USA, Großbritannien und Australien Behörden wollen Hintertür zur Facebook-Verschlüsselung

Washington · Die USA, Großbritannien und Australien befürchten, Verbrechern mithilfe der sozialen Netzwerke nicht mehr auf die Schliche zu kommen.

 Facebook-Chef Mark Zuckerberg verspricht Nutzern seit geraumer Zeit mehr Datenschutz auf seiner Plattform.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg verspricht Nutzern seit geraumer Zeit mehr Datenschutz auf seiner Plattform.

Foto: AP/Marcio Jose Sanchez

Die USA, Großbritannien und Australien haben Facebook aufgefordert, den angekündigten Ausbau der Verschlüsselung beim Online-Netzwerk nicht ohne eine Hintertür für Strafverfolgungsbehörden umzusetzen. Die Regierungsbehörden befürchten, die Verschlüsselung könne es Kriminellen erlauben, einer Strafverfolgung zu entgehen, weil wichtige Beweise verborgen bleiben, erklären die Regierungen in einem Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

2018 meldete Facebook fast 17 Millionen Fälle möglichen Kindesmissbrauchs, mit der geplanten Ausweitung der Verschlüsselung wären schätzungsweise rund zwölf Millionen Fälle davon wohl nicht bemerkt worden, sagt das US-Heimatschutzministerium.

Zuckerberg hatte im Frühjahr angekündigt, dass Facebook den Einsatz von Verschlüsselung stark ausbauen wolle. So sollen Facebooks Kurznachrichtendienste Whatsapp und Messenger sowie die Kommunikations-Funktion des Fotodienstes Instagram auf eine gemeinsame technische Plattform mit sogenannter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung umgestellt werden. Bei dieser Art der Verschlüsselung sind Inhalte von Nachrichten nur für Absender und Empfänger klar zu lesen. Auch Facebook soll keinen Zugriff darauf haben. Das kann die Privatsphäre von Nutzern schützen, verbotene oder problematische Inhalte können dann aber nicht mehr zum Beispiel mithilfe von Analysesoftware aufgespürt werden.

Aktuell unterhalten Facebook und andere Dienste Datenbanken, in denen veröffentlichte Bilder mit illegalen Inhalten wie Kinderpornografie vermerkt werden, um ihre Verbreitung unterbinden zu können. Dabei wird eine Art Fingerabdruck von einem Bild erstellt und gespeichert, neu hochgeladene Inhalte werden damit abgeglichen. Ein Vorschlag, um die Methode auch bei Komplett-Verschlüsselung zu nutzen, besteht zum Beispiel darin, Inhalte über die Apps direkt auf dem Gerät von Nutzern abzugleichen, bevor sie zur Übertragung verschlüsselt werden.

Zuckerberg räumte ein, dass die Verschlüsselung den Behörden die Arbeit erschwere. Zugleich sei der Konzern überzeugt, dass die Vorteile von Verschlüsselung die Nachteile überwiegen. Den Einbau von Hintertüren lehnt Facebook ebenso wie andere Internetkonzerne ab, da dies die Sicherheit für alle Nutzer verringern würde. Apple riskierte deswegen 2016 einen Rechtsstreit mit dem FBI. Das Unternehmen weigerte sich, eine Software zu schreiben, mit der die Behörden das gesperrte iPhone eines getöteten Attentäters knacken wollten.

(dpa)
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