Ratgeber für Bankkunden Nicht jeder will kontaktlos bezahlen

Berlin · Immer mehr Geldkarten ermöglichen das kontaktlose Bezahlen im Geschäft. Doch manchen Bankkunden behagt die Technik nicht, beispielsweise wegen Datenschutzbedenken.

 Revolut, ein Unternehmen für digitales Banking, lässt seine Kunden die kontaktlose Bezahlung per Handy-App deaktivieren.

Revolut, ein Unternehmen für digitales Banking, lässt seine Kunden die kontaktlose Bezahlung per Handy-App deaktivieren.

Foto: dpa-tmn/Franziska Gabbert

Um die Funktion abzuschalten, müssten Kunden ihre Hausbank kontaktieren, erklärt der Bundesverband deutscher Banken.

Das Geldinstitut deaktiviere in diesem Fall die Kontaktlos-Funktion der Karte. Möglich sei auch ein Austausch der Bankkarte gegen ein Modell, bei dem die Funktion von vornherein deaktiviert ist, beziehungsweise eine, in der die nötige Schnittstelle nicht verbaut ist. Das gelte für Giro- und Kreditkarten gleichermaßen, so der Verband.

Das Prinzip des kontaktlosen Bezahlens ist einfach: Kunden halten ihre Karte über das Terminal, statt sie dort hineinzustecken. Eine in die Bankkarte integrierte Schnittstellte für Nahfeldkommunikation sorgt für den Bezahlvorgang. Bis zu einer Summe von 25 Euro verläuft die Bezahlung in aller Regel ohne PIN-Eingabe. Geldkarten, die die neue Technologie beherrschen, können mit einem Symbol aus vier Wellen gekennzeichnet sein, das dem WLAN-Symbol ähnelt. Ein weiteres Label ist „girogo“.

Kunden von Volks- und Raiffeisenbanken können die Kontaktlos-Funktion ihrer Girokarte am Geldautomaten deaktivieren, erklärt Ingo Limburg vom Finanzdienstleister Euro-Kartensysteme. Sparkassenkunden dagegen müssten zu diesem Zweck zunächst einen Bankberater aufsuchen. Der Anbieter digitaler Bank- und Finanzdienste Revolut will es seinen Kunden leichter machen, das kontaktlose Bezahlen abzustellen. In Smartphone-App des Unternehmes reiche es, eine Einstellung zu ändern.

Ob in der Filiale oder per Handy-App – Limburg empfiehlt, die Bezahlfunktion durch die Bank abstellen zu lassen, wenn diese nicht erwünscht ist.

Wer die Funktion nutzen wolle, aber Angst davor habe, dass Kartendaten unbemerkt von Dritten ausgelesen werden, könne seine Geldkarte in ein Metalletui stecken. Auch zwei Karten mit NFC-Schnittstelle im selben Portemonnaie schützten. „Die würden sich gegenseitig blockieren“, so Limburg. Befürchtungen, wonach mit mobilen Kartenterminals unbemerkt Geldbeträge von solchen Girokarten abgebucht werden, weist er zurück. Im Girocard-System der deutschen Kreditwirtschaft habe es keinen solchen Fall gegeben.

In einem Experiment gelang es der Zeitschrift „c‘t“ nach eigenen Angaben zwar, Beträge unter 25 Euro zu transferieren. Dabei befand sich die Kreditkarte im Portemonnaie in einer Hosentasche. Dieses Vorgehen dürfe für Kriminelle in der Praxis dennoch schwierig einzusetzen sein, berichtet das Magazin. Um ein Zahlungsterminal nutzen zu können, müssten Betrüger ein Girokonto eröffnen und dafür einen Identitätsnachweis erbringen. Ein Zahlungsterminal-Hersteller erklärte gegenüber „c‘t“, ihm sei in über sechs Jahren kein Fall bekannt geworden, in dem Hilfe seiner Terminals unbemerkt Geldbeträge von Karten abgezogen hätten.

(dpa)
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