iOS und Android Behörden warnen vor radikalislamischer App

Berlin · Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht die Anwendung als Mittel fundamentalistischer Propaganda.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz warnt vor der „Euro Fatwa App“, da diese radikalislamische Inhalte verbreite. „Die App ist ein Baustein im Radikalisierungsprozess“, teilte die Kölner Behörde laut einem Bericht der „Welt am Sonntag“ mit. Die fundamentalistische Muslimbruderschaft wolle damit gezielt jüngere Leute ansprechen.

Vertrieben wird die Software sowohl über den App Store von Apple als auch in Googles Playstore. Die kostenlose Anwendung wurde dem Bericht zufolge Ende April in Paris von Vertretern des European Council for Fatwa and Research (ECFR) vorgestellt. Dieser Rat islamischer Autoritäten mit Sitz in Dublin veröffentlicht Fatwas, also islamische Rechtsgutachten, die Muslimen Orientierungshilfen in Lebensfragen bieten sollen.

Die Deutschland-Zentrale von Apple teilte auf Anfrage mit, dass das Unternehmen „den Freigabe-Prozess einzelner Apps generell nicht“ kommentiere. Allerdings würden sämtliche eingereichten Apps unter anderem auf diffamierende und rassistische Inhalte sowie auf extremistische Ideologien überprüft.

Anders als Apple habe Google die Gratis-App zunächst wegen offenbar antisemitischer Inhalte gesperrt, heißt es in dem Bericht weiter. Aktuell sei jedoch eine überarbeitete Version abrufbar. „Google kommentiert grundsätzlich keine Einzelfälle oder Sachverhalte“, so Google Deutschland. Die neue Version der App entspreche Googles Richtlinien.

Die Rechtsanwältin Seyran Ates, die in Berlin eine liberale Moschee gegründet hat, sieht die „Euro Fatwa App“ ebenfalls kritisch. Sie sagte der Welt am Sonntag, es bestehe die Gefahr, dass die Anwendung „den Gegnern unserer Demokratie als Argumentationshilfe dient“.

(kna)
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