Beim Hausbau an später denken

Waldenburg · Schon beim Einzug in das neue Eigenheim zeigt sich, ob die Treppe richtig geplant wurde: Schafft es das Bett ins Obergeschoss? Das Klavier auch? Wer eine Treppe plant, kann sich auf DIN-Normen stützen.

Wer sich für ein Eigenheim entscheidet, ist im Durchschnitt Mitte 30. In diesem Alter springt man noch leicht die Treppen rauf und runter. Das sieht anders aus, wenn kleine Kinder im Haus leben oder die Bewohner ein höheres Alter erreicht haben. "Bei der Planung muss immer an die Sicherheit aller Benutzer gedacht werden", sagt Siegfried Schmid, Vorsitzender des Deutschen Instituts für Treppensicherheit in Waldenburg in Baden-Württemberg.

Klare Vorschriften für Bau

Es gelten in Deutschland klare Vorschriften für den Bau von Treppen. Entscheidend ist, ob das Haus rein privat genutzt wird oder ob auch fremde Leute regelmäßig Zugang haben, etwa in einer Arztpraxis. "Wenn viele Besucher kommen, sollte man auf gewendelte Treppen verzichten", rät Schmid. Während sich Bewohner privater Häuser an ihre Wendeltreppe gewöhnen und sie ohne Schwierigkeiten meistern, kann das für Außenstehende anstrengend sein. "Am sichersten sind Treppen mit geraden Stufen", sagt der Experte. Je flacher eine Treppe ist, umso bequemer und leichter ist sie auch zu laufen.

"Treppen sind in der Regel Einzelstücke, die individuell für den Kunden konstruiert und eingebaut werden", erläutert Thomas Köcher, Geschäftsführer des Unternehmens Treppenmeister. Grob unterscheidet der Fachmann zwischen Podesttreppen, Wendeltreppen, geradläufigen Treppen, Spindeltreppen und Bodentreppen.

"Treppen sind ein prägendes Gestaltungselement im Haus", erklärt Köcher. Deshalb sollte man sich schon in der Planungsphase eines Neubaus mit diesem Thema befassen. Denn nicht jede Treppenart passt in jedes Haus. Im Handel zeigen Visualisierungsprogramme am Computer, wie ein Modell später im Gebäude wirkt.

Die meisten Kunden wählen Treppen aus Holz , aber es gibt sie auch in anderen Materialien wie Stahl, Edelstahl, Betonwerkstein, Marmor, Granit oder Glas. "Holz kommt aber eigentlich nie aus der Mode", berichtet Armin Wurster, Geschäftsführer des Herstellers Longlife Treppen. Derzeit seien dunkle Hölzer gefragt, zum Beispiel Nussbaum und Wenge, aber auch dunkel gebeizte Hölzer. Sie sorgen für ein modernes und elegantes Ambiente. Ahorn und Buche sind hell und wirken freundlich. Beliebt sind auch Hölzer mit Spuren des Wachstums oder Astlöchern.

Nicht nur die Optik ist wichtig. In erster Linie muss eine Treppe bequem begehbar sein und Platz für den Transport von Möbelstücken bieten. Die DIN-Norm 18065 schreibt vor, wie Treppen geplant werden müssen. Darin sind die Maße für Treppenbreite und Auftrittshöhe festgelegt. Diese Vorgaben sind für öffentlich genutzte Gebäude bindend und werden für Privathäuser empfohlen.

In Deutschland ist eine nutzbare Laufbreite von 80 Zentimetern das Minimum. Die Stufenzahl orientiert sich an der vorgegebenen Geschosshöhe. In der Regel wird die Treppe mit 14 bis 16 Steigungen geplant, das heißt mit 13 bis 15 Stufen plus Austrittstufe.

Handlauf ist Pflicht

Ein sicheres Gefühl geben Handläufe nach der DIN-Norm 18040. Mindestens einer an der Treppe ist Pflicht. "Handläufe an gewendelten Treppen werden oft an der Innenseite angebracht, obwohl sie außen sinnvoller wären, weil sie mehr Halt bieten", erläutert Schmid. Ein Handlauf nach der DIN-Norm muss durchgehend ohne Unterbrechung, wo möglich über die erste und letzte Stufe geführt, in einer Höhe von 85 bis 90 Zentimeter angebracht, kontrastreich zur Wand und mit einem Durchmesser von 30 bis 45 Millimeter ausgeführt werden.

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