Heizölpreise im Saarland sinken Jetzt kaufen oder warten? Wie Experten die Lage auf dem Heizöl-Markt einschätzen

Saarbrücken · Trotz anhaltender Energiekrise sinken die Preise für Heizöl deutlich. Im Saarland liegen sie teils unter dem Bundesdurchschnitt. Was Experten Verbrauchern nun raten und ob die Preise weiter sinken sollen.

Heizöl: Jetzt kaufen oder warten? Wie Experten die Lage einschätzen​
Foto: dpa/Patrick Pleul

Die Energiekrise hält an. Doch die Preise für Heizöl sinken seit Wochen und erreichen im November den niedrigsten Stand seit Mai. Verbraucher stehen nun vor der Frage: Kaufen und die Tanks für den Winter füllen oder abwarten und auf weiter sinkende Preise spekulieren?

So viel kostet Heizöl derzeit im Saarland

Durchschnittlich kostete dieses Jahr in Deutschland Heizöl in Standardqualität und bei einer Abnahmemenge von 3000 Litern 131,76 Euro pro 100 Liter. Der aktuelle Tagespreis von Donnerstag, 17. November, lag nur wenige Cent unter dem Durchschnittswert, bei 131,23 Euro. Zum Vergleich: am selben Tag lag der Preis 2021 bei 87,73 Euro und im ersten Corona-Jahr 2020 sogar bei 41,74 Euro. Mit 205,10 Euro war der Heizöl-Preis in Deutschland 2022 am 3. März am höchsten. Die Werte gehen auf das Ölmarkt-Portal FastEnergy zurück.

Im Saarland lagen die tagesaktuellen Preise am Donnerstag in St. Ingbert und in Saarbrücken am niedrigsten. Bei einer Kaufmenge von 3000 Litern zahlten Heizöl-Kunden knapp 128 Euro je 100 Liter. Am teuerste war es hingegen mit 135,59 Euro in Merzig.

Experten geben Tipps zum Heizöl-Kauf

Ursächlich für die fallen Preise ist dem Ölmarkt-Portal FastEnergy zufolge die sinkende Nachfrage. Der Trend sei seit Mitte Oktober auf dem Markt zu beobachten. Dennoch rät der Geschäftsführer von FastEnergy, Josef Weichslberger, Kunden derzeit nicht überstürzt den Brennstoff zu kaufen: „Wer mit dem Vorrat nicht über den kompletten Winter kommt und auf Sicherheit bedacht ist, sollte bei den aktuellen Heizöl-Preisen nachtanken, zumal eher überdurchschnittlich lange Lieferzeiten zu berücksichtigen sind. Wer gut über den Winter kommt, kann auf weiter fallende Notierungen spekulieren.“

Eine klare Kaufempfehlung spricht hingegen ein anderes Ölmarkt-Portal aus: „Heizöl ist Mitte November mit schönem Preisvorteil bestellbar. Diesen Preis kann man mitnehmen und dann kann der Winter ruhig kommen“, wird auf von „Tecson“ empfohlen. Außerdem prognostizieren die Experten in ihrer Marktanalyse, dass durch eine mögliche Rezession im kommenden Jahr die Preise für Heizöl weiter sinken werden.

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Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Eine unabhängige Einschätzung von Seiten der Verbraucherzentrale war auf Anfrage unserer Zeitung nicht möglich. Wie die Verbraucherzentrale Saarland mitteilt, sei für sie die Preisentwicklung des Heizöls nicht abzuschätzen. Demnach könne den Verbraucherinnen und Verbrauchern auch keine klare Empfehlung für oder gegen einen Kauf ausgesprochen werden.

Saarland legt Haushaltsvorsorge für Energiepreise an

Auch wenn die Heizöl-Preise sinken, befinden sie sich in Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine weiterhin auf hohem Niveau. Dennoch gibt es bisher nur staatliche Beschlüsse zur Entlastung von Gas- und Fernwärmekunden. Menschen, die mit Öl- und Pellets heizen, können dennoch auf eine finanzielle Entlastung hoffen.

Bei dem Treffen der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) am 2. November wurde über eine solche Entlastung gesprochen, teilt das saarländische Wirtschaftsministerium mit. Diese müsse die Bundesregierung nun konkretisieren.

Zuvor hatte sich Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) für eine schnelle Hilfe für Heizöl-Kunden ausgesprochen. Unabhängig von dem Beschluss habe das Saarland zudem eine Haushaltsvorsorge in Höhe von 100 Millionen Euro getroffen, um mögliche Energiekostenschocks abzufedern, teilt Kathrin Fries, Pressesprecherin des Wirtschaftsministeriums, mit.

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