Biologen testen den Klimawandel im Zeitraffer

Kiel · Wer Kohle und Öl verbrennt, erzeugt Kohlendioxid, das zur Erwärmung der Erdatmosphäre führt. Das weiß jedes Kind. Doch über ein Drittel des Treibhausgases verschwindet im Meer, und zu den langfristigen Folgen kann noch nicht einmal die Forschung Genaues sagen. Sicher ist, dass dort Kohlendioxid zu Kohlensäure wird, die den Kalk auflöst, aus dem die Schalen vieler Meeresbewohner bestehen. Können sie sich an solche Umweltveränderungen anpassen? Dieser Frage gehen Biologen des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Geomar in Kiel nach. Sie untersuchen die wichtigste einzellige Kalkalge Emiliania huxleyi.

 Nur wenige tausendstel Millimeter groß ist die Kalkalge Emiliania huxleyi. Foto: Lohbeck/Geomar

Nur wenige tausendstel Millimeter groß ist die Kalkalge Emiliania huxleyi. Foto: Lohbeck/Geomar

Foto: Lohbeck/Geomar

Die Forscher testen seit vier Jahren die Kalkalgenart aus dem Raunefjord in Norwegen, die drei unterschiedlichen Kohlendioxid-Konzentrationen ausgesetzt ist. Die Ergebnisse sind zwiespältig. Grundsätzlich sei die Alge, die sich einmal am Tag durch Teilung vermehre, in der Lage, sich der Ozeanversauerung anzupassen, erläutert Dr. Lothar Schlüter vom Helmholtz-Zentrum. Doch sei diese Fähigkeit nicht so groß, wie erwartet. Der Lebenskreislauf der Organismen sei viel komplexer als bisher angenommen und müsse deshalb genauer untersucht werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort