Heimwerker-Tipps In fünf Schritten zum perfekten Bohrloch

Berlin · Heimwerker sollten einiges beachten, bevor sie gleich mit einem Bohrhammer anrücken.

 Die Auswahl von Dübeln und Schrauben richtet sich nach der Zusammensetzung der Wand.

Die Auswahl von Dübeln und Schrauben richtet sich nach der Zusammensetzung der Wand.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

() Es gibt einiges, was Heimwerker lieber einem Experten überlassen sollten. Aber jemanden rufen, um ein Loch in die Wand zu bohren? Das würden wohl die wenigsten tun. Doch spätestens bei der Auswahl der Dübel kann etwas Beratung nicht schaden. Der Weg zum richtigen Bohrloch geht über fünf Schritte.

Wer die Wand nicht selbst gebaut hat, weiß auch nicht, wo genau Kabel und Rohre verlaufen. „Bevor Löcher in die Wand gebohrt werden, muss das geprüft werden“, warnt Susanne Woelk von der Aktion Das Sichere Haus. Dafür eignet sich ein Kabelsuchgerät. „Es findet sowohl strom- und spannungslose als auch -führende Leitungen in der Wand.“ Noch besser sind sogenannte Leitungssucher. „Sie reagieren auf Metall, finden also Kabel, aber auch Gas- und Wasserleitungen, die meist aus Metall sind.“

Im zweiten Schritt sollte die Wandbeschaffenheit geprüft werden, denn die Auswahl von Dübeln und Bohrern richtet sich nach der Wand. Wer nicht weiß, was er vor sich hat, kann den Vermieter fragen oder in der Baubeschreibung nachsehen. Ansonsten bleibt nur die Probebohrung. „Am besten verwendet man dafür einen Sechs-Millimeter-Steinbohrer ohne Schlag“, rät Robert Raschke-Kremer von der DIY Academy. Die Farbe des Bohrmehls und der Widerstand geben Hinweise auf die Beschaffenheit der Wand: Rotes Bohrmehl und gleichmäßiger Widerstand weisen auf Vollziegel hin, rotes Mehl und wechselnder Widerstand auf Hohlziegel. Weißes Bohrmehl und starker Widerstand sind ein Zeichen für Kalksandstein, weißes Mehl mit kaum Widerstand für Gasbetonstein. Graues Bohrmehl und starker Widerstand sind typisch für Beton, und graues Bohrmehl mit sehr leichtem Widerstand für Gipskarton.

Danach folgt die Auswahl der Dübel. Klapp-, Spreiz-, Schuppen- oder Hohlwanddübel: Wer sich hier nicht auskennt, kauft schnell falsch. „Habe ich einen Hohlraum, benötige ich einen Hohlraumdübel, der hinter der Wand auseinanderklappt oder sich knotet und dadurch ankert“, erklärt Raschke-Kremer. Auch für Gipskarton- und Gasbetonstein-Wände gibt es entsprechende Dübel. Laien sollten die Hinweise auf der Verpackung genau lesen. Dort wird erläutert, welcher Dübel sich für welchen Untergrund eignet und welche Schraube passt. Unbedingt beachtet werden sollte die Gewichtsangabe. Bei sehr schweren Möbeln empfiehlt Raschke-Kremer Dübel, die verklebt werden.

Ist der ideale Platz für Regal, Hängeschrank oder Flachbildfernseher gefunden, müssen die Punkte für die Bohrungen angezeichnet werden. „Dafür brauche ich eine Wasserwaage“, sagt Raschke-Kremer. „Die Wasserblase muss sich exakt in der Mitte der beiden Hilfslinien einpendeln und nicht irgendwo dazwischen.“ Wer häufiger bohrt, sollte über den Kauf eines Linienlasers nachdenken.

Nun kann die Bohrmaschine angesetzt werden. „Man muss immer ohne Schlag arbeiten, außer man hat eine Steinwand vor sich“, rät Raschke-Kremer. Für eine Betonwand muss ein Bohrhammer her, ergänzt Woelk. Bei weichen Materialien genüge oft ein Akkubohrschrauber. „Er wird hauptsächlich zum Schrauben benutzt, reicht aber auch aus, um ein Loch in Holz oder Gipskarton zu bohren.“ Gegen das Abrutschen des Bohrers hat Woelk einen weiteren Tipp: „Ein Heftpflaster oder zwei Streifen Kreppband über Kreuz auf die Bohrstelle kleben. Das gibt Halt, insbesondere auf glatten Oberflächen wie Fliesen.“ In die darf allerdings nicht jeder bohren: „Mieter sind in der Regel schadenersatzpflichtig, wenn sie in die Fliese bohren“, sagt Jens Fellhauer, Geschäftsführung des Bundesverbandes Keramische Fliesen.

(dpa)
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