Second-Hand-Laptops Tipps zum Kauf gebrauchter Laptops

Hamburg · Wer ein Notebook aus zweiter Hand anschaffen möchte, sollte überlegen, für welche Aufgaben er das Gerät benötigt. Ist es eine bessere Schreibmaschine? Oder ein Spiele-Laptop?

  Bei gebrauchten Notebooks sollte der Interessent die Laufzeit prüfen. Denn Ersatzakkus sind meist teuer, wenn sie sich überhaupt austauschen lassen.

Bei gebrauchten Notebooks sollte der Interessent die Laufzeit prüfen. Denn Ersatzakkus sind meist teuer, wenn sie sich überhaupt austauschen lassen.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Wer sich einen gebrauchten Laptop kaufen möchte, sollte einige Punkte beachten, um Stolperfallen zu vermeiden. „Will man nur im Internet surfen, ab und zu Mails versenden oder einen Text schreiben, dann muss es nicht das hochgezüchtete Topmodell sein“, meint Rainer Schuldt vom Fachmagazin Computer Bild. In einem solchen Fall reiche ein einfaches Notebook mit einem Intel i3-Prozessor, vier bis acht Gigabyte Arbeitsspeicher und einer 500-Gigabyte-Festplatte aus. Die Leistung anderer Komponenten wie der Grafikkarte seien zweitrangig.

Anders sieht es aus, wenn jemand mit großen Datenmengen arbeite oder aufwendige Programme einsetze, etwa zur Bildbearbeitung oder zum Videoschnitt. „Dann sollte es schon ein Mittelklasse-Prozessor, begleitet von möglichst viel Arbeits- und Festplattenspeicher sein“, rät Schuldt. Wer das Notebook zum Spielen verwenden möchte, muss einen noch besser ausgestatteten Laptop wählen und vor allem auf die Grafikkarte achten.

Nicht jedes Spiel oder jede aktuelle Software läuft auf einem älteren Gerät. „Windows-7-Geräte etwa werden nicht mehr mit Sicherheitsupdates versorgt“, warnt Lisa Brack vom Computermagazin Chip. Lässt der Kunde sich auf den Kauf eines solchen Gebrauchtgerätes ein, sollte er zusätzliches Budget für eine Windows 10-Lizenz einplanen.

Für den Second-Hand-Kauf lohnen sich oft gebrauchte Business-Laptops, also etwa Geräte der Serien Dell Latitude, HP Elitebook oder Lenovo Thinkpad, berichtet das Fachmagazin c’t. Sie seien robuster als sogenannte Consumer-Geräte, die für den Privatgebrauch hergestellt werden, und bringen weitere Ausstattungsmerkmale mit wie ein integriertes LTE-Modem oder Docking-Anschluss. Dafür müsse der Käufer bei Neugeräten oft deutlich mehr Geld ausgeben. Je nach Bedarf sollten Käufer ein besonderes Augenmerk auf die Bildschirmauflösung legen, empfiehlt c’t. Viele gebrauchte Business-Geräte böten nur 1366 mal 768 Bildpunkte, weil ältere Unternehmenssoftware nicht mit der in Windows enthaltenen Skalierung klarkomme. Für Privatanwender sei die niedrige Auflösung aber ein nicht mehr zeitgemäßer Graus. Das Fachmagazin rät unabhängig von der Bildschirmdiagonale zu mindestens Full HD, 1920 mal 1080 Pixel.

Wer privat über das Online-Auktionshaus eBay oder eBay Kleinanzeigen kauft, hat den Vorteil, dort mit etwas Glück echte Schnäppchen ergattern zu können. Bei der Recherche sollten Verbraucher vor allem auf Verschleißteile achten. „Gerade Festplatten mit einem mechanischen Lesekopf (HDD) könnten in älteren Modellen noch verbaut sein und sind sehr anfällig“, schildert Lisa Brack ein mögliches Problem. Käufer sollten außerdem darauf achten, ob das Gerät am Display-Scharnier oder an den USB-Anschlüssen beschädigt ist.

Können Nutzer das Gerät in Augenschein nehmen, sollten sie es einschalten und prüfen, ob es einwandfrei startet und sowohl Tastatur als auch Touchpad in einem guten Zustand sind, rät Brack.

Ebenfalls wichtig: Stammt das Gerät aus einem Nichtraucherhaushalt? Und funktionieren auch WLAN und Bluetooth einwandfrei? „Schweigt sich der Verkäufer hierzu aus: Finger weg“, warnt Schuldt. Empfindlich seien auch die Displays. „Manchmal zeigen sich Schatten oder Pixelfehler, oder es fällt gar die Hintergrundbeleuchtung aus.“

Auch die Angaben zur Akkulaufzeit sollten Käufer prüfen. Denn nach ein paar Jahren lässt die Leistung der Notebook-Batterie spürbar nach. „Einen Ersatzakku, sofern er sich überhaupt tauschen lässt, lassen sich die Hersteller fürstlich bezahlen“, erläutert Rainer Schuldt. Und schnell ist das Schnäppchen dann keines mehr. Ein weiterer möglicher Nachteil: „Die Windows 10-Lizenz könnte doch nicht mehr an das Gerät gekoppelt sein“, gibt Brack zu bedenken. Oder sie wird auf einem anderen Rechner „zweitverwertet“, warnt c’t.

Privatverkäufer müssen keine Gewährleistung einräumen. Das sieht bei professionellen Händlern anders aus. Sie müssen dafür einstehen, dass die verkaufte Ware frei von Sach- und Rechtsmängeln ist. Das gilt auch für Händler, die zum Beispiel Firmen-Notebooks in großer Stückzahl aufkaufen und aufbereiten. Für sogenannte Refurbished Notebooks gibt es immer eine Gewährleistung. Diese Geräte werden von Fachleuten wieder Instand gesetzt und dann weiterverkauft. Zudem bietet Amazon im Bereich „Warehouse Deals“ auch überarbeitete Produkte an.

„Ein Händler hat zumeist auch mehrere Geräte vor Ort zum Ausprobieren und Vergleichen parat, oder bietet eine breite Palette über seinen Online-Shop an“, sagt Schuldt und nennt als Beispiele refurbed.de, rebuy.de oder greenpanda.de. „Die Geräte wurden geprüft, die Software ist aktuell“, führt Brack aus.

Laut c’t geben die Händler den gereinigten Geräten nicht nur neue Festplatten oder SSDs mit auf den Weg, sondern bei Bedarf auch neue Akkus oder Tastaturen. Der Nachteil: Hier müssten Verbraucher meist einen höheren Preis als beim privaten Verkäufer zahlen. „Zu einem ähnlichen Preis bekommt man häufig Laptops mit flotterer Hardware und einer weniger anfälligen Festplatte“, erklärt Brack.

Wer den Laptop nur ab und zu für einfache Büroarbeiten benötigt, für den lohnt sich der Gebrauchtkauf - auch bei den Gaming Laptops, weil die bei Markteinführung oft sehr teuer sind. Brack rät Nutzern, die ihren Laptop täglich benötigen, eher zum Neukauf.

(dpa)
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