Vorsicht bei niedrigen Temperaturen Schimmel in der Wohnung - das können Sie jetzt tun

Plötzlich sind sie da: schwarze Flecken. Den Schimmel sollten Sie unbedingt schnell entfernen, denn er kann krank machen. Was Sie tun können.

 Schimmel bildet sich im Winter schnell an Fenstern.

Schimmel bildet sich im Winter schnell an Fenstern.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Sie entstehen häufig am Fenster oder in Ecken der Wohnung: schwarze Schimmelflecken. Gerade, wenn die Temperatur niedrig sind und weniger gelüftet wird, kann sich Schimmel in der Wohnung bilden.

Wird der Schimmel nicht behandelt, kann dies auch gesundheitliche Folgen haben. Aber es gibt Möglichkeiten, wie Sie den Schimmel wieder loswerden. Wir zeigen Ihnen, was Sie jetzt tun können.

So entfernen Sie kleine Schimmelflecken in der Wohnung

Haben sich in der Wohnung nur kleinere Schimmelflecken gebildet, können Sie diese einfach selbst entfernen. So gehen Sie vor:

  • Die Oberfläche säubern.
  • Auf glatten Flächen wie Glas, Metall, Lack, Keramik und Kunststoffen reicht dafür meist schon ein Tuch mit etwas Haushaltsreiniger, so die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
  • Das Tuch danach wegwerfen.

„Man kann auch mit einem Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis, also mit hochprozentigem Alkohol von 70, 80 Prozent, die Oberfläche abreiben“, sagt Stefan Betz, Erster Vorsitzender des Bundesverbands Schimmelpilzsanierung.

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Schimmel in der Wohnung: Wand mit Alkohol abwischen

Fugen und Tapeten sollten abgelöst und erneuert werden. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, die Wand nach dem Ablösen ebenfalls mit hochprozentigem Alkohol abzuwischen.

Dabei sollte man sich vor den Sporen schützen, also Handschuhe tragen und eine Atemschutzmaske, wie man sie aus dem Pandemie-Alltag kennt. Bei Flecken weiter oben ist auch eine Schutzbrille sinnvoll, die verhindert, dass schädliche Partikel in die Augen geraten.

Um das Gesundheitsrisiko gering zu halten, rät Stefan Betz auch: „Wenn man eine Tapete entfernt, sollte man diese vorher immer befeuchten oder eben erst mal mit einer Alkohollösung abtupfen. Dann wird beim Entfernen nicht viel Schimmel freigesetzt.“ Wichtig: Im Anschluss den Raum gut lüften.

Schimmel in der Wohnung: Darum ist dieser gefährlich

Schimmelpilze können allergische Reaktionen hervorrufen und Erkrankungen, vor allem die der Atemwege, verstärken. Laut Verbraucherzentrale NRW sollten besonders gesundheitlich vorbelastete und immungeschwächte Menschen Räume mit Schimmel meiden.

Außerdem schädigt Schimmel die Bausubstanz eines Gebäudes. Im schlimmsten Fall kann das dazu führen, dass Pilze tragende Holzbalken oder den Dachstuhl eines Hauses zerstören – und das Gebäude unbewohnbar wird.

Schimmel kommt zurück – das können Sie tun

Das oberflächliche Entfernen reicht nicht in allen Fällen. Wiederkehrende Schimmelflecken deuten darauf hin, dass der Befall schon in tiefere Schichten eingedrungen war und dort weiterhin sitzt. „Wenn ich mein Verhalten nicht anpasse, dann verhält sich der Schimmel wie Unkraut im Garten“, sagt Stefan Betz. „Wenn ich den Löwenzahn nur oberflächlich entferne, können seinen Wurzeln wieder austreiben.“

Das kann etwa auch der Fall sein, wenn die Tapete oberflächlich nur ein paar schwarze Pünktchen zeigt. Aber hat sie sich vom Untergrund gelöst, ist das laut Stefan Betz ein Zeichen dafür, dass Feuchtigkeit auch schon die Kleisterreste aufgelöst hat, und somit für weiteren Handlungsbedarf.

  • Suchen Sie hinter der Tapete nach Schimmelbefall
  • Entfernen Sie die Tapete vollständig
  • Eventuell muss der Putz entfernt werden

Schimmel in der Wohnung: Wann Sie professionelle Schimmelbeseitigung brauchen

Gemeinhin wird geraten, nur Stellen selbst anzugehen, die maximal einen halben Quadratmeter groß sind. Das muss kein zusammenhängender Fleck sein, sagt Stefan Betz. Auch wenn mehrere kleine Schimmelstellen in einem Bereich von insgesamt einem halben Quadratmeter liegen, sollte man Fachleute hinzuziehen.

Gleiches gilt für einen optisch sehr auffallenden Befall, etwa wenn sich Flaum auf den Flecken gebildet hat. Und auch wenn man unsicher ist, welche Ursache der Schimmel haben kann, so der Sachverständige für Schimmelpilze in Innenräumen, denn: „Ein Befall muss nicht zwangsläufig auf einen Lüftungsfehler oder eine zu niedrige Raumtemperatur zurückzuführen sein. Er kann ja auch entstehen, weil es etwa irgendwo einen verdeckten Wasserschaden gibt“.

Schimmel in der Wohnung – Das sollten Sie im Frühling tun

„Sobald die Feuchtigkeit nicht mehr einwirkt, kann der Schimmel nicht weiter wachsen“, erklärt der Schimmel-Sachverständige Stefan Betz. Das gilt auch für einen Befall in tieferen Schichten. „Also wird sich das Problem natürlich mit zunehmender Temperatur im Laufe des Jahres verringern oder ganz aufheben. Aber das, was bis dahin entstanden ist, ist nicht weg, sondern das schlummert und wartet darauf, bis irgendwann wieder Feuchtigkeit einwirkt. Ähnlich wie mit einem Samenkorn.“

Das heißt also: Wenn man nicht konsequent handelt, kommt das Problem im nächsten Winter nicht nur wieder. Ein noch bestehender Schimmelbefall wird dann sogar größer. Deshalb sollten Sie die warmen Temperaturen im Frühling und Sommer nutzen, um den Schimmel vollständig aus der Wohnung zu entfernen.

Schimmel in der Wohnung vorbeugen - So lüften Sie richtig

Regelmäßiges Lüften ist unerlässlich, um Schimmelbefall in Wohnräumen vorzubeugen. Der gute Ratschlag dazu: Darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit im Raum durch das Lüften auf 40 bis 60 Prozent abfällt. Das können Sie mit einem sogenannten Hygrometer messen oder alternativ auf den Beschlag am Fenster achten.

Lüften Sie so lange, bis die Feuchtigkeit am Fenster verschwunden ist, lautet der Rat von Arian Freytag von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. Alternativ können Sie folgende Regel anwenden: zwei- bis dreimaliges Stoßlüften für maximal drei bis fünf Minuten an kalten Wintertagen. Wer gegenüberliegende Fenster öffnen und damit Querlüften kann, schaffe den kompletten Luftaustausch schon in drei Minuten. In anderen Zimmern werde womöglich mehr benötigt.

Allerdings sollte man an kalten Tagen, wenn im Haus die Heizung läuft, die Fenster auch nicht zu lange öffnen. Denn mit der Zeit kühlen etwa die Wände aus, was den Räumen zusätzlich Wärme entzieht - die man dann erneut erzeugen muss. Man erhöht also seine Heizkosten unnötigerweise, so Arian Freytag, der Leiter des Bereichs Bauen, Wohnen, Energie der Verbraucherzentrale ist. Besser sei daher: Nur so lange wie nötig und so intensiv wie möglich lüften.

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