Wrapper-Apps Alternative Apps zu Facebook und Co.

Berlin · Kaum ein Smartphone kommt ohne Facebook, Instagram oder Twitter aus. Doch die Apps der Netzwerke sind oft daten-, strom und speicherhungrig. Wer dies nicht möchte, kann auf sogenannte Wrapper-Apps ausweichen.

  Wrapper-Apps sind stromsparende und datenschutzfreundliche Alternativen zu bekannten Originalen von Facebook, Instagram oder Twitter.

Wrapper-Apps sind stromsparende und datenschutzfreundliche Alternativen zu bekannten Originalen von Facebook, Instagram oder Twitter.

Foto: dpa-tmn/Catherine Waibel

Zur mobilen Nutzung vieler sozialer Netzwerke wie Facebook, Instagram und Co. gibt es nicht nur die Original-Apps der Anbieter, sondern auch sogenannte Wrapper-Apps. „Wrapper-Apps sind im Prinzip nichts anderes als Apps, die die Browserversion eines sozialen Netzwerks für das Smartphone umbauen und darstellen“, erklärt Inga Pöting vom Verbraucherschutzportal Mobilsicher.de. Sie seien sowohl für Android als auch für das Betriebssystem iOS verfügbar.

Im Gegensatz zu anderen Webseiten optimierten soziale Netzwerke ihre Browserversionen meist nicht für die Smartphone-Nutzung. Das sei nicht erstaunlich, denn schließlich böten sie ja eigene Apps für die mobile Nutzung auf Smartphones und Tablets an. Allerdings verfolgten die Netzwerke die Aktivitäten ihrer Nutzer in den Apps deutlich stärker als über das vergleichbare
Browserangebot. „Eine Wrapper-App verbindet nun im Grunde die Vorteile der Browsernutzung mit den Vorteilen der App-Nutzung“, sagt Pöting. Vorteilhaft an den Apps sei oft ihre Funktionsvielfalt. Das sei aber nicht zwangsläufig so.

Anders als auf der Facebook-Webseite könne man etwa in der App nicht chatten, sondern müsste die Facebook-Messenger-App zusätzlich installieren – gäbe es keine Wrapper-Apps, die die Funktionen verbinden.

„Es gibt unterschiedliche Motivationen, Wrapper-Apps zu nutzen“, sagt Noah Schlegel, der am Karlsruhe Institute of Technology (KIT) in der Forschungsgruppe „Security, Usability, Society“ (Secuso) an privatsphärefreundlichen Apps arbeitet. „Wrapper-Apps können zum Beispiel Zusatzfunktionen liefern, das Datenvolumen und den Speicherplatz schonen, bessere Leistung oder besseren Datenschutz bieten.“

Die Apps sind also für Verbraucher geeignet, die auf einen der genannten Aspekte besonders viel Wert legen, fasst KIT-Forscher Peter Mayer zusammen, der ebenfalls in der Secuso-Gruppe arbeitet.

Auch Inga Pöting betont, dass der Schwerpunkt bei vielen dieser Apps,  allerdings nicht allen, auf einem besseren Datenschutz liege. Die meisten Wrapper-Apps existierten, weil die Entwickler dieser Alternativen mehr Schutz der persönlichen Daten anbieten wollten als bei den Originalen.

Das gelte vor allem für Apps, die man nur in alternativen App-Stores wie F-Droid finde. F-Droid sei der beste alternative und datenschutzfreundliche App-Store für Android. Hier gebe es transparente, werbefreie Apps, die quelloffene Codes verwendeten und auf unnötige Zugangsberechtigungen und Datensammeln verzichteten. Was man dort findet, sagt Pöting, sei geprüft und vertrauenswürdig.

Aus Sicht des Datenschutzes sei die Nutzung quelloffener Apps ohne Aktivitätsnachverfolgung oder Werbung mit möglichst wenigen Zugriffsberechtigungen immer zu empfehlen, sagt auch Mayer. Aber auch für Nutzer, die keine alternativen App-Stores nutzen möchten, gebe es Angebote. Ein Beispiel sei die gut funktionierende Wrapper-App von Friendly für Facebook, Twitter und Instagram (Android und iOS). Allerdings, schränkt Pöting ein, seien die Apps dieser Reihe nicht vollständig frei von Aktivitätsnachverfolgung. Die Friendly-Reihe nutze Google-Analysedienste. Grundsätzlich sei das Schwierigste an Wrapper-Apps, die passende Auswahl zu treffen. „Es gibt keine vollständige Übersicht über die verschiedenen verfügbaren Apps mit ihren  Vor- und Nachteilen“, sagt Pöting. Und nicht alle dieser Apps seien kostenlos.

Insbesondere für Facebook gebe es eine Vielzahl alternativer Wrapper-Apps. Das liege an der hohen Unzufriedenheit der Nutzer mit Leistung, Batteriebelastung und Datenschutzpraxis der offiziellen Facebook-App. Interessenten müssen bei der Auswahl daher vergleichen, ob die konkreten Vorteile einer App zu den eigenen Bedürfnissen passen, sagt Schlegel.

Auch wenn man bereits mit der Original-App vertraut sei, müsse man sich eventuell kurz umgewöhnen. Bei der Nutzung vergesse man aber schnell, dass man nicht die Original-App verwendet.

„Die Apps fühlen sich an wie ganz normale Smartphone-Apps, die in den meisten Fällen gut optimiert sind“, sagt Pöting. Allerdings sei zu berücksichtigen, dass sich die Seiten sozialer Medien recht häufig änderten.

„Deswegen müssen die Wrapper-App-Entwickler regelmäßig Anpassungen vornehmen und Updates herausbringen“, ergänzt Schlegel. Es sei darum wichtig, dass auch die alternativen Apps häufig aktualisiert würden. Wrapper-Apps, die schon längere Zeit keine Updates mehr erhalten hätten, lieferten deswegen eventuell Fehlermeldungen oder unkorrekte Darstellungen. Auch das Datum der letzten Aktualisierung könne also bei der Auswahl der passenden Wrapper-App hilfreich sein.

(dpa)
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