Polizei warnt vor Betrügern Per Video-Identifizierung zum Geldwäscher wider Willen

Mainz · Egal ob am Notebook oder per Smartphone: Das sogenannte Video-Ident-Verfahren beim Eröffnen eines Bankkontos oder bei Abschluss eines Handyvertrags hat sich etabliert.

 Die Polizei warnt vor Betrügern, die das Verfahren zur Identifizierung per Handy-Kamera ausnutzen.

Die Polizei warnt vor Betrügern, die das Verfahren zur Identifizierung per Handy-Kamera ausnutzen.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Dabei beweisen Nutzer ihre Identität, indem sie ihr Gesicht sowie ihren Ausweis gleichzeitig in die Kamera halten. Kriminelle haben entdeckt, dass sich mit Hilfe ahnungsloser Job- oder Wohnungssuchender Bankkonten für illegale Geschäfte bis hin zur Geldwäsche einrichten lassen, warnen Landeskriminalamt und Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Unter falscher Flagge inserieren die Betrüger etwa Stellenanzeigen, Immobilien oder suchen angeblich Produkttester im Nebenjob. Um ihr Ziel zu erreichen, mangelt es den Kriminellen nicht an Erfindungsreichtum: Geht es um Jobs, sollen Interessierte etwa erst einmal ihre Identität bei einer angeblichen Partnerbank des Unternehmens nachweisen. Bei Mietwohnungen wird Opfern vorgegaukelt, dass ein Konto für die Mietkaution eröffnet werden müsse. Produkttester stiften die Betrüger dazu an, ein vermeintlich neues Video-Ident-Verfahren auszuprobieren.

Nutzer sollten daher mindestens zwei Mal überlegen, bevor sie ein solches Verfahren mitmachen, warnen Polizei und Verbraucherschützer. Betroffene seien gewichtigen strafrechtlichen Vorwürfen ausgesetzt, wenn illegale Geschäfte unter ihrer geklauten Identität abgewickelt würden. Die Opfer illegaler Geschäfte wenden sich demnach mit ihren Ansprüchen zunächst an den Kontoinhaber als vermeintlichen Täter.

Sich dagegen zu wehren, könne sehr mühsam sein, so die Experten. Noch bedrohlicher sei es, wenn das Konto wirklich für Geldwäsche genutzt werde. Betroffenen stelle sich dann die Frage, ob sie hätten erkennen müssen, dass etwas nicht stimmt. Leichtfertigkeit könne in diesem Zusammenhang ebenfalls bestraft werden. Wer befürchtet, auf einen Betrug hereingefallen zu sein, sollte sich umgehend an die Polizei und seine Bank wenden.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, raten Polizei und Verbraucherzentrale Nutzern, bei Banken keiner Videoidentifizierung zuzustimmen. Einzige Ausnahme sei der eigene Wunsch, dort  ein Konto zu eröffnen. Äußerste Vorsicht sei bei der Preisgabe persönlicher Daten geboten, genau wie beim Versand sowohl von Ausweiskopien als auch von Fotos, auf denen der Ausweis zu sehen ist. Das Gleiche gelte für andere sensible Dokumente, etwa Zulassungsbescheinigungen, Gehaltsnachweise oder Bescheinigungen über Kreditwürdigkeit.

(dpa)
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