Seit 2018 verdreifacht Betrugsfälle im Online-Banking nehmen stark zu

Wiesbaden · Gegenüber dem Vorjahr verdreifachte sich der R+V-Versicherung zufolge die Zahl der Opfer.

 Kriminelle nutzen immer öfter das Mobile-Tan-Verfahren aus, um illegal Geld von Bankkonten abzubuchen.

Kriminelle nutzen immer öfter das Mobile-Tan-Verfahren aus, um illegal Geld von Bankkonten abzubuchen.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Der Versicherer R+V beobachtet einen „rasanten“ Anstieg von Betrug im Online-Banking. Nach einer vorläufigen Bilanz summierten sich die Schäden bei 300 Fällen im ersten Halbjahr 2019 auf fünf Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilt. Im Vorjahreszeitraum gab es demnach nur knapp 100 Fälle mit rund einer Million Euro Gesamtschaden. Der durchschnittliche Schaden habe sich auf mehr als 15 000 Euro verdreifacht. Der bisher höchste Einzelschaden bei einer bei der R+V versicherten Bank habe in diesem Jahr bei 350 000 Euro gelegen.

„Betrügern gelingt es derzeit verstärkt, an Zugangsdaten zum Online-Banking von Bankkunden zu gelangen“, stellte die R+V fest. „Dabei missbrauchen sie insbesondere das Mobile-Tan-Verfahren.“ Bei diesem Verfahren, kurz „mTan“, wird die für Überweisungen notwendige Transaktionsnummer per SMS auf eine zuvor hinterlegte Handynummer geschickt. Kriminelle greifen laut dem Versicherer über gefälschte E-Mails oder Schadprogramme die Zugangsdaten für das Online-Banking ab. An die Tans kommen sie demnach über Ersatz-SIM-Karten, die sie mit falschen Angaben beim Mobilfunkanbieter erschleichen. Nach den Angaben der R+V transferieren die Kriminellen das Geld „meist über Direktbankkonten umgehend und selten rückrufbar ins Ausland“.

Die Volksbank Freiburg hatte aus diesem Grund Mitte Juni vorübergehend den Zahlungsverkehr mit Direktbanken wie N26 und Fidor eingestellt. Diese Institute hatten Vorwürfe von vermeintlich zu laxen Sicherheitsbestimmungen im eigenen Haus zurückgewiesen.

Bankkunden bekommen ihr Geld im Betrugsfall in der Regel ersetzt. Voraussetzung ist, dass sie sorgfältig mit Geheimnummer (PIN) und TAN umgegangen sind.

(dpa)
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