Betrüger knacken Amazon

Saarbrücken · Waschmaschinen oder Fernseher zum Schleuderpreis – das Ganze im Verkaufsangebot seriöser Händler beim Online-Versandriesen Amazon. Das sieht auf den ersten Blick seriös aus, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen aber als dreiste Betrugsmasche.

"Es ist eine wirklich neue Qualität des Angriffs", sagt Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Täglich tauchen im Marktplatz des Online-Versanddienstes Amazon etliche Angebote auf, die nur auf Eines abzielen: Den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Masche der Betrüger : Sie nehmen Händler-Shops ins Visier, kapern diese mit einer nicht geklärten Methode und platzieren dort Produkte bekannter Hersteller, die den Verbrauchern dann als Schnäppchen feilgeboten werden.

Gefälschte Bestellbestätigung

In den Hinweisen zum Zustand des Geräts werden die Kunden darum gebeten, den Verkäufer vorab über eine dort angegebene E-Mail-Adresse zu kontaktieren. Die Abzocker wollen die Kunden so vom sicheren Amazon-Marktplatz weglocken. Wer auf die E-Mail eingeht, wird um Angabe des Namens und der Anschrift gebeten. Die Kunden erhalten daraufhin eine gefälschte Amazon-Bestellbestätigung mit der Aufforderung, den Kaufpreis als Vorkasse-Überweisung auf ein bestimmtes Konto zu überweisen.

Warum es sich um eine neue Qualität des Angriffs handelt? "Die Betrüger haben es geschafft, sehr gut bewertete Shops zu kapern", erklärt Tryba. "Erst gestern habe es ein kleines Buchlädchen erwischt, dort tauchten hochwertige Waschmaschinen zu geringen Preisen auf."

Die Gefahr für Kunden bestehe darin, dass sie sich auf der Plattform von Amazon sicher wähnen: "Viele werden denken: Da kann ja nix passieren", so der Verbraucherschützer. Wer versuche, den Kauf der falschen Schnäppchen über das Bezahlsystem des US-amerikanischen Versandriesen abzuwickeln, gelange bis zum letzten Schritt der Verkaufsprozedur. Dann erscheine der Hinweis: "Es gab ein Problem mit einigen Artikeln Ihrer Bestellung." Amazon erkenne also, dass es sich um ein falsches Angebot handelt, eine Aufklärung der Verbraucher bleibt jedoch aus. Tryba sagt: "Mehr Aufklärung für die Menschen wäre hier wünschenswert.

Sein Rat an Kunden ist klar: "Nicht einfach Überweisungen tätigen, immer über die Amazon-Kasse gehen. Ein seriöser Händler wird keinen externen Weg wählen." Die Methode, wie es den Abzockern gelingt, die falsche Ware in den Händler-Shops zu platzieren, ist nicht bekannt. Tryba vermutet, dass es über gefälschte Online-Verkaufsseminare geschehen ist, die Händler im Internet gebucht haben. Amazon biete selbst kostenlose Videos und Tutorien im Netz an.

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