Das Ende des Booms So ist die Lage auf dem Immobilienmarkt

Regensburg/Berlin- · Jahrelange sind die Preise für Immobilien gestiegen - nun dreht sich die Entwicklung um. Werden Wohnungen und Häuser jetzt wieder erschwinglicher?

Langfristig ist es billiger, in den eigenen vier Wänden zu leben.

Langfristig ist es billiger, in den eigenen vier Wänden zu leben.

Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/dpa-tmn

Brechen die Immobilienpreise gerade tatsächlich ein?

  • Das Statistische Bundesamt registrierte im 3. Quartal 2022 einen minimalen Rückgang der Preise für Wohnimmobilien von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.
  • Schaute man zu diesem Zeitpunkt ein Jahr zurück auf das 3. Quartal 2021, waren die Preise allerdings um 4,9 Prozent und damit weiter gestiegen.
  • Laut Verband Deutscher Pfandbriefbanken (VDP) stiegen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser im 3. Quartal 2022 nur noch um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Im Jahresvergleich lag das Plus bei 8,4 Prozent.
  • Die Preise für Eigentumswohnungen erhöhten sich laut VDP im Quartalsvergleich um 0,7 Prozent, während es im Jahresvergleich 7,8 Prozent Anstieg waren.
  • Das Forschungs- und Beratungsinstitut Empirica beobachtete kurzfristig eine Stagnation: Der Indexwert für die Immobilienpreise lag im 2. und 3. Quartal 2022 jeweils bei 188 (gemessen am fiktiven Wert 100 für das 4. Quartal 2004). Im 3. Quartal 2021 waren es erst 177.
Der Traum von der Eigentumswohnung erfüllt sich nur für wenige.

Der Traum von der Eigentumswohnung erfüllt sich nur für wenige.

Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Werden die Preise tendenziell weiter sinken?

Können sich bald wieder mehr Menschen eine Immobilie leisten?

Warum sind die Preise über Jahre so kräftig gestiegen?

Hohe Materialkosten erschweren den Bau eines Hauses.

Hohe Materialkosten erschweren den Bau eines Hauses.

Foto: Daniel Maurer/dpa-tmn
  • fehlendes Angebot an Wohnraum und Bauland
  • eine anhaltend hohe Nachfrage
  • niedrige Zinsen und damit günstige Immobilienkredite
  • Das Statistische Bundesamt ermittelte die Entwicklung der Hauspreise in Deutschland in den Jahren von 2000 bis 2021. Das Jahr 2015 entsprach einem fiktiven Wert von 100. Gemessen daran lagen wir im Jahr 2000 bei 84,4 - und im Jahr 2021 bei 153,9.
Die Immobilienpreise kannten lange nur eine Richtung - nach oben.

Die Immobilienpreise kannten lange nur eine Richtung - nach oben.

Foto: Christin Klose/dpa-tmn
  • Der Verband deutscher Pfandbriefbanken untersuchte die Preisentwicklung für selbst genutztes Wohneigentum in Deutschland von 2003 bis 2021. 2010 entsprach einem Wert von 100. 2021 lag der Wert bei 180,6 - ein Preisanstieg von 80,6 Prozent in gut zehn Jahren.
  • Die Preisentwicklung von Eigentumswohnungen in Deutschland von 2003 bis 2021 zeigt ein ähnliches Bild: Der Zuwachs lag laut den Daten des Verbands bei 85 Prozent. Besonders gravierend war der Preisanstieg in den beliebten Städten.
  • Die Entwicklung der Kaufpreise für neu errichtete Ein- und Zweifamilienhäuser von 2004 bis 2021 sieht genauso aus: 2010 lag der Wert bei 1952 Euro pro Quadratmeter, zeigen Zahlen des Forschungs- und Beratungsinstituts Empirica - 2021 waren es 4190 Euro. Ein Plus von 115 Prozent.

Wie werden sich die Bauzinsen entwickeln?

Was heißt das alles für Immobilienkäufer?

  • Steffen Sebastian ist skeptisch: „Wir haben immer gesagt, die Demografie wird uns einmal helfen. Aber das hat sich nicht bewahrheitet.“
  • Hinzu kommt die Landflucht: Immer mehr Menschen wollen in die Städte.
Der Sanierungsaufwand bei Bestandsbauten ist oft unattraktiv.

Der Sanierungsaufwand bei Bestandsbauten ist oft unattraktiv.

Foto: Nicolas Armer/dpa/dpa-tmn

Was bedeutet die aktuelle Entwicklung für Mieterinnen und Mieter?

Wie viele Menschen wohnen in Eigentum?

  • eigenes Haus: 28,7 Millionen
  • Eigentumswohnung: 4,75 Millionen
  • Miete: 36,9 Millionen
  • Wohngemeinschaft: 4,6 Millionen
  • Polen: 86,8 Prozent
  • Spanien: 75,8 Prozent
  • Italien: 73,7 Prozent
  • Niederlande: 70,1 Prozent
  • Frankreich: 64,7 Prozent
  • Österreich: 54,2 Prozent
  • 72 Prozent aller Mieter wünschen sich eine eigene Immobilie.
  • 65 Prozent aller Deutschen wünschen sich ein Einfamilienhaus.
(dpa)
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