Navigations-Apps-Vergleich Es muss nicht immer Google Maps sein

Saarbrücken · Vorbei sind die Zeiten, in denen Autofahrer Straßenkarten durchforsten mussten. Navigations-Apps bringen Menschen präzise von A nach B. Die am häufigsten genutzte App ist Google Maps, doch es gibt Alternativen, die genauso gut sind.

 Google Maps ist der Platzhirsch unter den Navi-Systemen. Andere Anbieter sind häufig aber genauso gut.

Google Maps ist der Platzhirsch unter den Navi-Systemen. Andere Anbieter sind häufig aber genauso gut.

Foto: dpa-tmn/Catherine Waibel

Wer heutzutage kein Navigationsgerät im Auto zur Verfügung hat, greift in aller Regel auf Google Maps zurück, den Platzhirschen unter den Navigations-Apps. Dass es überhaupt Alternativen gibt, darüber denken wohl die wenigsten nach. Doch es gibt sie zahlreich. Einige davon, die auch von der Fachzeitschrift Connect unter die Lupe genommen wurden, werden hier vorgestellt.

Die App Here WeGo ist für mehrere Verkehrsmittel flexibel einsetzbar und funktioniert sowohl unter Android als auch unter iOS. Wer seinen Weg noch vor dem Aufbruch plant, dem kann die App mit einem übersichtlichen Vergleich zeigen, welches Verkehrsmittel am geeignetsten ist. So kann es beispielsweise von Vorteil sein, anstatt aufs Auto auf das Fahrrad zu setzen oder auf Bus und Bahn auszuweichen. Die App verarbeitet Daten des ÖPNV aus 1300 Großstädten und liefert neben Umsteigehinweisen auch die anfallenden Fahrpreise. Here WeGo bietet Autofahrern mit Abbiegehinweisen und Echtzeit-Verkehrsdaten Unterstützung an. Diese werden ebenfalls in die Routenplanung mit einbezogen. Auch eine Parkplatzsuche ist in die App integriert. Zum Kartenmaterial zählen detaillierte Informationen zu Fahrrad- und Fußwegen. Soll es schnell vorangehen, kann aus der App heraus auch ein Taxi geordert werden. Da die App über einen Offline-Modus verfügt, kann das Datenvolumen geschont werden und so das Programm auch außerhalb des Funknetzes genutzt werden.

Als Besonderheit für Touristen listet die App 25 Attraktionen in der näheren Umgebung auf. Eine weitere Besonderheit sind die 100 000 Indoor-Karten, die die Navigation in großen Gebäuden ermöglichen, zum Beispiel am Flughafen.

Die App Sygic GPS Navigation liefert Kartenmaterial der Navigationsgeräte-Firma TomTom. Karten gibt es für die ganze Welt, mehrere Updates pro Jahr und ein Offline-Modus runden das Angebot ab. Die für Android und iOS erhältliche App führt Nutzer mit gesprochenen Hinweisen zum Ziel und bietet dabei praktische Details wie die Ansage von Straßennamen. Die App weist Fahrer auf Radarfallen hin und führt zu Parkplätzen. Auch Restaurants und Tankstellen können Verbraucher einblenden. Wer vorab seine Routen planen will, kann diese vom Browser an seine App senden.

Nachteil der App ist, dass viele Funktionen zusätzliches Geld kosten. So müssen Nutzer zum Beispiel für Abbiegehinweise, Sprachanweisungen und Infos über mobile Blitzer bezahlen. Das gilt auch für Hinweise auf Geschwindigkeitsbegrenzungen und den Fahrspurassistenten. Die Premium-Pakete beginnen preislich bei rund 50 Euro, können aber ein Leben lang genutzt werden.

 Die App MapFactor, die für Android und iOS erhältlich ist, arbeitet wahlweise mit Karten von OpenStreetMaps oder denen von TomTom. Letztere enthalten mehr Infos und bilden damit die Grundlage für eine komfortable Suche und Zusatzfunktionen wie den Fahrspurassistenten sowie Hinweise auf Tempolimits. Die TomTom-Karten kosten allerdings einmalig 14,99 Euro für Deutschland und 19,99 Euro für ganz Europa. Über die App lässt sich steuern, ob Routen für Autofahrer, Busverbindungen, Radfahrer oder Fußgänger berechnet werden sollen. Ebenfalls möglich ist die Einstellung Lkw-Fahrer. Die Route kann sowohl zwei- als auch dreidimensional dargestellt werden. Auch ein Nachtmodus ist verfügbar, dessen dunkle Farben die Blendwirkung des Displays reduzieren sollen. Die Karten können auch im Offline-Modus genutzt werden.

Eine weitere Alternative zu Google Maps bietet maps.me, die kostenlose Karten von OpenStreetMaps benutzt. Die App eignet sich vorrangig für Radfahrer und Fußgänger. Seit Kurzem beinhaltet maps.me U-Bahn-Linien für 156 Städte weltweit, die sich ebenfalls in die Routenplanung einbeziehen lassen. Auf Knopfdruck zeigt maps.me Sehenswürdigkeiten, Restaurants und WLAN in der Umgebung an. Hotels können aus der App heraus mithilfe von booking.com gebucht werden. Für Fußgänger zeigt die App die Steigungen der Routen an, worüber sich der Schwierigkeitsgrad der Strecke einschätzen lässt.

Auch die App Komoot richtet sich vorrangig an Radfahrer, Wanderer und Jogger. Die klassische Suchfunktion nach dem Zielort bietet Komoot ebenso wie die automatische Routenplanung und Navigation mit gesprochenen Abbiegehinweisen. Dabei unterscheidet sich Komoot aber deutlich vom Autofahrer-Navi. Das Kartenmaterial unterscheidet Kategorien wie Wanderweg, Fahrradweg, naturbelassen, geschottert und Ähnlichem. Die Höhenmeter der Route werden ebenso gezeigt wie der Schwierigkeitsgrad der Strecke.

Die letzte Google-Maps-Alternative, die vorgestellt wird, ist die kostenlose App Waze, die sich über Werbung finanziert und vor allem für Autofahrer gedacht ist. Mit anderen Nutzern der App lassen sich in Echtzeit Infos über Gefahren, Staus und Benzinpreise teilen. Auch Warnungen der Polizei oder Blitzer werden gezeigt.

Die App ist so gestaltet, dass sie durch unterschiedlich eingefärbte Streckenabschnitte auf wechselnde Geschwindigkeitsbegrenzungen hindeutet. Bei der Anpassung der eigenen Geschwindigkeit kann das nützlich sein. Spotify-Abonnenten können die App mit dem Musik-Streamingdienst koppeln. Anschließend stehen die Wiedergabelisten in Waze zur Verfügung, was die Steuerung des Musikprogramms enorm erleichtert. Ein Nachteil der App ist, dass die Karten offline nicht genutzt werden können.

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