Energiemesse ISH Das können die Wärmepumpen der neusten Generation für die Energiewende leisten

Frankfurt/Main · Bei der Internationalen Sanitär- und Heizungsmesse zeigen die Wärmepumpen-Hersteller was möglich ist. Gute Nachricht: Geräte, die nun auf den Markt kommen, haben ihre Kinderkrankheiten überwunden.

Alle namhaften Hersteller haben nun auch Wärmepumpen im Programm, die effizient 65 bis 75 Grad Vorlauftemperatur schaffen.

Alle namhaften Hersteller haben nun auch Wärmepumpen im Programm, die effizient 65 bis 75 Grad Vorlauftemperatur schaffen.

Foto: dpa-tmn/Franziska Gabbert

Der Königsweg zur Energiewende soll über die Wärmepumpe führen. Auf der diesjährige Internationale Sanitär- und Heizungsmesse ISH in Frankfurt stand sie im Mittelpunkt des Besucherinteresses. Aber die Geräte sind nicht unumstritten, denn bisherige Modelle können in manchen älteren Immobilien nicht genug Wärme liefern. Dazu gelten bestimmte Kältemittel in den Wärmepumpen als umweltschädlich. Auf der Messe präsentierten die Hersteller nun ihre neuen Entwicklungen.

„Grundsätzlich kann man sagen, dass es aus technischer Sicht für die Endkunden momentan sehr gut aussieht“, sagt der Energieexperte und Fachjournalist Tim Geßler. „Wer sich jetzt eine aktuelle Wärmepumpe zulegt, der kann zuversichtlich sein, dass er ein gutes Gerät bekommt. Die technische Entwicklung hat in den letzten Jahren einen wahnsinnigen Fortschritt gemacht.“

In Neubau sind sie bereits Marktführer – Probleme mit hohen Vorlauftemperaturen

Während im Neubau die Wärmepumpe seit Jahren Marktführer unter den eingebauten Heizungsanlagen ist, sah es im Bestand schlechter aus. Denn Wärmepumpen arbeiteten lange nur effizient in Systemen mit einer niedrigen Vorlauftemperatur – das ist die Temperatur, die das Heizungswasser braucht, wenn es in die Rohre und Heizkörper strömt. Gut einsetzbar ist die Wärmepumpe immer schon bei Fußbodenheizungen. Aber Konvektoren und Radiatoren brauchen viel höhere Wassertemperaturen. Diese schafften bisherige Wärmepumpen oft nur mit mehr Strom – und damit höheren Betriebskosten.

18 000 Besucher auf der Messe Haus und Garten im E-Werk
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Foto: BeckerBredel

Aber das hat sich geändert. Jeder namhafte Hersteller hat Geräte im Programm, die nun effizient 65 bis 75 Grad schaffen. Zwar müssen Heizungsbauer und Hausbesitzer nach wie vor schauen, ob eine Wärmepumpe in einem bestimmten Gebäude letztlich die sinnvollste Heizungsart ist, sagt Tim Geßler. „Aber es geht viel mehr, als die meisten glauben.“ Dabei kann man oft die bestehenden Heizkörper behalten.

Neues Kältemittel macht Wärmepumpen effizienter und umweltfreundlicher

Als besonders energieeffizient gelten Propan-Wärmepumpen, die mit dem natürlichen Kältemittel R290 arbeiten. „Das ist der große Trend“, sagt nicht nur Geßler. Auch für Katja Weinhold vom Bundesverband Wärmepumpe ist das Kältemittel mit der Kennung R290 eine der wichtigsten Entwicklungen am Markt: „Alle Hersteller wollen das, wir wollen das.“

Denn dieses Kältemittel ist nicht nur wegen seiner besseren Energieeffizienz gefragt. Es gilt auch als umweltfreundlicher als die lange üblichen synthetischen Kältemittel aus Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS). Gelangen diese Stoffe in die Umwelt, bleiben sie dort mutmaßlich dauerhaft erhalten. Daher werden PFAS auch als Ewigkeitschemikalien bezeichnet. Einige sind bereits verboten, weil sie als gefährlich gelten.

Stoffgruppe droht EU-Verbot – Wärmepumpe mit Kältemittel R290 bekommen Förderbonus

Behörden mehrerer Länder, darunter Deutschland, streben ein weitgehend vollständiges Verbot der Stoffgruppe in der EU an. Übrigens: Wer sich eine Wärmepumpe mit umweltverträglichen Kältemitteln kauft, kann finanziell profitieren. Es gibt bei der staatlichen Förderung fünf Prozent Bonus für diese Entscheidung.

Das Angebot auf dem Wärmepumpen-Markt gilt als knapp. Hausbesitzer sollten versuchen, sich eine Wärmepumpe mit R290 zu sichern, rät Experte Tim Geßler. „Man hat gleichzeitig die Sicherheit, dass man dann wirklich ein sehr aktuelles Gerät hat.“ Und auch wenn man statt einer R290-Wärmepumpe „nur“ ein Gerät mit synthetischen Kühlmitteln bekommt, kann man sich sicher fühlen, so Katja Weinhold. „Diese Kältemittel in einer Wärmepumpe zirkulieren in einem geschlossenen Kreis. Und wenn eine Wärmepumpe entsorgt wird, dann wird das Kältemittel abgesaugt und wird recycelt.“

((dpa))
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