Kommentar Das Ende des Algorithmus

Fake News – vielen Kennern sträuben sich schon bei diesem Begriff die Haare, weil sie diese Worte für die Verniedlichung eines Problems halten. Sie haben Recht: Ob falsche oder manipulativ verzerrte Nachrichten nun von Einzelpersonen oder staatlich unterstützten Cyberkriminellen publiziert werden – ihr Zweck besteht alleine in der Zerstörung von Glaubwürdigkeit und Vertrauen.

Kommentar: Das Ende des Algorithmus
Foto: SZ/Robby Lorenz

Da darf die fast schon behutsame Gangart, mit der die EU-Kommission das Problem angehen will, überraschen. Doch tatsächlich geht es um weit mehr als einen neuen, möglicherwiese vergeblichen Versuch, mittels einer Selbstkontrolle und eines eigenen Verhaltenskodex Änderungen herbeizuführen.

Was die EU zwar nicht sagt, aber de facto von Facebook & Co verlangt, ist nicht weniger als das Abschaffen der digitalen Alleinherrschaft jener Algorithmen, die Botschaften, Nachrichten und Mitteilungen lenkten und an geeignete User verteilten.

Was nun passiert, ist die Wiedereinführung der menschlichen Instanz als wichtigstem, weil wertendem Kontrollmechanismus. Denn die sich selbst überlassene digitale Technik bedroht zentrale Errungenschaften, wenn sie in die falschen Hände gerät: Demokratie, Vertrauen, Glaubwürdigkeit.

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