Auf der Jagd nach dem neunten Planeten

Wahrscheinlich gibt es weit jenseits des Pluto einen weiteren großen Planeten unseres Sonnensystems. Er könnte die zehnfache Masse der Erde haben. Astronomen hoffen darauf, dass ihn seine winzige Wärmestrahlung verrät.

 Auf Pluto bestimmen Gebirge aus gefrorenem Wasser, Methan und Stickstoff das Bild. Einen ähnlichen Anblick könnte der Planet bieten, den Astronomen in den Tiefen des Sonnensystems suchen. Foto: Nasa

Auf Pluto bestimmen Gebirge aus gefrorenem Wasser, Methan und Stickstoff das Bild. Einen ähnlichen Anblick könnte der Planet bieten, den Astronomen in den Tiefen des Sonnensystems suchen. Foto: Nasa

Foto: Nasa

Bern. Wie viele Planeten hat unser Sonnensystem ? Die Antwort auf diese Frage fällt nicht so leicht, wie es scheint. Derzeit zählen die Astronomen acht offizielle Begleiter der Sonne, die als Planeten gelten. Dem bis dahin neunten, Pluto , hat die Internationale Astronomische Union im Jahr 2006 diesen Status ab erkannt. Er wird nun nur noch als Kleinplanet unter der Nummer 134 340 geführt.

Es dürfte allerdings nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der Zähler wieder auf neun zurückgestellt werden muss. Denn Anfang dieses Jahres versetzten US-Wissenschaftler des California Institutes of Technology in Pasadena die Welt der Astronomie mit der Meldung in Aufruhr, sie hätten klare Anzeichen für einen neunten Planeten im sogenannten Kuiper-Gürtel gefunden. Das ist eine Zone am äußersten Rand des Sonnensystems, in dem bis heute Reste der Materie aus der Frühzeit des Sonnensystems erhalten geblieben sind.

Seither versuchen Planetenforscher in aller Welt, das nachtdunkle, ferne Objekt dort aufzuspüren. Astrophysiker der Universität Bern haben nun die mögliche Entwicklung eines solchen Planeten in einem Computermodell simuliert. Danach könnte das Objekt den 3,7-fachen Erddurchmesser haben und etwa die zehnfache Erdmasse. Seine Temperatur dürfte mit minus 226 Grad Celsius nur knapp 50 Grad über dem absoluten Nullpunkt liegen.

Christoph Mordasini, Professor der Universität Bern , und seine Doktorandin Esther Linder mutmaßen, dass der neunte Planet eine etwas kleinere Version von Uranus und Neptun ist - ein Eisplanet mit einer Hülle aus Wasserstoff und Helium.

Ein Planet von zehn Erdmassen müsste sich trotz seiner eiskalten Umgebung und seines 50-fachen Erdabstands von der Sonne durch seine winzige Wärmestrahlung bemerkbar machen. Die Forscher gehen zudem davon aus, dass künftige Teleskope wie das im Bau befindliche "Large Synoptic Survey Telescope" in Chile den neunten Planeten aufspüren können.

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