4K-Fernseher Filmangebot hängt der Technik hinterher

Saarbrücken · Das Angebot an TV-Geräten, die 4K-Technologie verwenden, wächst stetig. Gleichzeitig werden diese erschwinglicher.

 Monitore im hochauflösenden 4K-Format liegen im Trend – doch Film-Angebote im Internet sind noch rar. 

Monitore im hochauflösenden 4K-Format liegen im Trend – doch Film-Angebote im Internet sind noch rar. 

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Satte Farben, gestochen scharfe Kontraste. Bilder – der Wirklichkeit ganz nah. Die Technik, die den Groß- und Flachbild-Fernsehern noch den Rest an Unschärfe nimmt, wird immer ausgefeilter. Nachdem Fülle und Formen des hochauflösenden Formats HD (High Definition) nicht mehr ausreichen, fluten noch präzisere Bilder die Wohnzimmer. 4K oder UHD (Ultra High Definition) heißt dieser Standard. Bei 4K ist die Bildauflösung, gemessen an der Zahl der Bildpunkte, doppelt so intensiv wie in der besten HD-Qualität.

Das Angebot an 4K-Fernsehern wächst im Handel ständig – bei sinkenden Preisen. Die günstigsten Geräte mit einer Bilddiagonale von 55 Zoll fangen bei 350 Euro an. Für 500 Euro gibt es 65 Zoll, für gut 1000 Euro gar 75 Zoll. Markenprodukte sind in dieser Preiskategorie „jedoch die Ausnahme“, schreibt „Techstage“, das Testportal des Fachdienstes Heise.

Richtigen Spaß machen die Szenen, bei denen die Zuschauer jeden Stoppel des Schurkenbarts sehen oder die Sprühnebel eines im Western rauschenden Wasserfalls auf der Haut zu spüren glauben, erst ab einer Bilddiagonale von 55 Zoll aufwärts. Auch die Couch, auf dem die Familie das neue Fernseherlebnis genießen will, sollte nicht allzu weit vom Fernseher wegstehen, um die bestechende Bildschärfe und Farbwiedergabe richtig genießen zu können. Bei einem 55-Zoll-Bildschirm und einer 4K-Ausstattung empfiehlt die Fachzeitschrift Chip bei normaler Sehstärke einen Abstand ab 2,3 Meter.

Wichtig für die Leistungsfähigkeit von 4K-Geräten ist auch der eingebaute Prozessor. Je mehr Power dieser hat, desto besser kann er die Bildsignale verarbeiten und den Senderwechsel zu einer Millisekunden-Angelegenheit verkürzen. Die besten Prozessoren glänzen mit einer 14-Bit-Signalverarbeitung, während bisher 8 Bit der gängige Standard bei Fernsehern war. Die Farben werden realistischer, die Kontraste stärker. Die Bilder mit vielen Farbtönen, zum Beispiel bei einem Sonnenuntergang, werden weicher. Außerdem kann ein leistungsfähiger Prozessor Nebengeräusche komplett unterdrücken, was für einen besseren Klang sorgt.

Bei 4K-Fernsehern ist es sonst mit dem Sound allerdings nicht weit her, da die ultraflache Bauweise nur den Einbau kleiner Lautsprecher erlaubt. Empfohlen wird in vielen Fällen eine zusätzliche Soundbase, ein rechteckiges Lautsprecher-Gehäuse. Ein solches Klang-Kraftpaket sorgt für das Kinoerlebnis im heimischen Wohnzimmer. Außerdem hat die Soundbase den Vorteil, dass sie als Sockel für den Fernseher dienen kann. Wer noch mehr Klangfülle mag, kann sich eine Soundbar mit mehreren Lautsprechern einrichten. Diese ist größer und kommt mit noch mehr Power daher. Allerdings braucht sie einiges an Platz. Der mitgelieferte Subwoofer für die tiefen Töne muss auch untergebracht werden, erinnert das Fachmagazin Hifi-Regler

Mit Filmen und Serien aus dem Internet, die den 4K-Effekt voll ausspielen, ist es noch nicht weit her. Die Anbieter von Streaming-Diensten wie Netflix, Sky oder Amazon Prime haben zwar schon UHD-Videos im Angebot – besonders bei beliebten Serien. Allerdings ist das Abonnement teurer, und die Internet-Geschwindigkeit sollte 25 Megabit pro Sekunde nicht unterschreiten, so Netflix. Auch die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender schwenken nur im Schneckentempo um. Beim ZDF war im Frühjahr beispielsweise die dreiteilige „Terra X“-Doku „Anthropozän – Das Zeitalter des Menschen“ in UHD zu sehen. Bei der ARD ist in Sachen 4K noch Sendepause. „Die Umstellung zu UHD wird über einen längeren Zeitraum verlaufen, da die Produktion von UHD-Inhalten technisch noch sehr aufwendig und kostenintensiv ist“, schreibt „Das Erste“.

Wer über einen Kabelanschluss verfügt, kann sich ebenfalls einige Sendungen in 4K-Qualität anschauen. Bei Vodafone Kabel Deutschland muss der Nutzer allerdings das Paket Vodafone Giga TV buchen, dass der Telekommunikations-Konzern für 19,99 Euro pro Monat anbietet.

Über Satellit ist das Angebot ebenfalls noch sehr begrenzt, und die meisten Sender sind verschlüsselt. Auf dem beliebten Astra 19.2 Satelliten kann man mehr als zehn UHD-Sender empfangen. Einige senden sogar unverschlüsselt, aber nur tagsüber. Außerdem ist die Themenauswahl – Beispiel Fashion TV – eher bescheiden.

Wer kein zusätzliches Geld für Streaming-Dienste oder Kabel-Empfang ausgeben will, bei dem außerdem nur eine Megabit-Landstraße statt einer Daten-Autobahn ins heimische Wohnzimmer führt – er aber dennoch in den 4K-Genuss kommen will, „sollte sich einen Ultra HD Player anschaffen“, rät die der britische Online-Versandhändler AO. Ein Player in guter Qualität kostet jedoch seine 400 Euro und die Zahl der Blu-ray Discs (BD) in UHD-Qualität ist noch begrenzt.

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