Apps offline nutzen

Berlin · Viele Apps funktionieren auch ohne aktive Internetverbindung. Den Offline-Modus zu finden, ist zwar häufig eine mühsame Angelegenheit. Ist er aber einmal entdeckt, spart man im Inland Datenvolumen, im Ausland Kosten und im Funkloch Ärger.

Unterwegs mit dem Smartphone die E-Mails checken, ein paar Artikel lesen oder sich mal eben zum Ziel navigieren lassen - und schon ist vom monatlichen Datenvolumen wieder etwas weniger übrig. Noch ärgerlicher ist da nur, wenn Apps mangels Internetverbindung gar nicht funktionieren. Praktisch und datensparend sind daher Apps , die das Vorladen von Inhalten erlauben.

"In ländlichen Gegenden fehlt es oft an einer stabilen mobilen Internetverbindung", sagt IT-Experte Damian Gawenda, Dozent an der Fachhochschule Köln . "Man denke auch daran, dass Nutzer die App auch in der U-Bahn oder im Ausland ohne Roaming nutzen möchten." Viele Apps ermöglichen es deshalb, Inhalte etwa im heimischen WLAN vorabzuladen und unterwegs zu nutzen.

Eine praktische Funktion, die zum Beispiel einige Mobil-Browser an Bord haben. "Sie bieten die Möglichkeit, Webseiten online aufzurufen, zu speichern und dann auch offline zu lesen", sagt Lothar Piepmeyer von der Hochschule Furtwangen . Der AOSP-Standardbrowser auf älteren Android-Geräten ermöglicht das genauso wie Apples Safari oder Opera. Webseiten lassen sich bequem in den Lesezeichen abspeichern und können später offline gelesen werden. Die App von Wikipedia erlaubt das Vorabladen einzelner Artikel.

Das Problem: Der Offlinemodus muss häufig erst gefunden werden. "Die Offline-Funktionalität ist oft nicht ausgewiesen", sagt Piepmeyer. Einen generellen Weg, sie zu finden, gebe es nicht. "Häufig finden sich in den Einstellungen der Apps Begriffe wie ,Offline verfügbar', ,auf dem Gerät speichern' oder ,Offline-Modus aktivieren'", sagt Manuel Fischer vom IT-Verband Bitkom.

Mails im Funkloch schreiben

Auch Mail-Apps bieten einige Funktionen, die offline genutzt werden können. "Es ist möglich, E-Mails offline zu verfassen. Diese werden erst dann gesendet, sobald eine Internetverbindung besteht", sagt Piepmeyer. Einige Apps seien auch in der Lage, alte E-Mails anzuzeigen und offline zu suchen. "Das ist zum Beispiel dann praktisch, wenn man unterwegs Informationen aus einer E-Mail benötigt."

Anwendungen würden heute ohnehin zunächst für den Offline-Betrieb konzipiert, sagt Fischer. Erst danach würden Funktionen ergänzt, die eine Internetverbindung benötigen. Grundsätzlich sind solche Apps immer nutzbar. Online entwickeln sie ihr volles Potenzial.

Sinnvoll ist dieser Ansatz bei Kalender-Apps, in die Nutzer auch ohne Internetverbindung Termine eintragen können. "Sobald ein Netzwerk verfügbar ist, wird der Kalender wieder mit dem zentralen Kalender abgeglichen. Das Gleiche gilt für das Adressbuch", sagt Lothar Piepmeyer.

Die Navigation mit dem Smartphone ist ebenfalls datenintensiv, was vor allem im Ausland teuer werden kann. "Für Nutzer ist es hilfreich, wenn Kartendaten offline vorabgeladen werden können", sagt Manuel Fischer. Das hat inzwischen auch Google erkannt und erlaubt das Speichern von Kartenausschnitten - allerdings mit Größenbeschränkung. Andere Apps wie Nokias Here Beta ermöglichen dagegen das Laden von ganzen Städte- und Länderkarten.

Musik offline hören

Bei Musikdiensten wie Spotify oder Simfy ist das Hören über das Internet zwar erstmal kostenlos. Damit die Songs auch offline gehört werden können, ist allerdings ein kostenpflichtiges Abo nötig. Auch Videodienste wie Maxdome oder Watchever erlauben das Vorabspeichern. Eine schlechte Internetverbindung - etwa im Zug - stört dann nicht mehr.

Um den Datenverbrauch zu kontrollieren, stehen Nutzern auf vielen Geräten Instrumente zur Verfügung. Bei aktuellen Android-Geräten findet man Infos unter "Einstellungen - Netzwerkverbindungen - Datennutzung". Bei iOS ist eine Statistik unter "Einstellungen - Mobiles Netz" zu finden. "Unter Android und iOS kann auch eingesehen werden, welche App wie viel vom Datenvolumen wegknabbert. So kann man Datenfresser identifizieren und sogar die Datenverbindung für einzelne Apps über das Mobilfunknetz unterbinden", erklärt Lothar Piepmeyer. Dann können die Apps nur noch über das WLAN ins Netz.

Datensparen im Ausland

Aufgrund immer noch relativ hoher Roaming-Gebühren kann es im Ausland ratsam sein, den Datenverkehr zu blockieren. In den Einstellungen gibt es dazu Optionen, um Daten über das Mobilfunknetz komplett abzuschalten - oder nur bei Roaming abzuschalten.

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