Wohn-Trends Fell-Elemente fürs Wohnzimmer

Berlin · Wenn es draußen kälter wird ist vielen Menschen die Gemütlichkeit im eigenen Zuhause besonders wichtig. Auf den großen Möbelmessen sind Wohnobjekte mit Fell jetzt besonders beliebt.

 In den 70er-Jahren durfte der Flokati vor keinem Kamin fehlen. Viele Unternehmen knüpfen in ihren Kollektionen wieder an diese Tradition an und entwerfen Wohnelemente mit Fell.

In den 70er-Jahren durfte der Flokati vor keinem Kamin fehlen. Viele Unternehmen knüpfen in ihren Kollektionen wieder an diese Tradition an und entwerfen Wohnelemente mit Fell.

Foto: dpa-tmn/Lambert GmbH

() „Hygge“ gilt als der Trend des Jahres. Das dänische Wort lässt sich mit Wohnlich- oder Behaglichkeit ins Deutsche übersetzen. Genau danach sehnen sich viele Menschen, wenn die Tage kürzer, ungemütlich und kalt sind. Es ist die Jahreszeit, in der man sich am liebsten nach drinnen zurückzieht, sich die Couch zum Lieblingsplatz mausert und man sich mit Warmem und Kuscheligem umgeben möchte. Dazu passt, was Designer seit einiger Zeit auf den internationalen Möbelmessen zeigen: Fell in vielen Variationen.

Vor allem Schaf- und Lammfell ist Protagonist des „Hygge“-Trends. So hat die Marke by Lassen eine Neuauflage des Sessels mit dem Namen „The Tired Man“ mit weit auskragender Rückenlehne von Designer Flemming Lassen aus dem Jahr 1935 nun unter anderem ganz mit Schaffell beziehen lassen.

Die unter Kennern bekannte Liege „LC4“ sowie der Stuhl „LC1“, beide Ende der 1920er Jahre von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand designt, gab es stets mit einem Bezug aus geflecktem Kuhfell. 2017 brachte Hersteller Cassina auch eine limitierte Version namens „LC4 Pampas“ und „LC1 Pampas“ mit bräunlichen, gescheckten Häuten heraus. Auch der Sessel „J.J.“ von Antonio Citterio für B&B Italia wird gemütlicher durch eine Auflage aus langhaarigem Lammfell.

Viele Firmen bieten die Felle als Auflage auch einzeln an: Die Versandhandelsgesellschaft Magazin, die ausgesuchte Designprodukte in ihrem Sortiment hat, hat etwa große und langhaarige, dichte und weiche Schaffelle aus Island im Sortiment. Da das Fell ein Naturprodukt ist, variieren die Musterungen und Farben, es handelt sich dabei also um Unikate. Die Möbelkette Bolia vertreibt Lammfelle und Sitzauflagen unter dem Namen „Kattla“, Bloomingville aus Dänemark verkauft Lammfellkissen in Farben wie Rosa, Sand und Pastellgrün oder Dunkelrot.

Die Marke Carma aus Bielefeld setzt hingegen auf Kunstfell: „Für unsere Decken in Eisbär-, Puma- oder Leoparden-Optik geht es keinem Tier ans Fell“, erklärt Gründer Ralf Bartelsheim. „Unsere Kunstfell-Decken entstehen in einer französischen Weberei. In Bielefeld werden sie dann anschließend mit einem flauschigen, atmungsaktiven Tuch aus Wolle und Kaschmir gefüttert.“

Eine symbolische Rolle rückwärts macht Lambert mit „Taiga“-Lammfellen als moderne Interpretation des Flokati, der in den 70ern in keinem Kamin-Ambiente fehlen durfte. Die Felle aus der Mongolei werden fest von Hand vernäht und auf der Unterseite verstärkt oder mit Anti-Rutsch-Gitter versehen, damit sie sich als Bodenbelag eignen. Ein solcher Flokati bildet etwa einen interessanten Stilbruch zu blanken Metalloberflächen oder Holz. Er passt gleichermaßen zum ländlichen ebenso wie zu einem städtischen Ambiente. Grundsätzlich eignen sich Langhaarfelle besonders für Sofa, Sessel oder Bett. Kurzhaarige Felle passen vor allem auf den Bodenbelag oder eignen sich sogar als Wandbehang.

Ein außergewöhnliches Möbel mit Fell hat der Hersteller Edra im Sortiment: Auf dem ausladenden Sofa namens „Pack und Chiara“ von Francesco Binfarè räkelt sich je nach Farbe und Modell ein stilisierter Eis- oder Schwarzbär. Das Tier dient dem Möbelstück dabei als großzügige Lehne.

Nicht minder auffällig sind die Sessel der APcollection von Alexis Verstraeten und Pauline Montironi. Ein ganzer Haufen von Flamingos, Äffchen, Robben, Koalas oder Kaninchen türmt sich auf einem Sessel zu einem flauschigen Kuscheltierberg. Originell ist auch die Entstehungsgeschichte dieser Möbel: „Wir haben lange eine Fernbeziehung geführt und haben uns ständig Teddybären geschickt, um die fehlende Nähe und Wärme irgendwie zu kompensieren“, erzählt Montironi. Verstraeten ergänzt: „Als wir endlich wieder zusammen waren, haben wir die ganzen Stofftiere auf einen Haufen geworfen, und dabei ist die Idee zu den Sesseln entstanden.“

(dpa)
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