Hitzesensor sucht kosmische Bomben

Köln · Selbst nur einige Meter große Asteroiden können beim Einschlag auf der Erde riesige Schäden anrichten, wenn sie einen Kern aus Metall haben. Eine Untersuchung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zeigt nun, dass es viel mehr dieser Metallbrocken gibt als bisher gedacht.

 Der Barringer-Krater in Arizona entstand vor rund 50 000 Jahren beim Einschlag eines wenige Meter großen Metall-Meteoriten. Foto: Nasa

Der Barringer-Krater in Arizona entstand vor rund 50 000 Jahren beim Einschlag eines wenige Meter großen Metall-Meteoriten. Foto: Nasa

Foto: Nasa

Er war rund 17 Meter groß, zehn Tonnen schwer und 64 000 Kilometern pro Stunde schnell als er am 15. Februar 2013 über Sibirien in die Erdatmosphäre eintrat. Durch die Reibungshitze wurde der Asteroid, der aus Gestein bestand, so heiß, dass er schließlich in 15 bis 20 Kilometern Höhe über der Großstadt Tscheljabinsk explodierte. Dabei entwickelte er eine Sprengkraft von 500 000 Tonnen TNT, mehr als das 30-Fache der Atombombe, die im August 1945 die japanische Großstadt Hiroshima zerstörte.

180 Meter tiefer Krater



Bei der Detonation zerbarst der Asteroid in unzählige Fragmente. Was geschehen wäre, hätte sein Kern aus Metall bestanden, ist bis heute im US-Bundesstaat Arizona zu sehen. Weil sie eine höhere Dichte und mehr Masse haben, halten Metall-Meteoriten der Reibungshitze in der Atmosphäre viel besser stand. Der 1,2 Kilometer große und 180 Meter tiefe Barringer-Krater in den USA zeugt vom Einschlag eines 15-Meter-Objekts vor 50 000 Jahren. Planetenforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind nun bei der Analyse tausender Datensätze des Nasa-Weltraumteleskops Wise (Wide-Field Infrared Survey Explorer) zum Ergebnis gekommen, dass es viel mehr dieser metallreichen Asteroiden geben muss als bisher angenommen.

Metall leitet Wärme viel besser als Gestein. Diesen Effekt machen sich Professor Alan Harris und Line Drube vom DLR-Institut für Planetenforschung bei einer Analyse der Wärmestrahlung der Himmelskörper zunutze. Sonnenenergie dringt in die Oberfläche eines metallreichen Asteroiden tiefer ein als in einen Gesteinsbrocken und wird dort absorbiert. Bei Infrarotbeobachtungen erscheinen die Oberflächen metallreicher Asteroiden deshalb kälter als die von Asteroiden , die aus Gestein bestehen. Bisher gibt es nur 40 Asteroiden , die als metallreich identifiziert sind. Die Infrarot-Messungen legen nahe, dass ihre Zahl viel höher ist, so das DLR.

Metallreiche Asteroiden bieten in Zukunft allerdings auch Chancen. Hier hoffen Forscher Rohstoffe für die Hightech-Industrie zu finden, wie Osmium, Iridium, Platin oder Palladium. "Das betrifft zwar frühestens die nächste oder übernächste Generation, ist mittlerweile aber nicht mehr komplett unrealistisch", so Harris. Die Nasa plant, einen mehrere Meter großen Asteroiden einzufangen und in eine Mond-Umlaufbahn zu bugsieren. Dort soll er untersucht werden. Dazu muss aber zunächst eine Technik gefunden werden, die es dann auch ermöglicht, geeignete Objekte für diese Mission aufzuspüren.

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