„Wohnungslage immer verzweifelter“ Düsterer Studentenwohnreport 2023 – doch Saarbrücken überrascht mit Spitzenplatz
Studenten in Wohnungsnot: Steigende Mieten, knappe Auswahl und wachsende Lebenskosten. Wo Wohnen für Studenten am teuersten und am billigsten ist – und wie überraschend Saarbrücken dabei abschneidet.
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt für Studenten hat sich in den letzten Jahren verschlechtert, mit steigenden Mieten, höheren Lebenshaltungskosten und begrenzten Einkommensmöglichkeiten. Nach Ansicht von Prof. Dr. Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft wird „die Lage auf dem Wohnungsmarkt für Studierende immer verzweifelter“.
Die Wohnungskrise wird durch den Anstieg der Nachfrage nach Mietwohnungen, die Zuwanderung nach dem Ende der Corona-Pandemie und die rückläufige Bautätigkeit infolge steigender Zinsen verschärft – wie aus dem MLP Studentenwohnreport hervorgeht.
Die Untersuchung betrachtet 38 Hochschulstandorte und analysiert auch die Wohnnebenkosten im studentischen Wohnen als Sonderthema. Demnach haben Heidelberg, Oldenburg und Berlin die höchsten Miet-Zuwächse zu verzeichnen. Frankfurt und München sind die teuersten Studienstandorte, während Chemnitz vergleichsweise günstig ist. Doch wie sieht die Lage in Saarbrücken aus?
Wohnungssuche für Studenten schwierig, trotz fallender Immobilienpreise im Saarland
Gegenwärtig führt der Rückgang der Nachfrage nach Wohneigentum zu massiv fallenden Immobilienpreisen im Saarland. Trotzdem hat sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt für Studenten nicht verbessert. Im Gegenteil: Die steigenden Kosten für Wohneigentum haben dazu geführt, dass mehr Menschen Mietwohnungen suchen, was die Konkurrenz in diesem Segment erhöht.
In den meisten Uni-Städten gibt es einen Rückgang der Angebote, besonders in großen Städten. Das verfügbare Angebot variiert nach Standort und Teilmärkten (kleine Wohnungen, WG-Zimmer, Wohnen auf Zeit). Die Reduktion der Angebote erschwert Studenten die Wohnungssuche, vor allem für diejenigen ohne regionale Netzwerke. Mit Ausnahme vom Uni-Standort Chemnitz gingen überall in Deutschland die Wohnungsangebote zurück – in Saarbrücken um knapp über zwei Prozentpunkte.
Mietpreise für Studenten steigen im Gleichschritt mit der allgemeinen Inflation
Laut Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft stiegen die Mieten im letzten Jahr um 6,2 Prozent (von 2022 bis 2023), verglichen mit 5,9 Prozent im Vorjahr. Auffällig hierbei ist die Tatsache, dass dies zur allgemeinen Inflationsrate von 6,2 Prozent geschah, was die finanzielle Belastung für Studenten zusätzlich erhöht.
Heidelberg führte im letzten Jahr mit einer Steigerungsrate von 8,0 Prozent, während Chemnitz mit einem Prozent das Schlusslicht bildete. In Saarbrücken lag die Mietpreissteigerung knapp unter sechs Prozent. Mit diesem Wert befindet sich die saarländische Landeshauptstadt auf dem sechsten von 38 Plätzen im Ranking.
Studienwohnungsmarkt: Frankfurt an der Spitze der Kostenskala – Saarbrücken überrascht
Die Kosten für WG-Zimmer übersteigen in den meisten Fällen die Mieten für die kleinste Musterwohnung. München und Frankfurt führen die Rangliste der kostspieligsten Städte an, wobei insbesondere hohe Nebenkosten Frankfurt zu einem teuren Pflaster machen. An 16 der untersuchten Standorte belaufen sich die monatlichen Gesamtmieten für 30-Quadratmeter-Wohnungen auf über 500 Euro, während sie nur an acht Standorten unter 400 Euro liegen.
- Frankfurt: 696 Euro (Platz 1)
- München: 695 Euro (Platz 2)
- Saarbrücken: 370 Euro (Platz 36)
- Chemnitz: 294 Euro (Platz 37)
- Magdeburg: 282 Euro (Platz 38)
Magdeburg und Chemnitz bieten die erschwinglichsten Mietpreise mit weniger als 300 Euro, wohingegen München nahezu das Zweieinhalbfache für Ähnliches verlangt. Einige Städte wie Bremen, Hamburg und Konstanz zeichnen sich durch besonders hohe Aufschläge für WG-Zimmer aus. Interessanterweise sind nicht nur die ostdeutschen Standorte preisgünstig, sondern auch westdeutsche Städte wie Bochum, Göttingen, Bielefeld und Saarbrücken, wobei die Saar-Landeshauptstadt mit knapp 370 Euro für eine 30-Quadratmeter-Wohnung sogar den drittgünstigsten Platz belegt. Damit steht Saarbrücken unter den günstigsten Städten in Westdeutschland an der Spitze.
Studentenwohnreport: Schlechte Aussichten für Studenten
Angesichts der anhaltenden Wohnungskrise zieht der „Studentenwohnreport“ ein düsteres Fazit. Denn die Aussichten für Studenten werden in den kommenden Jahren voraussichtlich noch schwieriger, heißt es abschließend.



Die steigende Nachfrage nach Wohnraum in Groß- und Universitätsstädten aufgrund von ausländischen Studenten und Fachkräften wird den Druck auf den Wohnungsmarkt weiter erhöhen. Gleichzeitig befindet sich Deutschland in einer Wohnungsbaukrise, da die steigenden Baukosten und das Zinsniveau nicht miteinander in Einklang stehen. Dies führt zu einem Rückgang der Bautätigkeit und einem wachsenden Mangel an Wohnraum, was zu weiteren Mietsteigerungen führen wird.