeckte Express-Version verhilft auch unerfahrenen Nutzern zu vorzeigbaren Ergebnissen", sagt Reiche. Auch seine Kollegin Heider-Willms empfiehlt das Programm. Man könne dort mit Ebenen arbeiten, allerdings sei Erfahrung mit einem Bildbearbeitungsprogramm von Vorteil.

Es gibt auch Programme für spezielle Aufgaben der Bildbearbeitung, etwa für das Freistellen einzelner Elemente. Mit automatischen Freistellungswerkzeugen wie zum Beispiel Clipping Magic erreiche man gute Ergebnisse, sagt Reiche. Bei professionellem Anspruch rät er zum kostenpflichtigen Anbieter Picstar24. Der Service liefere professionelle Freistellungen auch von schweren Motiven wie Haaren oder Glas. Wer nur schnell Fotos optimieren möchte, dem rät Heider-Willms von "Digitalphoto" zu Anbietern wie BeFunky und Fotor.

Die Zeitschrift "c't Fotografie" (Ausgabe 3/2016) hat einige Online-Anbieter getestet. Laut den Testern gibt es große Unterschiede unter den Programmen. Der entscheidende Faktor sei aber, dass die Dienste einfach zu handhaben sein sollten. Das eher umständliche Hochladen der Bilder vom Desktop auf die Plattform sei eine echte Spaßbremse. Wenn man mehr als eine Handvoll Bilder bearbeiten möchte, sei diese Datenschubserei schlicht nervig.

Auch Online-Speicher für Bilder wie Google Drive bieten integrierte Bearbeitungssoftware, meist aber nur mit wenigen Funktionen. Fast alle Anbieter können allerdings mit Cloudspeichern verknüpft werden. Dabei sollte man die Datensicherheit jedoch nicht vergessen. "Sobald man seine Bilder der Cloud anvertraut, legt man seine persönlichen Daten in fremde Hände und schafft somit den Boden für entsprechende Missbrauchsmöglichkeiten", schreibt "c't". Wer mit sensiblen Bildern arbeitet, sollte mit der Cloud also vorsichtig umgehen.

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