Auf der Jagd nach dem Riesenkraken

Kiel · Meeresbiologen filmen Riesen-Tiefseekraken erstmals auf der Jagd nach Quallen, seiner Lieblingsspeise.

 Der Riesen-Tiefseekrake kann vier Meter lang werden. Foto: MBARI

Der Riesen-Tiefseekrake kann vier Meter lang werden. Foto: MBARI

Foto: MBARI

(np) Der Riesen-Tiefseekrake Haliphron atlanticus gehört zu den geheimnisvollsten Lebewesen der Erde. Die Tiere, bei denen die Weibchen vier Meter lang und 75 Kilogramm schwer werden können, leben in über 1000 Metern Tiefe. An die Wasseroberfläche gelangen meist nur tote Exemplare in Fischernetzen.

Wissenschaftler des Ozeanforschungszentrums Geomar in Kiel haben nun erstmals Fotos und Filmaufnahmen veröffentlicht, die diese Tiere beim Fressen zeigen. Die Aufnahmen des Teams um Henk-Jan Hoving und Steve Haddock vom Monterey Bay Aquarium Research Institute zeigen, dass Quallen auf dem Speiseplan des Riesen-Tiefseekraken offenbar eine große Rolle spielen.

Quallen kommen in der Tiefsee häufig vor und sind für die nicht besonders flinken Kraken eine leichte Beute, erklären die Geomar-Forscher. Sie gehen davon aus, dass Kraken-Weibchen, die wenigstens zehnmal größer als die nur rund 30 Zentimeter messenden männlichen Vertreter der Art werden können, für den Körper der Quallen auch noch anderweitig Verwendung haben.

Nachdem sie den nährstoffreichen Teil der Schirme gefressen haben, nutzten die Tiefseejäger wahrscheinlich die Nesselzellen dieser Tiere als Abwehr zu eigenen Zwecken. Denn Haliphron atlanticus könne im Handumdrehen selbst von einem Jäger zum Gejagten werden. Der Riesen-Tiefseekrake stehe seinerseits auf der Speiseliste von Pottwalen, Blauhaien und Schwertfischen.

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