Wordpress machts möglich Schreibwerkzeuge fürs digitale Tagebuch

Saarbrücken · Für den Bau einer eigenen Webseite gibt es viele Programme. Doch eine Software beherrscht den Markt: Sie heißt Wordpress.

 Mit Wordpress lassen sich viele Arten von Blogs und Seiten erstellen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Mit Wordpress lassen sich viele Arten von Blogs und Seiten erstellen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Foto: Getty Images/iStockphoto/Poike

Sie wollen ihr Hobby mit anderen teilen oder ihre Meinung möglichst vielen Menschen mitteilen. Hinter Internet-Blogs stecken viele Motive – dies sind nur zwei davon. Einige Webseiten dienen schlicht der Freizeitbeschäftigung, mit anderen verdienen die Autoren ihren Lebensunterhalt. Blogger stellen auf ihren Seiten ihr Wissen den Lesern zur Verfügung. Ob Online-Kochbuch, Buchbesprechungen, Nähanleitungen oder Reisetagebuch – die Themen sind vielfältig. Mittlerweile gibt es nahezu zu jeder Materie eine Webseite, auf der sich Leser informieren oder von der sie sich inspirieren lassen können.

Ursprünglich entstanden die Webseiten als Online-Tagebücher. Mittlerweile gibt es Blogs in verschiedenen Formen und auf unterschiedlichen Plattformen. Doch dafür braucht es Technik. Und nur wenige Nutzer beherrschen Webseitenprogrammierung. Ihnen machen sogenannte Content-Management-Systeme (CMS) das Leben leichter.

Der Platzhirsch unter diesen Programmen ist die Open Source Software Wordpress. Der weltweite Marktanteil der Anwendung lag im November bei 64 Prozent. Dahinter folgen die Anwendungen Shopify (5,1 Prozent), die vor allem bei Online-Shops beliebt ist, und Joomla (3,6 Prozent), wie Wordpress eine für jeden freizugängliche Software. Das Programm wird nicht nur von Laien genutzt, auch Konzerne wie der Musikkonzern Sony Music oder Walt Disney setzen darauf. Das liegt vor allem wohl auch daran, dass das Programm leicht zu bedienen ist und jeder es kostenlos herunterladen kann.

Um einen ersten Eindruck zu bekommen, können sich Neulinge auf der Webseite Wordpress.com anmelden. Doch sobald es über die Standardfunktionen hinausgehen soll, bittet Wordpress für die Nutzung des Angebots monatlich zur Kasse. Das lässt sich umgehen. Unter Wordpress.org können fortgeschrittene Nutzer die Open Source Software kostenlos herunterladen und selbst konfigurieren. Das Programm kann auf einen Speicherplatz im Internet hochgeladen und installiert werden. Den sogenannten Webspace gibt es kostenlos oder für weniger als fünf Euro bei verschiedenen Anbietern.

Bei der Installation steht die Software dem Nutzer zur Seite und erklärt, welche Informationen sie benötigt. Nach der erfolgreichen Einrichtung öffnet der Neu-Blogger den Verwaltungsbereich von Wordpress. Dieser dürfte ihm bekannt vorkommen, wenn er zuvor bei wordpress.com in das Programm hineingeschnuppert hat.

Ein großer Vorteil von Wordpress: Das Programm lässt sich nach eigenen Wünschen gestalten. Schon die Startseite, das sogenannte Dashboard, kann sich der Nutzer nach seinem Geschmack einrichten. Zudem kann er die Grundfunktionen der Software mit Erweiterungen, Plug-Ins, aufstocken.

Diese können aus der integrierten Datenbank direkt heruntergeladen werden. Das Programm installiert sie automatisch per Mausklick. Der Nutzer muss die ausgewählten Erweiterungen dann nur noch aktivieren. Einige Programme ergänzen das Menü, andere die Einstellungen. Die Auswahl reicht von der Suchmaschinenoptimierung (SEO) über Kontaktformulare bis zum Schutz vor Schadsoftware. Je nachdem, was der Nutzer benötigt. Seit der Einführung der Datenschutzgrundverordnung, die auch für Blogger gilt, gibt es auch einige kleine Helfer, die zum Datenschutz beitragen sollen. So wird der Anwender Herr der Software, denn er kann jedes noch so kleine Detail nach seinen Wünschen verändern.

So praktisch die Erweiterungen auch sind, ohne das passende Design sieht der eigene Blog eintönig aus. Doch auch dafür liefert Wordpress direkt einen riesigen Katalog im System mit. Im Menü finden Nutzer zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten, sogenannte Themes, aus denen sie für ihre Webseite passende auswählen können. Verschiedene Anbieter verkaufen auch in speziellen Online-Shops Designs.

Die gekauften Gestaltungsmöglichkeiten können hochgeladen werden. Wie die Software selbst kann auch das Design individuell bearbeitet werden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, sodass am Ende ein häufig heruntergeladenes Thema kaum wiederzuerkennen ist. Profis können auch mit der Programmiersprache CSS arbeiten und so weitere Details verändern. Sind Erweiterungen und das Aussehen der Webseite fertig, kann der Nutzer seinen Blog mit Inhalt füllen. In jedem Fall werden Blogger dann mit dem Editor von Wordpress konfrontiert. Dieser heißt Gutenberg und gehört seit der Programmversion 5 zu Wordpress.

Während beim klassischen Editor der Text am Stück in das Textfeld eingegeben wurde, arbeitet der Nutzer bei Gutenberg mit Blöcken. Das bedeutet, der Blogger kann jedes Element – egal ob Bilder, Videos oder Textabschnitte – in einem Block einfügen und beliebig verschieben. So können Beiträge individuell gestaltet werden. Auf seiner Webseite hat Wordpress zu den einzelnen Blocks auch Videoanleitungen veröffentlicht, die zeigen, wie die einzelnen Elemente angelegt werden.

Laut Wordpress soll das intuitiv funktionieren, ohne dass der Nutzer technische Kenntnisse oder Progammier-Erfahrung mitbringen muss. Gerade bei Unterseiten hilft Gutenberg, einfach die Seiten umzubauen, wenn es was Neues sein darf. Hakt es doch mal, können Nutzer die Erweiterung Classic Editor installieren und mit dem Vorgänger von Gutenberg arbeiten. Das gilt auch für Blogger, die den alten Editor bevorzugen. Die Blöcke haben zudem den Vorteil, dass der Nutzer sehen kann, wie sein Artikel am Ende aussieht, ohne dass er die Vorschau öffnen muss. So simpel das Programm ist, Probleme kann es überall geben. Im offiziellen, deutschsprachigen Forum gibt es für fast jedes Problem eine Lösung. Wer nicht fündig wird, kann andere Nutzer fragen, denn die Wordpress-Gemeinschaft hilft sich gegenseitig. Dort finden sich auch Anleitungen, die unter anderem Schritt für Schritt erklären, wie die Software installiert werden kann.

Auch abseits der Wordpress-Seiten erhalten Nutzer Hilfe. Zahlreiche Blogger haben sich dem Thema angenommen und auch Ratgeber, beispielsweise von Stiftung Warentest, unterstützen Anfänger und Fortgeschrittene vom ersten Klick an.

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