Echo-Lautsprecher von Amazon Alexa reagiert auch auf „Alexander“

Düsseldorf/Berlin · Verbraucherschützer warnen davor, dass digitale Sprachassistenten unaufgefordert aufzeichnen können.

 Der Echo-Lautsprecher von Amazon hört seine Umgebung immer ab, um auf Zurufe reagieren zu können. Wer das nicht möchte, kann das Mikrofon des Geräts ausschalten.

Der Echo-Lautsprecher von Amazon hört seine Umgebung immer ab, um auf Zurufe reagieren zu können. Wer das nicht möchte, kann das Mikrofon des Geräts ausschalten.

Foto: dpa-tmn/Franziska Gabbert

„Alexa, wie wird das Wetter heute?“ oder „Siri, such im Internet nach einem Taxiservice in der Nähe“ – Sprachassistenten sind weltweit auf dem Vormarsch. Laut einer Studie des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) hat mehr als die Hälfte der Deutschen bereits einmal digitale Sprachassistenten genutzt. Experten üben jedoch immer wieder Kritik am Datenschutz solcher Funktionen, denn Alexa, Siri und Co. hören nicht nur zu, sondern sammeln auch Daten. Das kann besonders dann gefährlich werden, wenn Nutzer nicht merken, dass die Assistenten gerade zuhören und aufzeichnen.

Die Marktwächter der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen haben digitale Sprachassistenten unter die Lupe genommen. Als Testobjekt wurde der Echo-Lautsprecher mit Alexa von Amazon gewählt. Um die Funktion zu aktivieren, müssen Nutzer entweder „Alexa“, „Amazon“, „Echo“ oder „Computer“ am Anfang eines Satzes sagen. Hört der Assistent eines dieser Schlagwörter, zeichnet er auf und gibt Antwort. Die Verbraucherschützer haben jedoch herausgefunden, dass Alexa nicht nur bei den vorgesehenen Signalwörtern mithört.

Im Test der Marktwächter reagierte Alexa auch auf ähnlich klingende Wörter wie „Alexander“ oder „Amazonas“. In Einzelfällen habe sich die Sprachassistentin sogar bei starken Abwandlungen wie „Komm, Peter“ anstatt „Computer“ eingeschaltet. Dr. Ayten Öksüz vom Marktwächter-Team sieht das kritisch: „Unser Reaktions-Test zeigt, dass sich Verbraucher nicht darauf verlassen können, dass digitale Sprachassistenten nur dann aufzeichnen und Gesprächsinhalte an die Anbieterserver weitergeben, wenn der Nutzer es auch wirklich beabsichtigt.“

Da solche Geräte ihre Umgebung stets abhören müssen, um auf Schlagwörter reagieren zu können, stehe die Frage im Raum, welche Daten abgehört und wo diese verarbeitet würden. Die Verbraucherschützer befürchten, dass Amazon dadurch Einblick in die Privatsphäre nehmen kann, ohne dass der Nutzer dies möchte. Es könne sogar sein, dass er gar nicht merke, dass gerade jemand zuhöre.

Laut eigener Angaben nutzt das Unternehmen die gesammelten Daten zum Beispiel dafür, seine Dienste zu verbessern. Für Öksüz reicht diese Angabe nicht aus. „Die Aussage von Amazon ist vage und konkretisiert nicht die genaue Datenverwendung.“ Sie befürchtet, dass die Nutzerdaten auch an alle anderen Amazon-Dienste weitergeleitet werden könnten.

Ayten Öksüz erklärt, dass viele Verbraucher verunsichert seien, was die smarten Alltagshelfer betrifft. Beschwerden hätten gezeigt, dass viele etwa fürchten, von den Lautsprechern abgehört und überwacht zu werden. Deshalb planen die Verbraucherschützer, digitale Sprachassistenten auch weiterhin zu überprüfen.

Sie weisen aber auch darauf hin, dass die Ergebnisse ihres aktuellen Tests nicht ohne Weiteres auf alle digitale Sprachassistenten übertragbar seien. Ihr Test mache jedoch auf die grundlegende Problematik digitaler Sprachassistenten aufmerksam.

Amazons Echo mit Alexa war einer der ersten smarten Lautsprecher auf dem Markt. Andere Anbieter zogen nach. So können Verbraucher mittlerweile auch auf Google Home mit dem Google Assistant oder Apples Homepod mit der von iPhones bekannten Siri zurückgreifen. Ebenso haben Microsoft und Samsung mit Cortana beziehungsweise Bixby ihre eigenen Sprachassistenten. Laut einer Einschätzung der Marktforschungsfirma Canalys soll sich Amazon jedoch mit dem Echo bislang rund zwei Drittel der weltweit verkauften smarten Lautsprecher sichern.

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