Glas, Gips und Gummi gegen Lärm

Köln · Lärm kann krank machen. Wenn er Menschen ausgerechnet zuhause mattert, sorgt er schnell für Verzweiflung und übereilte Umzüge. Dabei schaffen einfache Mittel aus dem Baumarkt, wie schalldichte Fenster, Innenwand- oder Trittschalldämmung, meist rasch Ruhe.

Straßenverkehr, Fluglärm, Musik und Stimmengewirr aus Kneipen und Clubs oder einfach nur die polternden Schritte des Nachbarn: Lärm begegnet uns überall, und wir können unsere Ohren nicht vor ihm verschließen. "Aber jeder handwerklich begabte Mensch kann in seiner Wohnung Schall reduzieren", sagt Michael Pommer, Trainer bei der Kölner Heimwerkerschule DIY-Akademie.

Dicke Schallschutzgläser

Oft kommt der Lärm durch das geschlossene Fenster. Wer an Straßen, in Flughafennähe oder am Bahndamm wohnt, dem rärät Pommer zu neuen Fenstern. Das sieht auch Thomas Weber vom Verband Privater Bauherren (VPB) so: "Moderne Schallschutzfenster bringen viel." Allerdings verlangen die Modelle ihm zufolge besondere Sorgfalt beim Einbau. Denn Schallschutzgläser sind mit bis zu etwa zehn Millimetern mindestens doppelt so dick wie normale Scheiben und entsprechend schwer. "Sie müssen in einem dichten Rahmen sitzen, der an das Mauerwerk angeschlossen wird." Dabei gelte es die Vorschriften für einen luftdichten Einbau zu beachten. "Am besten ist es, solche Aufträge an erfahrene Handwerker zu vergeben."

Heimwerker-Trainer Pommer rät nur dazu, wenn für die neuen Fenster Fördermittel in Anspruch genommen werden sollen. Dann sei sowieso meist eine Handwerker-Rechnung als Beleg nötig. "In normalen Fällen und in seinem eigenen Haus kann ein erfahrener Heimwerker aber die Schallschutzfenster auch selbst einbauen", ist er sich sicher. Es gibt die Fenster in Baumärkten zu kaufen, ebenso wie die passenden Dämm- und Füllschäume für den luftdichten und wärmeisolierenden Einbau. "Man sollte nur zugelassene Systeme benutzen und auf die Auszeichnung achten", erklärt Pommer. "Ein Schallschutz mit mittlerem Dämmeffekt verbessert bereits hörbar."

Eine andere Lärmquelle ist ein harter Fußboden ohne oder mit unzureichender Trittschalldämmung. Er kann die darunter wohnenden Nachbarn zur Verzweiflung bringen, stört aber auch oft die Bewohner selbst. "Wer etwa Laminat verlegt, sollte darunter eine Trittschalldämmung einplanen", erklärt Pommer. Auch Teppiche oder andere Bodenbeläge dämpfen den Schall. "Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Rückseite des Teppichs aus geschäumtem Material besteht. Nur dann nimmt er optimal den Schall auf."

Um sich vor Geräuschen aus der Nachbarschaft zu schützen, können die Innenwände gedämmt werden. Das geht gut mit Gipskartonplatten, auf deren Rückseite Schalldämmmaterialien wie Styropor oder Fasermaterialien mit Gummi angebracht werden. Dabei dürfen die Anschlüsse der vorgesetzten Bauteile die Wand nicht direkt berühren. "Soll das Dach gedämmt werden, müssen Stoffe, wie etwa Holzfaserplatten, mit höherer Materialdichte eingesetzt werden."

Pommer erklärt: "Ursache für schlechten Schallschutz sind oft nachträglich ausgetauschte Ver- und Entsorgungsleitungen. Installationsrohre dürfen nur in Wänden mit Wandgewichten über 200 Kilogramm pro Quadratmeter verlegt werden." Vor allen anderen Wänden müsse getrennt vom Baukörper eine Vorwand errichtet werden. Alle Rohre und Leitungen gelte es natürlich auch zu dämmen.

Quelle oft schwer auszumachen

Oft ist die eigentliche Lärmquelle nur schwer auszumachen, erklärt Christian Michalke vom TÜV-Nord. "Hört ein Hausbesitzer Krach aus der oberen Wohnung, denkt er häufig, dass dem mit der Dämmung der Decke beizukommen ist. Dabei kann es sich aber auch um Nebenwegübertragungen handeln." Bei diesen verbreite sich der Schall etwa über die Wände, die dann gedämmt werden müssten. Ohne Fachmann sei dieser Effekt allerdings kaum zu ermitteln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort